Wer ist eigentlich Bob Geldof ? Oder warum band aid ins Leben gerufen wurde.

Wer kennt heute noch die " Boomtown Rats "? Wem sagt der song " I don´t like mondays " noch etwas? Was ist unter band aid zu verstehen? Es mögen denn doch nur die wahren Musikkenner sein, die mit jenen Begriffen und Namen etwas anzufangen wissen. Die schnell laufende Zeit, sie lässt es nicht zu, dass grosse Ereignisse und ihre Protagonisten, auch noch in den darauf folgenden Jahren von Bedeutung sind. Nicht so für mich.

Es war eher der Zufall und eine Musiksendung auf 3Sat in diesem Jahr, die mich die Erinnerungen an jenes gigantische Musikfestival zurück bringen liess, das ich am 13. Juli 1985 vor dem Fernsehschirm im Wohnzimmer der elterlichen Wohnung mit verfolgen durfte. Damals traten - unter den vielen weltbekannten Musikern - der Rolling Stones Sänger Mick Jagger und Tina Turner auf - im Duett. Es war ein Auftritt, wie ihn Mick Jagger eben liebt: riesige Menschenmassen, eine voll gestopfte Bühne, eine exzellente Begleitband. Dann aber tat sich ungeheuerliches auf dem Podest. Mick Jagger und Tina Turner simulierten, ja sie zelebrierten den Geschlechtsakt oder das Vorspiel hierzu. Im prüden Amerika, es war ein Skandal. Mick riss zum Schluss seiner Gesangseinlage, den Lederrock seiner Gespielin herunter. Das Publikum tobte, die Yankee-Moralapostel allerdings auch. Dieses Duett, dieser skandalöse Auftriit wurde dann, mit 20 jähriger Verspätung in jener 3SAT-Sendung wiederholt. Es ging mir herunter, wie Öl, als ich diese beiden, erstklassgen Interpreten auf der Bühne sah. Wie ein Sicherheitsdienstmitarbeiter sich das breite Grinsen nicht verkneifen konnte, er mit johlte, als die Masse tobte und schrie.

Nun, diese Szenen blieben bei mir in wacher Erinnerung. Sie verfolgten mich bis in die Vorweihnachtstage. Ich erstand bei Ebay band aid 1985. Ein vier DVD - Album, mit umfassendenn Information, über und um jenes Großereignis, dass ich über annähernd zwei Dekaden aus meinem Gedächnis ausgeblendet hatte. Der Preis war okay; er hätte aber eh nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Es wird ein Geschenk für meine Schwester und meinen Schwanger. Als Retrospektive an die golden Musikzeiten, mit jenen Einzelinterpretn und vielen Gruppen, deren Namen uns über 30 Jahre und mehr immer noch geläufig sind. Natürlich habe ich mir die DVD´s erst einmal selbst, und zwar zufort nach der Übersendung angesehen. All jene unvergesslichen Live-Konzerte mit grossen Namen, mit Meilensteinen aus der Rock & Pop - Geschichte, sie kamen aus den Winkeln des Gedächnises wieder zum Vorschein. Eric Clapton, Phil Collins und Genesis, Dire Strait, Brian Ferry und Roxy Music, Sting und The Police, The Who usw. Die Sturm - und Drangzeit, sie wurde fast wieder lebendig. Es waren seitdem jedoch zwei Mal zwanzig Jahre vergangen. Eine endlose Zeit, ein bewegtes Leben, es lief, wie im Film vor mir ab.

