Ein ganzen Bundesland in Aufruhr?
Es wurde zunächst von einem "Streich " berichtet. Auf einer Seite im Internet hatte ein 18-jähriger Schüler angedroht, seine Lehrer bestrafen zu wollen und in der Schule " Amok " laufen zu wollen. Diese Meldung ist nicht neu. Nachdem es in den vergangenen Jahren zu derartigen Fällen gekommen war, dürfte die Öffentlichkeit sensibilisiert sein und die zunächst als Drohung eingestufte Mitteilung des jungen Mannes, durchaus ernst genommen haben. In dem " Musterländle " Baden - Württemberg ( BW ) sind zügig sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt worden, um die betroffene Schule und andere Gefährdete zu schützen. Der Bildungsminister stellte den Eltern frei, die eigenen Kinder vom Schulbesuch abzuhalten. Solange, wie die Situation nicht geklärt war.
Es dauerte nur wenige Stunden, dann konnte Entwarnung gegeben werden. Der Sachverhalt wurde geklärt, die Medien informiert, die Politik ging zur Tagesordnung über. Allenfalls der Fachminister des Landes BW musste sich einigen kritischen Fragen der Journalie stellen. Diese Rechtfertigungen sahen gekünselt aus, das Auftreten blieb fade, die Erkärungen aus und zu diesem Vorfall waren nur phrasenhaft.
Tatsächlich lag ein Familiendrama vor, wie es durchaus als alltäglich in diesem Land einzustufen ist. Ein 18 - Jähriger, der in der Schule eine Aussenseiterrolle spielt, der in seinem Elternhaus wohl eher unverstanden und von den Eltern mehr oder weniger verwaltet worden ist, hat sich das Leben genommen. Ein Suizid, wie er tausendfach in dem bald abgelaufenden Jahr zu registrieren war. Ob verzweifelte Menschen die Selbsttötung nun als älterer Mann oder jüngere Frau, als Auszubildende oder Geselle, als Mutter oder Alleinstehende vollziehen, spielt nur eine sekundäre Rolle. Denn der Selbsttötungsakt ansich ist widernatürlich, ja er ist egoistisch, er ist in meinen Augen pervers.
Es steht einem Mensch nicht zu, sich aus der Mitte der Gemeinschaft in dieser Form zu verabschieden. Welche Gründe auch immer zur Rechtfertigung heran gezogen werden könnten. Es ist de facto nicht zu rechtfertigen. Es ist feige!
Ein derartiger Fall stellt aber auch viele Fragen und lässt häufig mit Antworten auf sich warten. Gibt es eine exakte Begründung dafür, dass sich ein Mensch das Leben nimmt? Dazu noch ein sehr junger Mensch, der das ihm gegebene Leben erst noch vor sich hat. Warum tötet eine junger Mann sich selbst? Weshalb versucht er, andere Menschen, Mitschüler/Innen und Lehrer/Innen, Personal der Schule und Polizisten mit Waffen zu verletzten, ja sogar zu töten? Die Medien und die Politk hatten schnell, für mich zu schnell, passende Antworten parat.
Einige Berichte sempelten den Schüler als Aussenseiter ab, ja sogar als Schulversager, als Kauz, der ein Eigenleben geführt hat. Doch so einfach lässt sich das Verhalten desjungen Mannes nicht plauibilisieren. Da gibt es ein Vorleben, dass das Geschehene erklären könnte. Da sind Menschen in seinem sozailen Umfeld, die seine Persönlichkeit geprägt, mit beeinflusst oder ihn zu der absurden Handlung getrieben haben.
