King Kong Kahn´s krude Kreationen

Es ist kurz vor dem besinnlichen Fest. Bevor sämtliche Nachrichtenredaktionen auf kuschelweich umstellen, muss aus München noch ein Leitartikeler losgetreten werden. Des Bazi´s liebsten Kind, der Deutsche Fussballmeister und amtierende DFB-Pokalsieger, er ist zwar immer noch nicht auf dem Gipfel des Ruhmes, dennoch sind die Blähungen aus dem Umfeld der Arroganz-Arena, alle Male eine Meldung wert.
Oliver Kahn hat sich noch zu der letzten WM geäussert und ordentlich nachgetreten. Er stellte die absurde Theorie auf, dass die Deutsche Fussballnationalmannschaft mit ihm - als Nummer 1 - im Tor, die WM gewonnen hätte; also Fussballwelmeister 2006geworden wäre. Grossmaul Kahn kann´s nicht lassen!

Natürlich hat die Deutsche Fussballnationalmannschaft schon immer überdurchschnittliche Torhüter in ihren Reihen gehabt. Ich erinnnere mich insbesondere an Toni Turek, Fritz Herkenrath, Hans Kwiatkowski, Hans Tilkowski, Wolgang Fahrian,Dieter Burdenski, Sepp Maier, Hans Wolter,Toni Schumacher, Bodo Illgner. Das waren allesamt Weltklasseleute. Neben ihnen standen aber auch Ersatztorhüter, die mit Sicherheit nicht viel schlechter waren. Der deutsche Nationaltrainer musste sich wegen der Besetzung der Torwartposition nur ganz selten ernsthafte Sorgen machen. Die Deutsche Nummer 1 in der Nationalelf, sie schrieb aber auch oft Fussballgeschichte. Die Glanzleistung von Toni Turek im WM - Endspiel 1954 in Bern gegen Ungarn. Unvergessen! Die eher unglücklichen Niederlagen in den Turnieren von 1958 ( 1:3 gegen Schweden - Fritz Herkenrath hatte kaum eine Abwehrchance ) oder 1962 in Chile ( gegen den Gewaltschuss des Jugoslawen hatte Fahrian beim 0:1 keine Abwehrmöglichkeit ), das Webley-Tor zum 3:2 für England 1966, als Tilkowski den Ball nicht einmal gesehen hat. Dann die Spiele gegen England und Italien bei der WM 1970 in Mexiko, als Sepp Maier mit unzähligen Glanzparaden über sich hinaus wuchs. Vier Jahre später brachte er im Endspiel gegen Holland, die klar besseren Niederländer schier zur Verzweifelung. Sein Nachfolger war 1982 und 1986 Toni Schumacher, der Kölner. Er hielt vorallem im Elfmeterschiessen gegen Frankreich sensationell, begann zuvor aber mit einer Kung-Fu-Einlage ein nie vergessenes, brutales Foul gegen den Mittelfeldspieler Battiston. Auch 1986 verdankte die Deutsche Elf den Einzug in das Endspiel gegen Argentinien diesem Tormann. Dann 1990, das 1:0 gegen Argentinien in Rom. Dieses war der Mitverdienst von Bodo Illgner aus Dortmund, der hervorragend hielt.

Als die Zeit für Oliver Kahn heran nahte, gab es auch gute Torhüter Kahn war damals besser. Er zeigte den richtigen Biss, den Siegeswillen. Er puschte sich während des Spiels selbst auf. Er war unbarmherzig gegen sich selbst, seine Gegner und auch Mitspieler. Viele mochten eine derartige Einstellung, hielten sein gezeigtes Verhalten für professionell. Genauso viele Fussballfreunde, Fans, Anhänger von Bayern München verehrten ihn. Es gab aber sehr viele Kritiker, ja Hasser. Sie hielten Kahn für einen arroganten Spieler, für ein Grossmaul. Er spielte 2002 die WM seines Lebens. Nur Brasilien stoppte die Bundesdeutsche Elf im Endspiel. Kahn machte zwei dumme Fehler. War er bereits zu diesem Zeitpunkt über seinem Leistungszenit?

Die WM 2006 wurde zu einer Medienschlacht der Anhänger von Jens Lehmann und Oliver Kahn. Der Bundestrainer entschied sich für den nur unwesentlich jüngeren Lehmann. Jens Lehmann spielt für Arsenal London, einen Weltklasseverein. Kahn war nach wie vor bei den Bayern die Nummer 1 im Tor. Kahn fiel aber zuvor auf der privaten Seite besonders negativ auf. Seine nächtlichen Diskothekengänge mit Teenagern und sehr jungen Frauen. Seine Affäre mit einer wesentlich jüngeren Frau. Seine drohende Ehescheidung. Der Kauf eines Ferrari. Er versuchte sein Image aufzupolieren - gab sich jünger, als er ist. Jürgen Klinsmann kennt den englischen Fussball aus dem FF, die britische Härte, den Spielaufbau. Er wollte dieses auf das Spiel der Nationalelf übertragen. Kahn stand ihm dabei im Wege.

Die Pfiffe gegen Jens Lehmann anlässlich des Einweihungsspiels der Münchener Fussballarena, sie taten mit Sicherheit ihr übriges. Die Bazi´s waren unfair bis auf den letzten Sitzplatz. Ein von dem Zwist, dem Duell der Giganten, aufgehetztes Publikum, es wollte Jens Lehmann zum Deppen machen. Er tat diesen Ignoranten nicht den Gefallen. Er blieb überwiegend cool. Er hielt bravourös. Die Folgemonate machten Lehmann noch stärker. Die Entscheidung fiel zu seinen Gunsten. Die WM wurde ein Triumph für den Deutschen Fussball, für die Nationalmannschaft, ihrer Trainercrew, den DFB. Auch wenn " nur " der dritte Platz heraus sprang. Nur Italien besiegte die Deutsche Elf - in der Verlängerung!
Kahn hielt gegen Portugal exzellent. Das Publikum johlte, es gab stehende Ovationen - für ihn, minutenlang!

Wäre er ein Mann von Welt, ein grosser Sportsmann, ein Titan, ein Gigant, ein fairer Spieler, hätte er die einmaligen Erlebnisse dieser WM im eigenen Land genossen, eingesogen und für ewig in Erinnerung behalten. Kahn ist aber kein grossartiger Sportsmann, kein fairer Fussballspieler. Er war es auch nie. Aus dem gelebten Umfeld wurde ihm nach seinem Weggang vom Karlsruher SC zu den Bazi´s von Bayern München, nur eingehämmert, dass er in einem Weltklasseverein spielt. In einen Fussballclub, der für seine Gegner aus der Bundesliga und für unbekannte, vermeintlich schwächere Vereine auf den europäischen Ebenen, nur Hohn und Spott übrig hat. Das Management, die Vereinsführung hat es so gefordert. Beckenbauer, Hoeness, Rummenigge, die Trainer Lattek, Heynckes, Hitzfeld, Magath sind gleich geschaltet worden. Nur Bayern München zählt, sonst nichts.

Kahn ist von der Fussballbühne noch nicht abgetreten. Er hat die Chance, seine kruden Theorien über sich, seinen Stellenwert in der Nationalmannschaft, dem Bundesligageschehen und in der Gesellschaft noch zu korrigieren. Er sollte, nein, er muss es tun. Und zwar schleunigst, sonst wird er als King Kong Kahn in die Fussballhistorie eingehen, der - gefangen in seiner eigenen Welt - die Realitäten des Lebens nicht mehr erkennt. Liebe macht oft blind, Erfolg mit Sicherheit, wenn er dem kleinen Mann zufällt!

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