Email eines Anwalts für mich!


Die Welt ist in den letzten 70 Jahren bei weitem nicht besser geworden; wohl aber eine andere. Dieses liegt unter anderem daran, dass großen Teilen der immer größer werdenden Erdbevölkerung andere Kommunikationsmittel als noch vor vielen Jahrzehnten zur Verfügung stehen. Diese ermöglichen es jedem, der eine entsprechende Technik nutzt, mit nahezu jedem auf dieser Erde Kontakt aufzunehmen.

Damit ist der beinahe allen Erdenbürgern bei der Geburt mit eingegeben kriminellen Energie beinahe Tor und Tür geöffnet. Die Möglichkeiten, mittels Kenntnissen zu den Anwendungsbereichen jener modernen Kommunikationstechniken oder unter gütiger Zuhilfenahme solcher Menschen, die diese besitzen, auf nicht wundersame Weise zu viel Geld und / oder Reichtum zu gelangen, sind sehr vielfältig.

Zu den diversen Methoden, sich auf Kosten oder zu lasten anderer Menschen bereichern zu wollen, zählt auch das so genannte Phishing. Mittels manipulierte Internetseiten oder über präparierte Nachricht - vornehmlich Emails - wird hier versucht, an persönliche Daten zu gelangen oder die Identität einer anderen Person mittels erlangter Daten anzunehmen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Phishing

Vor einigen Wochen hatte ich in diesem Zusammenhang einen Software - Anbieter kontaktiert, der nach eigenen Angaben Programme hiergegen entwickelt habe. Ich nahm dabei das kostenlose Angebot an, zunächst an einen Versuch teilzunehmen, der zeigen sollte, ob ich über ein gewisses Mass an Grundkenntnissen verfüge, mich gegen Phishing - Versuche schützen zu können.

Nach meiner -  allerdings unter einem Alias - Namen -  erteilten Zustimmung erhielt ich dann diese Nachricht:

Hallo August S.,

 

Ihre Phishing Simulation wurde erfolgreich aktiviert. Machen Sie sich gefasst: In den nächsten zwei Wochen werden insgesamt fünf simulierte Phishing E-Mails Ihren Posteingang erreichen. 

 

Sie möchten selbst sehen, wie wir Mitarbeitende über die Gefahren von Phishing E-Mails aufklären? Am Ende der Simulation erhalten Sie eine Übersicht mit allen E-Mails, die an Sie versendet wurden. Durch einen Klick auf die jeweilige Mail gelangen Sie direkt zu der dazugehörigen Lernseite. 

 

Viel Erfolg beim Erkennen der Phishing-Versuche!


 Hiernach tat sich in den ersten Tagen in meinen Mail - Konto zunächst nichts außergewöhnlichen. Dann allerdings erhielt ich eine Nachricht über eine vorgenommene Bestellung bei einem Fast Food - Anbieter. Ich sollte 24,90 € auf ein Konto entrichten und dann die georderten Speisen und Getränke bei einer Filiale meiner Wahl abholen. Ich hatte zwar die mir unbekannte elektronische Nachricht geöffnet, allerdings nicht weiter reagiert. Vor allem, kein Geld überwiesen. Fast Food Fraß? Diese Scheiße habe ich seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr angefasst.  Deshalb wurde die Email nach nochmaligem Lesen von mir gelöscht. 

Gleiches geschah mit einer Nachricht des US - amerikanischen Paketzusteller " UPS ", in der mir eine so genannte " Sendungsverfolgung " offeriert worden war. Mit " UPS " hatte ich bisher nur sehr wenig zu tun. Der Logistikkonzern mit seinen ausgebeuteten Zustellern / Fahrern kam mir - zumindest in dem Dresdner Bereich zu arrogant rüber. Obwohl ich mit den dortigen Pinseln nur wenig am Hut hatte, sind sie mir nicht gerade in guter Erinnerung geblieben.

Dann erfolgte eine Mail eines Rechtsanwaltsbüros. Hierin war folgendes zu lesen:  

Zunächst bekam ich einen gehörigen Schreck. Und dieses, obwohl ich aus der gleichen Zunft stamme. " Illegaler Download "? Nee, das könnte sich nach einer so genannten strafbewehrten Unterlassungserklärung und satten Rechtsanwaltsgebühren nebst Schadenersatz in einer vierstelligen Größenordnung anhören. Beim Lesen der Nachricht wurde ich indes ruhiger. Mir fielen sofort einige Ungereimtheiten innerhalb des Textes auf, de zwar formal unserem Juristen - Kauderwelsch ähnelte, doch dabei erkannte ich gravierende handwerkliche Fehler, wie die obligatorische Einleitung der vermeintlichen Rechtsanwälte, wonach sie von der dann angegebenen Mandantschaft ordnungsgemäß bevollmächtigt wurden. Auch die gewählte Formulierung, wonach eine unerlaubte Verwendung von Daten über einen benannten Anschluss erfolgt sei, wird so nicht verwendet. 