Die Eltern zum Beispiel! Als ich den SPIEGEL-Artikel über das Drama in Emstetten gelesen hatte, war mir klar, dass der Junge über viele Jahre unverstanden geblieben ist. Es reicht in der heutigen Zeit eben nicht aus, wenn die Eltern zwar ihrer Verpflichtung, den ihnen übertragen Erziehungsauftrag nach zu kommen, damit ausschliesslich das materiellen Wohlergehen der eigenen Kindern, erkennen. Zum Formen eines jungen Menschen gehört sehr viel mehr. Jeder, der sich an seine eigene Kindheits zurück besinnt, wird sofort in Erinnerung rufen können, ob die Eltern genügend Zeit für ihn hatten. Ob sie ein offenes Ohr für die grossen und kleinen Probleme zeigten, ob sie wusste, sich zumindest bemühten in Erfahrung zu bringen, was in dem Leben des Kindes ablief, was in dem Kindergraten sich ereignete, was in der Schule erlebt wurde, in der Ausbildung vor sich ging. Hieran hapert es bereits in vielen Familien. Es wird sich angeschwiegen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Es werden allenfalls Floskeln ausgetauscht, Vorurteile artikuliert oder wüste Beschimpfungen abgesetzt. So wird es wohl auch in dem Elternhaus des jungen Mannes gewesen sein. Biedere Idylle, gepaart mit einer hohen Erwartungshaltung an den jungen Mann. Neben dem gepflegten Vorgarten-Flair des Jahres 2006, dem austauschbaren Kleistadt-Charisma, der standardisierten Lebensabläufe, blieben Reste eines Doppellebens. Jene virtuellen Abgründe aus Gewalt,Perversionen und Wahnvorstellungen, die sich jeder PC-Nutzer über unzählige Medien und Datenträger auf seine Festplatte bannen oder einlegen kann.
Das gängige, blutrünstige "Ballerspiel " heisst " Counterstrike " und wird hunderttausendfach auf dieser Welt, in diesem Land und in dem kleinen Städtchen des ehemaligen Schülers benutzt, um sich den Frust, die Agressionen, die tägliche Eintönigkeit des eigenen Lebens vom Leib zu " ballern ". Nein, diese Art von Freizeitbeschäftigungen sind nichts aussergewöhnliches, lassen keinerlei Rückschlüsse auf das Umfeld, das Denken und Handeln dieses Jugendlichen zu. Erst die Kombination zwischen Sozialisation und diesen " Ballerspielen " macht deutlich, dass mit diesem jungen Mann etwas nicht stimmte. Er hätte fach - kompetente Hilfe benötigt, um seine frustrierenden Erlebnisse in der Schule verarbeiten zu können. Die eigenen Eltern waren dazu offensichtlich nicht in der Lage. So wurde das Abschlachten, das Abmetzeln, das Niedermachen, das Zerschiesen, das Zerhacken und Zertsören menschliche Körper von der virtuellen Welt, der Phantasiehandlungen, auf die Realität, das eigene Leben transformiert. Mit tödlichem Ausgang!
Der kleine Giftzwerg von Innenminsiter des Freistaates Bayern ließ unmittelbar nach dem Vorfall in den Medien die Muskel spielen. Er schwadronierte über strengere Gestze, über Kontrollen, über Verbote. So einfach, wie es Beckstin gerne möcht, lässt sich dieses bereits seit Jahren bekannte Problem, allerdings nicht aus der Welt schaffen. Bayern ist nicht der Nabel der Welt, die BRD nicht der Mittelpunkt der Erde. Deshalb wird ein generelles Vertriebsverbot jener perversen Computerspiel, zu keinem radikalen Rückgang der Käufer - und Nutzerzahlen führen. Eine Kontrolle, wie sie jetzt von Beckstein gefordert wird, muss in der Familie, im engen sozialen Umfeld, stattfinden. Eine Aufklärung muss aber auch in der Schule erfolgen.
Das bisher pratizierte Ignorieren, das Tollerieren, das stoische Hinwegsehen führt deshalb eher zu einer Bestätigung des falschen Freizeitverhaltens bei allen Kindern und Jugendlichen.