Immerhin wusste ich dennoch, warum ein Herr Geldof dieses event organisiert und 20 Jahre später erneut auf seinen Wunsch, auf seinen Einsatz hin, viele Interpreten erneut auftraten. Der Zweck dieser Veranstaltung war klar umrissen. Sie sollte nicht dem Kommerz frönen, nicht dem einzelnen Akteur Geld in die Kassen spülen, nicht dem Manager zu einem Ferrari verhelfen. Beide Veranstaltungen dienten der Hungerhilfe für jene Teile Afrikas, in denen sekündlich Menschen an Hunger sterben. Ein grosser, ein hoher, ein sozialer Anspruch, der dort formuliert wurde. Wenn ich die Ergebnisse der ersten band aid - Aktion nachlese, dann ist es gelungen, die reichen, die wohlhabenden Länder, ihre politischen Führungen, die Menschen dort, für die mit verursachten sozailen Verwerfungen in dieser Welt, zu sensibilisieren. Wenn es nicht die Musik kann, wer soll es sonst schaffen? So müsste hier die Frage lauten. Bob Geldof´s Engagement hat sich gelohnt. Für Afrika, für jene hungernden Menschen in den vielen unterentwickelten Staaten. Es sind über 200 Millionen Dollar eingespielt worden. Die Einnahmen versiegen ja nicht, denn der Kauf eines band aid - onträgers, er kommt zu einem Teil der Bob Geldof - Initiativen zugute. Das ist ehrliches show - biz, dass sind konsequente Einstellungen, das stellt messbares, soziales Engagement dar.

Die zweite band aid - Initiative, sie war nicht mehr so erfolgreich. Die öffentliche Meinung hierzu wurde bereits im Vorfeld von einer negativen Presse, einer skeptischen, kritischen, bis ablehnenden Grundeinstellung zu dieser Aktion, extrem beeinträchtigt. Natürlich sind in den 20 Jahren, in den zwei Dekaden, nach band aid I, gerade auf dem afrikanischen Kontinent, ungeheuerliche Verbrechen geschehen. Es herrscht in grossen Teilen der Staaten dort, nach wie vor Hunger, Armut, Elend, Korruption, Krieg, Krankheit, Perspektivlosigkeit. Nur, dieses ist kein Grund, im Kampf gegen diese Zustände zurück zu weichen. Es gibt ihn nicht, den perfekten Menschen, den perfekten Staat, die perfekte Gesellschaft. Daran kann eine weltweit erfolgreiche Hilfsorganisation alleine nichts ändern. Hier sind wir alle gefragt. Und zwar bereits im alltäglichen Bereichen. Im Umgang des Menschen mit dem Menschen, mit seiner Umgebung, mit der Natur, mit der Zukunft. Grosse Worte sind oft geschwungen worden. Sie sind verklungen, blieben ungehört und haben ansich keine Wirkung gezeigt. Es zählen gerade heute nur Taten. Wenn Eigeninitiative gefragt ist, muss nicht Jeder sofort nach dem Staat rufen, wenn Selbsthilfe verlangt wird, ist es wenig sinnvoll, dass die notwendigen und erforderlichen Handlungen von fremden Menschen durch geführt werden. So kann ein zweites band aid - Konzert nicht alle Probleme dieses afrikanischen Kontinentes sofort und endgültig lösen.

Ich habe deshalb noch einen - für mich gesehen - dreisten, ja unverschämten Kommentar eines Journalisten in Erinnerung, der in einer Lokalzeitung abgedruckt war. Dieser Ignorant sprach von einem Haufen alt gewordener Musikgrößen, die für eine zweifelhaften Zweck, ihre Gitarren kreischen ließen, obwohl sie wüssten, dass in Afrika damit nicht die Probleme, wie Korruption und Menschenrechtsverletzungen, Vetternwirtchaft und Krieg ausgeräumt werden können. Dieser Schreiberling hat nichts verstanden, nicht einmal den eigenen Anspruch an eine derartige Veranstaltung artikuliert. Ein Dummschwätzer par exellance! Band aid war nicht angetrten, um die falsche Entwicklungspolitik der Reichen, die Profitgier der Konzerne, die Korumpierung von Politikern durch sie, die Machtspiele der vielen Provinzfürsten dort, zu bekämpfen und ausser Kraft zu setzen. Bob Geldof´s Initiative dient der Hilfe am einzelnen Menschen, sie erbringt Leistungen und unterstützt die Projekte vor Ort mit Geld. Nicht mehr und nicht weniger, als es über fünfzig Jahre bundesdeutsche Entwicklungspolitk zu erbringen vermocht hat. Wunder gibt es nicht, jedoch Menschen die daran glauben. Das ist für mich eine positive Erkenntnis aus dem band aid - Spektakel.

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