Sommerloch?
Nach und nach starten die Bundesländer in die Großen Ferien. Auf den vielen Straßen, den größeren Flughäfen oder in den Freizeiteinrichtungen wird es immer voller. Das liegt nicht nur an dem beinahe unbändigen Drang vieler Gleichgesinnter gleichzeitig verreisen zu müssen. Obwohl dieser Versuch, sich von der Masse durch einen besonderen Form von Freizeitgestaltung abgrenzen zu wollen, spätestens an der nächst gelegenen Autobahnbaustelle scheitern wird, wiederholen Millionen diesen Jahr für Jahr zur selben Zeit. Der Vorteil der Gleichzeitigkeit liegt aber darin, dass es mehr freie Parkplätze zur Verfügung stehen.
Immerhin!
Ein Ärgernis ist indes das noch öder werdenden Programm der öffentlich - rechtlichen Programme, die vielfach aus Wiederholungen bestehen. Nach und nach wird nicht nur dem Hardcore - Glotzer klar, dass er statt TV - Sendungen zu konsumieren, die Tage des Sommers sinnvoller ausfüllen muss. Ähnliche Probleme stellen sich auch der schrumpfenden Anhängerschaft der Printmedien - Leser.
Da die Nachrichtenlage jetzt eher mau bleibt, kommt so mancher Berufs - und Hobbyjournalist in die Versuchung, bereits abgelegte Themen, Geschichten oder Märchen aus dem Keller zu holen und - im besten Fall - in abgewandelter Form dem Neugierigen zu kredenzen. Ob der Dauerlutscher " Nessie ", der " Problem - Bär " Bruno oder der vermeintlich wahrsagende Fähigkeiten entwickelnde Krake Paul, sie alle verhalfen mehr oder minder der Nachrichtenindustrie das mediale Sommerloch zu füllen und die Zeit der angeblichen Flaute bei der Vermarktung von Meldungen irgendwie zu überwinden.
Doch die Not, dem Voyeurismus des Menschen mittels verkaufter Meldungen entgegen zu treten, ist in den Ära der elektronischen Kommunikationsmittel nicht mehr allzu groß, denn es gibt ja die hieraus entstandenen, nahezu unerschöpflichen Möglichkeiten, viel Belangloses zusammen zu klauben, es in eine einigermaßen, gerade noch grammatikalisch korrekten, vielleichtlesbaren Form umzusetzen, sodann diesen Senf zu veröffentlichen und damit Geld zu verdienen.
Nach dieser Methode sind seit Jahren eine Vielzahl von Medienhäuser aktiv, die am Markt mit Nonsens - Meldungen dem Leser oder Hörer das immer komplizierter werdende Leben in bewusst simpler Art und Weise leichter gestalten möchten.
Da las ich, der Neugierde gehorchend, bei " MSN " diesen Beitrag:
Aha, der Schlager - Opa lachte also beim Singen ( Frage: Kann er das überhaupt noch? ) ". Wenn die Stimme versagt, der Gesang sich so dünn wie eine Wassersuppe ( vulgo: " Radiosuppe " ist oder mittels Playback - Einspielung aufgehübscht werden muss, hilft vielleicht ein schallendes Lachen. Wenn dieses dann noch vor mehr als 9.000 Dauervergreisten in der Wolfsburger " Lagunenbühne " abgegeben wird, muss dieses zwangsläufig zu einer wichtigen Meldung hoch gejazzt werden. Weil das gefürchtete Sommerloch einem nicht gerade kleinen Teil der Medienschaffenden längst die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat, nimmt die Meute eine solche Begebenheit dankend auf und garniert diese mit weiteren unwichtigen Informationen rund um das Ereignis.
Das liest sich dann beispielsweise so:
" Roland Kaiser steht auf der Bühne, beginnt seinen größten Hit „Warum hast du nicht nein gesagt“ – und plötzlich kann er nicht mehr aufhören zu lachen. Immer wieder versucht er einzusetzen, doch der Lachanfall kommt zurück. "
- Zitatende - aus: https://www.schlager.de/news/roland-kaiser-lacht-buehne-konzert-wolfsburg-ploetzlich/1214360
Bla,bla,bla....
Viel Gefasel, um nichts!
Das Sommerloch macht es in jedem Jahr immer wieder möglich!
EL TARRO DE MOSTAZA - El Ruido Del Silencio - El Tarro de Mostaza - 1970
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