Aufklärung hat aber auch bei der Industrie, bei den herstellern, den Verteibern und Veräußerern dieser stumpfsinnigen und menschenverachtenen Computerspiele, schnellstens zu erfolgen. Solange hier nur Profitmaximierung und Geldgier die Triebfeder allen Handelns ist, führen sämtliche öffentlich heraus posaunten Appelle zur Einsicht und Vernuft ins Nichts. es wird weiter geballert, bis die Finger verkrüppeln und das Hirn verödet.
Schöne, virtuelle Welt?
Es dauerte nur wenige Stunden, dann konnte Entwarnung gegeben werden. Der Sachverhalt wurde geklärt, die Medien informiert, die Politik ging zur Tagesordnung über. Allenfalls der Fachminister des Landes BW musste sich einigen kritischen Fragen der Journalie stellen. Diese Rechtfertigungen sahen gekünselt aus, das Auftreten blieb fade, die Erkärungen aus und zu diesem Vorfall waren nur phrasenhaft.
Tatsächlich lag ein Familiendrama vor, wie es durchaus als alltäglich in diesem Land einzustufen ist. Ein 18 - Jähriger, der in der Schule eine Aussenseiterrolle spielt, der in seinem Elternhaus wohl eher unverstanden und von den Eltern mehr oder weniger verwaltet worden ist, hat sich das Leben genommen. Ein Suizid, wie er tausendfach in dem bald abgelaufenden Jahr zu registrieren war. Ob verzweifelte Menschen die Selbsttötung nun als älterer Mann oder jüngere Frau, als Auszubildende oder Geselle, als Mutter oder Alleinstehende vollziehen, spielt nur eine sekundäre Rolle. Denn der Selbsttötungsakt ansich ist widernatürlich, ja er ist egoistisch, er ist in meinen Augen pervers.
Es steht einem Mensch nicht zu, sich aus der Mitte der Gemeinschaft in dieser Form zu verabschieden. Welche Gründe auch immer zur Rechtfertigung heran gezogen werden könnten. Es ist de facto nicht zu rechtfertigen. Es ist feige!
Ein derartiger Fall stellt aber auch viele Fragen und lässt häufig mit Antworten auf sich warten. Gibt es eine exakte Begründung dafür, dass sich ein Mensch das Leben nimmt? Dazu noch ein sehr junger Mensch, der das ihm gegebene Leben erst noch vor sich hat. Warum tötet eine junger Mann sich selbst? Weshalb versucht er, andere Menschen, Mitschüler/Innen und Lehrer/Innen, Personal der Schule und Polizisten mit Waffen zu verletzten, ja sogar zu töten? Die Medien und die Politk hatten schnell, für mich zu schnell, passende Antworten parat.
Einige Berichte sempelten den Schüler als Aussenseiter ab, ja sogar als Schulversager, als Kauz, der ein Eigenleben geführt hat. Doch so einfach lässt sich das Verhalten desjungen Mannes nicht plauibilisieren. Da gibt es ein Vorleben, dass das Geschehene erklären könnte. Da sind Menschen in seinem sozailen Umfeld, die seine Persönlichkeit geprägt, mit beeinflusst oder ihn zu der absurden Handlung getrieben haben.