Ebenso wenig ist der korrekte Verfahrensablauf bei Urheberrechtsverletzungen in Form illegalem Downlaoding in dem Schreiben wiedergegeben worden. Zunächst muss der angeblich Geschädigte über die zuständige Staatsanwaltschaft einen Beschluss bei dem dann zuständigen Tatgericht ( Amtsgericht ) erwirken, um die gespeicherten Daten, die eine Straftat dokumentieren könnten, bei dem  entsprechenden Telekommunikationsunternehmen, dem Provider,  sicherstellen zu lassen.   

Tja, nun wusste ich einerseits genau, dass ich mich auf den einschlägigen Seiten oder Portalen im Netz nie herum getummelt habe, andererseits konnte es durchaus sein, dass ich dann doch Material herunter geladen habe könnte ( Musik ), das urheberrechtlich geschützt ist.

https://vpnoverview.com/de/privatsphaere/herunterladen/abmahnung-illegalen-downloads-rechtslage/  )

Nun, aus dieser Unsicherheit heraus verfiel ich - trotz der mehr als obskuren Mail - der Versuchung auf den hierin eingebetteten Link zu gehen und tappte dann tatsächlich in die zuvor von dem " Anti - Phishing - Portal " aufgestellten Falle: 


Illegaler Dateidownload

 

Von:

 

Kanzlei Schröder & Berger 

 

                     02.02.2023 um 17:10 Uhr

 

Hallo August S.


hiermit weise ich Sie im Namen meines Mandanten, der General Motion Picture Copyright Association Ltd., darauf hin, dass verschiedene Verletzungen von Urheber- und Leistungsschutzrechten durch die unerlaubte Verwendung von geschützten Videodateien registriert wurden. Die Verletzungen der genannten Urheber- und Leistungsschutzrechte erfolgten über den Ihnen zuordenbaren IP‑Anschluss 168.178.152.1 an mehreren Zeitpunkten im Laufe des vergangenen Quartals.


Die entsprechenden Server-Protokolle wurden in unserem Auftrag bei dem Server-Betreiber Streamcloud LLC abgerufen und sind an dieser Stelle einsehbar: https://www.schroeder-berger.de/dokumentation/fall33425/ip-protokolle.html


Ich gebe Ihnen die Gelegenheit die Protokolle innerhalb der nächsten 2 Wochen einzusehen und Stellung zu nehmen. Danach gehen sie als offizielle Beweisdokumente in das Verfahren ein.


Mit freundlichen Grüßen

RA Dr. Philipp Schröder


§ Kanzlei Schröder & Berger §

Anwaltskanzlei
Ruhrallee 56
10156 Berlin

Telefon: +49 30 1555 3749 2740
Telefax: +49 30 1555 3749 2563
info@schroeder-berger.de
www.schroeder-berger.de

Partnerschaftsregisternummer: 8743814
Verantwortliche: Philipp Schröder, Markus Berger
Umsatzsteuer – Identifikationsnummer gemäß § 27 a Umsatzsteuergesetz: DE6549872920


 

Diese E-Mail und alle damit übermittelten Dateien sind vertraulich und ausschließlich für die Verwendung durch die Person oder Einrichtung bestimmt, an die sie gerichtet sind. Wenn Sie diese E-Mail versehentlich erhalten haben, benachrichtigen Sie bitte den Systemmanager. Diese Nachricht enthält vertrauliche Informationen und ist nur für die genannte Person bestimmt. Wenn Sie nicht der genannte Adressat sind, sollten Sie diese E-Mail nicht verbreiten, verteilen oder kopieren. Bitte benachrichtigen Sie den Absender umgehend per E-Mail, wenn Sie diese E-Mail versehentlich erhalten haben und löschen Sie diese E-Mail aus Ihrem System. Wenn Sie nicht der beabsichtigte Empfänger sind, werden Sie darüber informiert, dass das Offenlegen, Kopieren, Verbreiten oder Ergreifen von Maßnahmen im Vertrauen auf den Inhalt dieser Informationen strengstens verboten ist. 


Tja, da war ich zwar auf eine Phishing - Mail von - wie ich erst danach recherchierte - von nicht existentesten Kollegen herein gefallen, doch es war nur eine Simulation. 









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