" Seien Sie gegrüsst, Herr ...! " - Vom alltäglichen Bluffen, Angeben und Känguru machen!



Das menschliche Leben könnte eigentlich auch Veränderungen bringen, wäre, ja, wäre der Mensch ansich nicht ein Gewohnheitstier und zumeist auch noch ein so genannter Faulpelz. Aber gerade die Umstellungen von Lebensgewohnheiten müsste dem Menschen doch wahre Inhalte seines Daseins vermitteln. Leider sind aber viele Erdenbürger sehr oft gezwungen an ihre " Scholle " festzuhalten und nach Ablauf der eigenen Uhr auch dort begraben zu werden.

Wenn jedoch Veränderungen im irdischen dasein anstehen, heißt es zunächst, es sollte dafür geplant werden. Deshalb haben wir vor einiger Zeit einen Immobilienmakler beauftragt, den hiesigen Markt nach möglichen Kaufinteressenten zu durchforsten. Nachdem er den schriftlich Auftrag, den Vermittlungsvertrag also, in der Tasche hatte, legte der Mann los.

Ganz nebenbei aber, in einem eher vertraulichen Gespräch, plauderte er von seinen beruflichen Erfahrungen und Erlebnissen, die sich - wie könnte es anders sein - mit meinen Begenungen der menschlichen Art, fast deckten.

So schilderte er mir auch, wie er aufgrund seiner langjährigen Erfahrung, sehr schnell gelernt hat, die Spreu vom Weizen zu trennen und ihm dabei sehr oft der eigene Instinkt half. Jedoch war die Berufserfahrung immer das entscheidende Kriterium bei der Einordnung der möglichen Kunden.

Und so darf ein Dienstleister, ein Freiberufler, sich nie von Äußerlichkeiten leiten oder gar blenden lassen. Ein Blendwerk fällt nämlich alsbald insich zusammen. Spätestens dann, wenn es an das viel berühmte Eingemachte, die Knete, die Patte, die Kohle geht.

Wenn es heutzutage zum üblichen Verhalten gehört, mit einem für einen Tag gemieteten, großkalibrigen PKW vor zu fahren, um damit einen Anschein zu erwecken, der Mann habe Vermögen oder noch besser, er sei solvent, so wird dieser Bluff spätestens dann als ein solcher entlarvt, wenn es plötzlich heißt: " Nein, die Wohnung, die Immobilie ist mir zu teuer. "

Auf ein aufschneiderischen Auftreten, innerhalb dessen ordentlich geprahlt und gebranst wird, damit der Gegenüber den Eindruck erhält, " Mann habe es ja ", entpuppt sich bald danach als ein wunderbares Schausoiel in drei Akten. Als da wären: Anbahnung des Miet - oder Kaufvertrags, Besichtigung des Objekts und ein hierzu erforderliches Gespräch und Abschluss . Zumeist nennt sich dieses dann aber - eine bereits erwartete - Absage.

Einige, vermeintlich besonders geschickte potentielle Kunden, erwarten aber auch noch, dass es - wie auf einem Basar - mit Herunterhandeln des Preises auch funktioniert. Ist dieses jedoch nicht möglich, erbeten sich die angeblichen Interessenten noch einen Tag Bedenkzeit, um sich danach nicht mehr zu melden.

Eine Faustformel geht deshalb davon aus, dass ein Makler bei 10 Gesprächen höchstens einen Abschluss vorweisen kann. Vor vielen Jahren galt dieses auch bei Außendienstmitarbeitern, bei den Handels - und Versicherungsvertretern. Heutzutage erldigt dieses das großartige Internet. Dieses Berufsgruppe ist damit beinahe obsolet geworden.

Der Vorteil für einen avisierten Kunden ist, dass er keinen ungetenen Klingelbesuch bekommt. Dafür kann aber im schlimmsten Fall zu ein Schreiben oder einer Mail eines Inkassodienstes die Folge sein. Nun, die Möglichkeiten, anderen Menschen viel Geld aus der Tasche zu ziehen, sind auch hier vielfältig.

Das kann der immer noch nach klassischen Abläufen tätige Immobilien - und Wohnungsmakler nun gerade nicht. Denn hier gilt immer noch: Ohne schriftlichen Vertrag mit gültiger Unterschrift, keinen müden Cent.

Und damit schließt sich der Kreis des Lebens wieder. Räumliche Veränderungen kosten Geld. Wer davon nichts vorweisen kann, muss es damit so belassen, wie er es kennt. Der kann sich womöglich keine neue Wohnung, keine Immobilie leisten. Dennoch gibt es eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen, die möchten einfach nur dazu gehören. Sie versuchen deshlab so zu tun, als seien sie erfolgreich. In ihrem Auftreten versuchen sie dem Gegenüber zu suggerieren, als süiele das " liebe " Geld keine Rolle. Als würde es für sie selbst auf den Bäumen wachsen und sie müssten eigentlich nur - so wie im Märchen von Garten Eden - die Früchte des Wohlstands, des Erfolgs davon pflücken.

Doch ein altes Sprichwort lautet: " Ohne Fleiß, kein Preis ". 
Diese Plattitüde gilt - wenn auch nur sehr eingeschränkt - auf heute noch. 

Doch es gibt eben jenes Klientel, dass das Volksschauspiel des Bluffens, des Angebens und das Ausleben des " Känguru - Prinzips " glänzend beherrscht. Ein Mitglied jenes, immer größer werdenden Zirkels, fährt dann eben mit ´nem 5er oder gar 7er BMW vor, steigt aufgebrezelt und geleckt, also, wie aus dem Ei gepellt, aus der frisch gewaschenen, polierten und gemieteten Schüssel aus, kommt dem bereits wartenden Dienstler, dem Makler, in teils eleganten, vor Lebensfreude und Zuversicht, den beruflichen Erfolg, den Wohlstand zeigenden, dynamischen Schritten mit lang ausgestreckter, rechter Hand entgegen und stößt dabei den, auf Geschäftigkeit hin deutenden, sehr beliebten Satz: " Seien Sie gerüsst, Herr...! " heraus.

Im Verlaufe der Wohnungsbesichtigung wird alsbald kalr und deutlich, dass 2 1/2 Zimmer mit Küche und Bad mit knapp 60 m² im Stadteil Prohlis für 490,-- Euro zuzüglich 150,-- Euro Nebenkostenvorauszahlung doch viel zu teuer sind. 

Aha, wieder ein Exemplar der Spezies " Macropodidae " oder gar 
"   Potoroidae " - kenne ich auch aus meiner Berufstätigkeit. Bei uns als Schwarzkittel ohne ständiges, demnach gesichertes Einkommen, hieß deren Mutter " Prozesskostenhilfe ( PKH ) ", der Vater nannte sich " Möchtegern " und ich war einst " mein Anwalt ".



" Audience " - " I Had A Dream " - 1971:






" Knall " - " Luxus " - 2013:



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