Deutschland deine Dummen



Meine Traumphase in den frühen Morgenstunden des heutigen Samstags endete abrupt. Ich befand mich just auf einem Weg entlang eines Bahndamms, inmitten grünender und blühender Vegetation, so irgendwie in einem nahezu paradiesischen Umfeld, als ein wildes, lautes Fauchen unter mir, an meinem bloß liegenden Quanten, meinen Schweißfüßen, mich jäh heraus riss.

Unsere Katze " Nele " hatte den jüngsten, aber wildesten Kater " Tim " von seiner Absicht, dass Bett mit zu belegen mittels wütender Faucherei gehindert. Ich schoss aufgeschreckt hoch und sah noch gerade, wie " Tim " mit einer nahezu fließenden Bewegung über das halb geöffnete Schlafzimmerfenster ins Freie sprang und im wahrsten Sinne des Wortes Hasenpanier gab.

Nachdem die Platz - und Besitzverhältnisse ab sofort wieder geklärt waren, legte sich die wilde Bestie wieder zwischen uns und begann leise zu schnurren. An Schlaf war jetzt aber nicht mehr zu denken. Im Gegenteil, ich war hell wach. Ich drückte mich aus dem Bett und stieg das Treppenhaus hoch, um der hinterher laufenden Katze das Trockenfutter aus dem Behälter zu kredenzen. Dann folgte der obligatorische Gang ins Bad.

Nachdem ich mir den ersten Kaffee aus der Maschine gebrüht hatte, erinnerte ich mich an unsere gestrige Unterhaltung. Meine bessere Hälfte hatte sich vor einigen Tagen in einem der vielen " Katzen " - Foren angemeldet und berichtete mir danach ab und zu von den dem eher seltsamen Gepflogenheiten dort. So gaben einige Foristinnen zum Besten, dass sie an ihrem Klingelschild den Namen ihres Stubentigers mit aufgeführt hätten. Andere wiederum, ließen das Forum wissen, dass ihr Liebling Geburtstag habe. Sodann ergoss sich ein Schwall an Gratulationwünschen über die stolze Katzenmama.

Neben den üblichen Beckmessereien einiger Teilnehmer, dem Streit über das ideal, weil mutmaßlich gesunde, Katzenfutter, verkündeten auch einige Katzenhalter traurige Meldungen. So ließ eine Foristin die anderen Teilnehmer wissen, dass ihre Katze " an einem Bein gelehmt " sei.

Das reichte meiner besseren Hälfte endgültig. Bei derart hoher Rechtschreib - Intelligenz, wollte sie sich dann doch nicht mehr in diesem Forum einbringen. Na, gut, ja, gut, ich sach´ma´, ich glaube und meine: Es muss nicht jeder Bundesdeutsche tagtäglich den Duden unter dem Kopfkissen liegen haben und auch Rechtschreibprogramme sind keine Pflicht, aber so dann und wann könnte es nicht schaden, wenn sie zur Anwendung kämen.

Aber Katzenhalter müssen keine Akademiker sein, und der Abschluss eines irgendwann mal begonnen Studiums mit einem Bachelor schützt nicht vor fehlenden Orthograiekenntnissen, aber so gewisse Grundregeln im sprachlichen Umgang sollten schon bekannt sein. Abe: Wo nichts ist, hat Kornrad Duden seinen Einfluss verloren.
Deshalb verabschiedete sich meine bessere Hälfte aus dem Dunstkreis der Katzen - Fetischisten, deren Bestreben es offenekundig zu sein scheint, ihr geliebtes Haustier, ihren Mitbewohner eben, zu vermenschlichen. Nein, das muss nicht sein!

Was uns die entsprechende Industrie so an Schwachsinn verkaufen möchte, geht oft nicht auf die berühmte Kuhhaut und die schreibt sich mit doppelten H, so, wie gelähmt, aber dabei mit " ä " statt " e ".

