Madmoisell Ninett 2023

 





Ab heute, also Montag, den 20. Februar 2023, dürfen wir für 5 Tage die drei Enkel betreuen. Die Eltern haben sich für eine Kurzreise in das kalte Island entschieden. Weil für eine Woche die so genannten Ski - Ferien und wohl auch wegen des Karneval - Brimboriums, die Schulen geschlossen haben, ist die diesjährige Betreuung eher eine der leichteren Aufgaben. Viel mehr Arbeit und Mühe bereitet da der verbliebe Familienhund " Frodo ". Der verlangt nämlich seinen Auslauf. 

So hatten wir denn auch sehr schnell die unsererseits zu erledigenden Aufgaben abgeklärt. Als da wären: Essen zubereiten, Wäsche waschen und eben Hund versorgen.

So ganz nebenbei schaute ich mir dann noch den hygienischen Zustand der drei Zimmer an. Nun, ja, es gab da denn schon noch ein wenig zu erledigen. Ich leerte bei der ältesten Enkeltochter den proppenvollen Papierkorb, hob einige Dinge vom Boden auf, die dort eigentlich nichts zu suchen hatten und öffnete das Kippfenster, weil es ein wenig streng roch.

Beim Hineinsehen in das eigene Badezimmer musste ich einige Handtücher vom Boden aufheben. Sie waren wohl von den Haltern herunter gerutscht. Dabei fielen meine Blicke auf die Ablage unterhalb des Spiegels. Oja, das sah da schon nach Körper - und Haarpflege aus. Mindestens vier Haarbürsten lagen dort in Reih´ und Glied nebeneinander, ich erkannte einige Wässerchen, Shampoos und sogar Lippenstifte. Das sah da schon nach Teenager aus.

Oka, die ältere Enkeltochter ist denn auch schon 16 Jahre alt. Da wird schon längst auf das Äußere geachtet. Aber auch die zweite Enkeltochter, zarte 14 Jährchen alt, hat sich jenem Drang der Frauen, ein wenig mehr aus sich machen zu wollen, uneingeschränkt untergeordnet.

Während ich die Utensilien zur Verschönerung des leicht fraulichen Aussehens nur kurz inspizierte, fiel mir ein Pop - Titel aus den 1960er Jahren ein, der einst die Hitparaden in Westeuropa besuchte: " Madmoisell Ninett ", gesungen von einer Truppe mit dem Namen " The Soulful Dynamics ". 

Einst, also vor mehr als 50 Jahren dudelte dieser Titel in nahezu jeder Diskothek rauf und runter: 

" Madmoisell Ninett, no, no, I never had,

  a girl like you.... "

Warum ich beim Anblick jener Körperverschönerungsutensilien nun ausgerechnet auf diesen Pop - Titel kam, mag daran liegen, dass ich vormals das Lied mit einer attraktiven Französin in Verbindung brachte. Damals galten französische Frauen - nicht nur - in der westdeutschen Männerwelt als besonders schön. Dieses Ammenmärchen wurde insbesondere von der Boulevard -  Presse ständig weiter gesponnen. Derartige Klischee förderten nicht nur den Verkauf dieser Krawall - Zeitungen, sondern verstärkten zudem die bestehenden Vorurteile innerhalb der Bevölkerung oder, wie hier gewollt, der Leserschaft.

Daran hat sich bis zum heutigen Tage, diesem " Rosenmontag " kaum etwas geändert. Nur die Methodik, Schwachsinn zu verbreiten, ist dank der elektronischen Medien, einfacher geworden. 

Ob es nun auf unsere beiden Enkeltöchter so zutrifft, vermag ich zwar nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu sagen. Fakt ist aber: Bei Enkelinnen stehen nicht Zigarette rauchend, mit grell gefärbten Haaren, gepierct und tätowiert vor dem Schuleingang. Dass sie einen etwas anderen Musikgeschmack pflegen, mag dem Zeitgeist geschuldet sein. Wie vieles im Leben, ist auch dieses reine Geschmackssache. 

Und Madmoisell Ninett hatte ich auch auf dem Plattenteller im Jahr 1970 liegen, doch der Popsong war mir eher zuwider. Vielleicht auch deshalb, weil zu viele ihn mochten? Ich präferierte schon damals mehr die musikalisch härteren Gangarten. Satte Gitarrenklänge, knackige Bässe und fetzende Orgeleinlagen.

Daran hat sich bis zum heutigen Tage nicht so sehr viel geändert. Da mag der Pop sein, wie er will, für mich ist er weichgespülte Unterhaltung mit der ihm immanenten Tendenz, bei mir Ohrenschmerzen zu verursachen.

Alles reine Geschmacksache???


AG A.M.  -  I´ll Come Back  -  Erinnerungen an eine positive Phase  -  1977:




  


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