Mal wieder im SPIEGEL gelesen

 Ein  Werbebrief des " Rudolf Augstein Verlag GmbH & Co. KG " aus dem fernen Hamburg erweckte in mir zunächst die Neugier. Ich wurde darin gebeten, an einer kurzen Meinungsumfrage zu einigen aktuellen politischen Themen teilzunehmen. Als Dankeschön sollte ich unter anderen auch einen " amazon " - Gutschein über immerhin 15 Euro erhalten. Was ich allerdings überlas: Nachdem ich  die auf dem DIN A 4 - Fragebogen gestellten Fragen beantwortet habe, sollte ich diese unter Angabe einer Kontoverbindung, dann zusätzlich mit meiner Unterschrift versehen.

Etwas später stand da zu lesen, dass ich ein Probe - Abonnement für den Bezug von 6 " SPIEGEL " - Ausgaben zu einem Sonderpreis erhalte, die dann nach Bezahlung mit 15 Euro in Form des " amazon " - Gutscheins verrechnet werden sollten.

Nun, ja, auch ein in die Jahre gekommener Rechtskundiger darf auf kleine Fallstricke, die andere Menschen auslegen, um irgendwie an seine schmale Rente zu gelangen, hereinfallen. So bemerkte ich erst einige Tage später beim Lesen einer Mail des " SPIEGEL " - Verlags, dass ich ein befristetes Abonnement eingegangen  war. 

Nee, das möchte ich dann doch nicht.  

So widerrief ich den nicht nur vermeintlich abgeschlossenen Abonnementen Vertrag schriftlich per Brief bei dem Hamburger Verlag und harrte der Dinge, die danach noch auf mich zukommen könnten. Tatsächlich, der Verlag sendete mir eine weitere Email, in der er meine getroffene  Entscheidung bedauerte und sodann generös erklärte, dass ich das bereits versandte Heft selbstverständlich behalten dürfe. 

Wie? Ich hatte gar keine " SPIEGEL " - Ausgabe erhalten. Konnte ich auch nicht, denn ich befand mich ja ab dem 24. Mai im Urlaub. Doch nach Rückkehr von der Ostsee lag wahrhaftig eine " SPIEGEL " - Ausgabe im Haus. Es handelte sich um das Heft 24 vom 07. Juni 2025. Die Titelseite sieht so aus:


Aha, es also wieder um das liebe Geld, die Preissteigerungen bei den Lebensmitteln und die Teuerungsraten, die seit zirka 5 Jahren für die Verbraucher deutlich spürbar sind.

So schaute ich am letzten Montag, am letzten Junitag 2025, beim Baden im Hollener See in die längst veraltete Ausgabe 24 aus 2025 und staunte nicht schlecht, was dort unter dem fragenden Titel " Wer Kann Das Noch Bezahlen? " so alles an Fakten zusammengetragen wurde. 

Es geht hierbei unter anderen auch um die Marktpreise für Obst, Gemüse, ja, Lebensmittel im Allgemeinen. Aber die aktuellen Erdbeerpreise im Besonderen. Häh, wie können die Verkaufspreise für einen überwiegend saisonalen Artikel als Indikator für die - zweifelsohne drastischen Teuerungsraten - herhalten? 

Nun, dass die Erdbeerpreise seit vielen Jahren steil nach oben gestiegen sind, wird niemand, der vor 5, 10 oder 15 Jahren eine 500 Gramm -  oder 1.000 Gramm - Schale gekauft hatte und die einstigen Verkaufspreise noch grob in Erinnerung behalten konnte, in Abrede stellen.

Im Jahr 2010 kostete die Schale mit 500 Gramm Früchten zwischen 2,50 - bis zu 3,00 Euro ( regional bis 3,60 Euro ). Die 1.000 Gramm - Schale war mit 4,50 - bis zu 5,00 Euro ausgepreist. Gegen Ende der Saison, also in den letzten Julitagen sanken die Preise auf märchenhafte 2,10 - bis 2,50 Euro je 1.000 Gramm.

Bereits fünf Jahre später sah es wesentlich anders aus:

Eine 500 Gramm - Einheit der roten Früchte wurde durchschnittlich mit 3,94 Euro; ein Kilogramm dieser Obstsorte stand im Schnitt bei 6,65 Euro in den Verkaufsständen.

2020, also im ersten Corona - Jahr mussten die Konsumenten für die 500 Gramm - Einheit Erdbeeren bereits 4,50 Euro, teilweise 7,00 Euro bis zu einem Spitzenpreis von sage und schreibe 8,10 Euro berappen. Im Durchschnitt wurden 500 Gramm der süßen Frucht für 5,87 Euro verlangt. Für 1 Kilogramm wurden von 8,10 bis zu 12,90 Euro aufgerufen.

Noch teurer wurde es in diesem Jahr. Zu Beginn der Erntezeit waren für 500 Gramm Erdbeeren Preise ab 5,00 Euro bis zu 8,50 aufgerufen wurden. Doch bereits im Juni sanken diese auf 3,80 Euro im Schnitt. Für ein Kilogramm Früchte verlangte der Handel zwischen 8,00 Euro bis zu 10,00 Euro. Mittlerweile sinken die Verbraucherpreise auf unter zwei Euro je 500 Gramm - Packung.

Die in dem " SPIEGEL " - Titel angeführten mehr als 10 Euro für ein Kilogramm der Früchte beziehen sich auf die industriellen Hersteller " Karl´s Erdbeerhof " oder auch " Glantz ". Zu Saisonstart verlangten diese gar 3,80 Euro je 250 Gramm - Schale, was einem Kilogrammpreis von 15,20 Euro entsprach.

Nun, die Stände des Anbieters " Karl´s Erdbeerhof " aus dem mecklenburgischen Rövershagen bei Rostock wurden die Früchte zu jenem Mondpreis nicht los. Vor dem Verkaufs Pavillon in Prerow herrschte deshalb bis vor Pfingsten nahezu gähnende Leere. Erst als die Ernte im vollen Gange war, die Preise je Einheit auf manierliche 8,50 je Kilogramm sanken, wurde gekauft.

Ergo: Die Ausführungen in dem " SPIEGEL " - Artikel zu den Erdbeerpreisen sind zwar größtenteils richtig, sie dürfen jedoch als Beleg für enorm gestiegene Lebenshaltungskosten kaum tauglich sein. Preistreiber sind wohl eher Milchprodukte, wie Butter, Margarine, Sahne oder vor allem Käse.  

Auch dieses haben die " SPIEGEL " - Mitarbeiter angerissen. Allerdings für mich nicht hinreichend erklärt.

Leider sind die Beiträge in dem einstigen " Sturmgeschütz der Demokratie " seit Jahren qualitativ nicht mehr dem Verkaufspreis eines Heftes entsprechend. Schade! Deshalb lese ich das Nachrichtenmagazin nicht mehr regelmäßig, sondern suche mir ältere Artikel heraus, um meine Behauptungen in den Blogs damit zu untermauern.


THE RATTLES  -  You Can´t Have Sunshine Everyday  -  1971:



 

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