Während ich mir so meine Gedanken machte, erinnerte ich mich auch an eine Meldung aus einem Internetdiensteanbieter. Hier las ich, kurz vor dem Einsehen der erhaltenen Mails, dass die ehemalige Schönheitskönigin Heidi Klum seit kurzer Zeit mit dem Musiker Tom Kaulitz liiert sei. Ach!  Kaulitz, der war doch bei " Tokio Hotel "? Dieser ehemaligen " Teenie - Platik - Pop " - Truppe? Ist der nicht zu jung für die vierfache Mutter und Hauptjurorin des personifizierten TV - Schwachsinns " Germany´s Next Top - Model "?

Tatsächlich: Zwischen dem ungleichen Paar liegen zurzeit noch satte 16 Jahre Altersunterschied. Klum springt im Juni auf die 45; der Lebensabschnittsgefährte bringt es bald erst auf zarte 29. Nun, ja: Liebe ist?

Tja, während ich mir so meine Gedanken zu der Sinnhaftigkeit solcher Altersunterschiede, gab mir meine bessere Hälfte nach einer kurzen, aber dafür intensiven Diskussion zu jener brüchigen Liaison, den entscheidenden Hinweis: Mann Kaulitz möchte, wie Frau Klum, eben im Gespräch bleiben. Nichts nutzt dem Hochschnellen des Kontostandes so viel, wie eine gut durchdachte Publicity. Wenn die Medienmeute erst einmal angebissen hat, rollt der Rubel ganz von selbst. Klum kennt sich da ja bestens aus.

Weil die Dummen ihre herunter gehungertden Töchter in dem Klum´schen Gulag der Klapperziegen bringen, damit sie sich selbst verwirklichen dürfen, sahnt die Mehrfachmutter und Quotenbringerin dabei ordentlich ab. Wer seine eigene Haut nicht selbst zu Markte tragen möchte, weil sie inzwischen alt, runzelig und voller Pickel geworden ist, überlässt es dann dem Töchterchen. Das Kindchen soll, nein, es muss es ja später mal besser haben.

Doch bei deratig großer Dummheit fällt es nicht unbedingt ins Untergewicht, dass die Kohle nur von Klum und ihrem Heimsender " Pro7 " gemacht wird. Dummheit hat auch hier eine Grenzen.

Mit dieser Erkenntnis brühte ich mir einen zweiten Pott Kaffee, den mir der intelligentere Kaffeeautomat zubereitete. Es soll längst Kollegen dieses technischen Wunderdings geben, die sich über das eigene Smartphon programmieren lassen und damit dem Heimkommenden punktgenau die gewünschte Melange kredenzen. Mal ganz wertfrei gesagt: Wer braucht so´n Scheiß?

Aber langsam. In nicht wenigen Orten könnte sich ein potentieller Käufer mit einem derartig vielseitigen Wunderding erst garnicht anfreunden, denn es würde nicht funktionieren, weil es erst gar keine Internetverbindung gibt. Und mit einem Handy kann ein Mensch hier auch nichts anfangen. Es würde nicht funktionieren, weil es da keinen Empfang gibt.

Das las ich zumindest danach in dem " SPIEGEL " - Nr.: 19 / 2018, S. 60, über eine Hochschwarzwaldregion. Hier gibt es auch fast ein Vierteljahrhundert kein Mobilfunknetz. Besserung ist nicht in Aussicht! Zu teuer, zu unattraktiv, zu dumm nur, dass sich für die dort lebenden Menschen, so rund um Todtnau, am Feldberg und so, keine CDU - Lobby einsetzt. Ob die Bewohner dort wie einst Steinzeitmenschen leben müssen, geht aus dem Artikel nicht hervor. Jedenfalls werden sie von der Telekom mit einem Festnetzanschluss abgespeist. Dazu gibt es ja auch noch ein Modem zu kaufen, dass den Nutzer es ermöglicht im Internet zu surfen.

Also, so ganz dumm bleiben die Bewohner dort dann doch nicht.

Und: Was heißt hier schon kein Netz, keinen Balken auf dem Mobiltelefon? Es gibt kein Grundrecht auf eine Netzverbindung und damit auch kein Recht auf Verdummung in Deutschland.

Gut´s Nächtle mit:


" Hisko Detria " - " On The Road Again " - 2012:










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