Die Eltern zum Beispiel! Als ich den SPIEGEL-Artikel über das Drama in Emstetten gelesen hatte, war mir klar, dass der Junge über viele Jahre unverstanden geblieben ist. Es reicht in der heutigen Zeit eben nicht aus, wenn die Eltern zwar ihrer Verpflichtung, den ihnen übertragen Erziehungsauftrag nach zu kommen, damit ausschliesslich das materiellen Wohlergehen der eigenen Kindern, erkennen. Zum Formen eines jungen Menschen gehört sehr viel mehr. Jeder, der sich an seine eigene Kindheits zurück besinnt, wird sofort in Erinnerung rufen können, ob die Eltern genügend Zeit für ihn hatten. Ob sie ein offenes Ohr für die grossen und kleinen Probleme zeigten, ob sie wusste, sich zumindest bemühten in Erfahrung zu bringen, was in dem Leben des Kindes ablief, was in dem Kindergraten sich ereignete, was in der Schule erlebt wurde, in der Ausbildung vor sich ging. Hieran hapert es bereits in vielen Familien. Es wird sich angeschwiegen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Es werden allenfalls Floskeln ausgetauscht, Vorurteile artikuliert oder wüste Beschimpfungen abgesetzt. So wird es wohl auch in dem Elternhaus des jungen Mannes gewesen sein. Biedere Idylle, gepaart mit einer hohen Erwartungshaltung an den jungen Mann. Neben dem gepflegten Vorgarten-Flair des Jahres 2006, dem austauschbaren Kleistadt-Charisma, der standardisierten Lebensabläufe, blieben Reste eines Doppellebens. Jene virtuellen Abgründe aus Gewalt,Perversionen und Wahnvorstellungen, die sich jeder PC-Nutzer über unzählige Medien und Datenträger auf seine Festplatte bannen oder einlegen kann.
Das gängige, blutrünstige "Ballerspiel " heisst " Counterstrike " und wird hunderttausendfach auf dieser Welt, in diesem Land und in dem kleinen Städtchen des ehemaligen Schülers benutzt, um sich den Frust, die Agressionen, die tägliche Eintönigkeit des eigenen Lebens vom Leib zu " ballern ". Nein, diese Art von Freizeitbeschäftigungen sind nichts aussergewöhnliches, lassen keinerlei Rückschlüsse auf das Umfeld, das Denken und Handeln dieses Jugendlichen zu. Erst die Kombination zwischen Sozialisation und diesen " Ballerspielen " macht deutlich, dass mit diesem jungen Mann etwas nicht stimmte. Er hätte fach - kompetente Hilfe benötigt, um seine frustrierenden Erlebnisse in der Schule verarbeiten zu können. Die eigenen Eltern waren dazu offensichtlich nicht in der Lage. So wurde das Abschlachten, das Abmetzeln, das Niedermachen, das Zerschiesen, das Zerhacken und Zertsören menschliche Körper von der virtuellen Welt, der Phantasiehandlungen, auf die Realität, das eigene Leben transformiert. Mit tödlichem Ausgang!
Der kleine Giftzwerg von Innenminsiter des Freistaates Bayern ließ unmittelbar nach dem Vorfall in den Medien die Muskel spielen. Er schwadronierte über strengere Gestze, über Kontrollen, über Verbote. So einfach, wie es Beckstin gerne möcht, lässt sich dieses bereits seit Jahren bekannte Problem, allerdings nicht aus der Welt schaffen. Bayern ist nicht der Nabel der Welt, die BRD nicht der Mittelpunkt der Erde. Deshalb wird ein generelles Vertriebsverbot jener perversen Computerspiel, zu keinem radikalen Rückgang der Käufer - und Nutzerzahlen führen. Eine Kontrolle, wie sie jetzt von Beckstein gefordert wird, muss in der Familie, im engen sozialen Umfeld, stattfinden. Eine Aufklärung muss aber auch in der Schule erfolgen.
Das bisher pratizierte Ignorieren, das Tollerieren, das stoische Hinwegsehen führt deshalb eher zu einer Bestätigung des falschen Freizeitverhaltens bei allen Kindern und Jugendlichen.
Aufklärung hat aber auch bei der Industrie, bei den herstellern, den Verteibern und Veräußerern dieser stumpfsinnigen und menschenverachtenen Computerspiele, schnellstens zu erfolgen. Solange hier nur Profitmaximierung und Geldgier die Triebfeder allen Handelns ist, führen sämtliche öffentlich heraus posaunten Appelle zur Einsicht und Vernuft ins Nichts. es wird weiter geballert, bis die Finger verkrüppeln und das Hirn verödet.
Schöne, virtuelle Welt?
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