Die Angst der Spielerin vor dem Elfmeter
Nun weiß es die Welt, das Mutterland des Fußballs ist auch seit gestern Abend ein solches. Die englischen Frauennationalmannschaft erkämpfte sich gegen die spielerisch stärkeren Spanierinnen im Elfmeterschießen den Europameistertitel. Alle Achtung!
Elfmeterschießen ist zwar nie der Weisheit letzter Schluss, doch welche Alternativen gibt es dazu noch? " Golden Goal "? Nö, nicht wirklich! Losentscheid? Um Himmels Willen, das schon gar nicht. Ein Wiederholungsspiel? Dieses dürfte bei den sehr eng bemessenen Zeitplänen innerhalb der Saison / des Jahres wohl kaum machbar sein.
Also, gut, dann eben Elfmeterschießen!
Und dabei hatten die Nerven stärkeren Engländerinnen am Abend des 27. Juli 2025 im Basler St. Jakob - Park die Nase vorn.
Drei hintereinander verschossen Elfer waren für die geknickten Spanierinnen, dann eben drei zu viel. Die sehr gut ausgebildeten Berufsfußballerinnen sind nun auch nur Menschen, die so etwas wie Versagungsangst entwickeln können. Das hat sich nicht nur seit dem gestrigen Abend gezeigt.
Eine Fußball - Floskel heißt bekanntlich: " Die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter ". Das trifft schon lange nicht mehr zu. Inzwischen gelten Strafstöße nicht mehr als unhaltbar. Was wohl auch daran liegen mag, dass die Torhüter mittlerweile exzellent ausgebildet sind. Oft liegt es eher an dem so genannten Nervenkostüm des Elfmeterschützen. Dieses dürfte sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es ist deshalb fragil.
Wenn plötzlich eine feixende, johlende Menschenmasse den Gang zum ominösen Punkt zu einem nach Canossa werden lässt.,wenn das Tor dann nicht satte 7,32 Meter breit sowie 2,44 Meter hoch ist, sondern auf die Maße einer Hundehütte zusammenschrumpft, wenn all die erlernten Techniken nicht mehr abrufbar sind, weil das Schussbein das Gewicht einer Betonplatte annimmt, dann wird der Elfmeter zu einer schier unlösbaren Aufgabe.
So durfte es denn auch gestern im Endspiel der Fußball - Europameisterschaft der Frau in Basel den drei Spanierinnen vorgekommen sein. Aber auch für sie dreht sich die Welt, einen Tag danach, weiter. Nach einem kurzen Urlaub warten weitere Aufgaben und fußballerische Ereignisse auf sie. Der 27. Juli 2025 in Basel dürfte deshalb nur ein Pixel in ihrem Berufsbild abgeben. Der jeweils verschossene Elfmeter in jenem - dann tatsächlich - denkwürdigen Finale, zeigt sich alsdann eher als Marginalie. So sollte es immer sein, wenn es um die schönste Nebensache der Welt geht.
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