Im Garten von Eden



Wenn eine andere, eine neue Unterkunft, ein Zuhause, ein Heim, bezogen wird, verändert sich damit nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Umfeld. So manches, mehr oder weniger lieb gewonnene, Bekannte ist dann plötzlich nicht mehr da. Einfach weg, verschwunden – für immer.

Auch ein Garten kann dazu zählen. Wer je in den Genuss eines eigenen Stück Grün kam, der kann nach dem Wegfall des Refugiums nachvollziehen, wie schwierig es wird, wenn dieses nicht mehr vorhanden ist.
Als wir den kleinen Garten unseres neuen Heims inspizierten, bekamen wir zunächst einen gehörigen Schreck. Ein winziges Stück Land hinter dem Haus. Im Vergleich zu dem bekannten Grundstück in Dresden, ein Handtuch. Dazu völlig verwildert, verwahrlost, verhunzt.
Gestern haben wir nun – bei eher mäßig warmen Temperaturen – die ersten Gartenarbeiten in Angriff genommen. Von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr versuchten wir ein wenig Ordnung in das von den Ex – Mietern hinterlassene Chaos zu bekommen.
Schweiß treibende Arbeiten brachten sodann einen kleinen Erfolg. Einen Lichtblick in die inzwischen zugewachsenen Grüne Hölle.

Während unserer Gartenarbeit fiel mir eine Begebenheit aus meiner Zeit als Schüler der BAS in Stadthagen ein. Es war im Herbst des Jahres 1974. Ich hatte Ferien. Zirka 2 Wochen lang gingen die so genannten „ Kartoffelferien „ in jenem Jahr. Eine Tage also, in denen ich mich erholen konnte. Doch dem war nicht so.

Meine Eltern hatten sich mal wieder ordentlich gezofft. Es ging um die Umgestaltung des Gartens. