Die " Beijan " in Berlin: Ich machte die Säge!



Gestern Abend ab 20.00 Uhr: Wir spielten wieder geteiltes Deutschland. Meine bessere Hälfte zog sich irgendeine Ausgabe einer von dem Retro - Werbe - Buntsender RTL Plus aufgenommenenSerie rein. " Im Namen des Gesetzes ". Die späten 1990er Jahre hatten doch was. Sie waren - von der Qualität einiger Privatsender aus betrachtet - zumindest auf einem akzeptabel Niveau. Das ist jedoch lange, ja, sehr lange her.

Egal: Ich verzog mich in meine Arbeitsbucht. Dorthin, wo auf dem gestrichenen Eichendielenboden der Rentenantrag ( er soll laut Empfehlung auf einer Onlineseite der Rentenversicherungsanstalt in Berlin, nicht zu früh gestellt werden, denn sonst gibt es wegen der letzten drei Bruttoeinkünfte, die vom Arbeitgeber zu bestätigen sind, noch Nachfragen ) liegt und mich mit seinen vielen Seiten anstarrt. Berlin! Aha, da ist doch heute Abend noch etwas?

Aber weder Helene Fischer jault dort im Olympiastadium herum und verrenkt sich ihre turbo - gebräunten Glieder, noch die AfD ruft zum Parteitag des alsbald neu zu gründenden Reichs auf und  " Uns Udo " singt vor mehr als 50.000 auch nicht gegen beide Volkvertreter. Nein: Der wahre König Deutschlands, der Fußball, gibt sich erneut die Ehre,

Eigentlich wollte ich mir den Schmus in diesem Jahr ersparen. Weil: Die Bayern, genauer formuliert: der FC Bayern München, gewinnen so oder so den DFB - Pokal!

So klickte ich mich dann eher emotionslos über Tante Google ins Netz und sah mir - bis zu dem irrtümlich angenommenen Anstosszeitpunkt um 20.30 Uhr - noch ein paar schöne Bilder vom Ostseestrand an. Dann überprüfte ich noch meine E-Mails, die zumeist aus Werbeschund bestehen, der gleich gnadenlos gelöscht wird.

So gegen 20.22 wollte ich mich dann bei der alten Tante ARD in den Livestream einklicken. Doch: Pustekuchen! Es passierte nüscht. Ich kam nicht rein. Der Server war vielleicht da schon überlastet oder mein Browser nicht auf dem neusten Stand und / oder, mein " Windows Vista " einfach veraltete? Wie dem auch sei: Ich klickte, und klickte und klickte und scrollte - Nix!

Dann las ich auf der himmelblau mit Weiß gehaltenen ARD - Seite, dass die Eintracht aus Frankfurt mit 1:0 gegen den Giganten, den Titanen, den Goliath aus München in Führung gegangen war. Der kroatische Nationalspieler Ante Rebic hatte das Tor erzielt. Jetzt aber schnell! Verzweifelt bemühte ich mich, meinen PC - Gurke dazu zu bringen, dass er mich auf die ARD - Seite mit dem dort angebotenen Livestream verbindet. Endlich! Ich hörte die leicht schläfrige Stimme des KommentatorsTom Bartels. Ich sah den eingeblendeten Spielstand auf dem Bildschirm des " ACER " ( ebenfalls veraltet ) und machte still und heimlich zum ersten Mal die aus der Mode gekommene " Säge ".

Das Bild ruckelte, wackelte und zudem lief der Bartel´sche Kommentarton nicht synchron. Mein alter Laptop spielte nicht mit. Meine Freude über den Zwischenstand in dem DFB - Pokalfinale in Berlin; er mochte sie mir nicht gönnen und quälte mich stattdessen mit einer Übertragunsqualität aus den schlimmsten Zeiten der TV - Historie ( so um die 1950er bis 1960er Jahre ).

Halbzeit! Es stand immer noch 1:0 für die Eintracht. Die Kurzanalyse mit " Alex " Bommes nahm ich noch mit. Dann holte ich mir ein Glas Wasser aus der Küche und setzte mich wieder vor den Bildschirm. Die " Tagesschau " lief. Ausnahmsweise wurde sie an jenem - denkwürdigen - Abend erst um 20.51 gesendet. Das Erste lässt sich nicht lumpen, wenn es um den König des Pöbels, der Massen geht. " Proletensport " hin, die Aussage meines Schwager dazu her ( der versucht sich seit Jahrzehnten mit Tennis ), jetzt regiert der wahre König. Deshalb schaltete ich den Laptop wieder aus. Das war ein grober Fehler, wie sich danach heraus stellen sollte.

Ab 21.10 versuchte ich es wieder. Der Livestream funktionierte erst gar nicht. Auf der Seite bewegte sich der sattsam bekannte kleine weiße Kreis in der Mitte des Mini - Bildschirms nur ganz kurz, dann gab er seine Tätigkeit ganz auf. Sch....!

Ich klickte, fluchte und drückte - Nüscht!

Dann kam mir die zündende Idee: Ich wechselte den Browser und versuchte es mit dem installierten " Crome " von Tante Google. Aha! Jetzt ging´s. Doch als das Bild sich aufgebaute hatte, sah ich zu meinem Entsetzen, dass es - eigentlich hatte ich es so längst erwartet - inzwischen 1:1 stand. Mein Guter - Laune - Pegel sank mit jeder Minute, in der ich erkennen durfte, dass die " Beijan " jetzt Ernst machen und den Millionen Zuschauern vor der Glotze zeigten, wer der Herr im Olympiastadion ist.

Doch was sich dann im Berliner Olympiastadion ereignete, ließ mich wieder an den Fußballgott dort oben glauben; auch wenn ich seit Jahrzehnten Atheist bin.Seine irdischen Ableger des diesjährigen Pokalfinales heißen:

Ante Rebic und Mejat Gacinovic. Die Balkan - Connection funktioniert bei der Eintracht auch viele Jahre nach dem Trainerhelden von einst, Dragoslav Stepanovic, noch glänzend. Und so schaukelten die Frankfurter zunächst ein 2:1 über die reguläre Spielzeit.
Dann der Schreck in der Nachspielzeit: Elfmeter für die Bayern?

Schiedsrichter Felix Zwayer sagt " Nein " - das war´s!

Ich machte die berühmte Säge und einige Straßenzüge weiter jagten Gleichgesinnte einige Feuerwerksraketen in den Dresdner Nachthimmel.
Hach, dass ich einen solchen Abend noch erleben durfte. Dabei wäre mir fast das Pokalendspiel am Moars vorbei gegangen.

Seit Jahren mal wieder und immer noch gerne gehört:




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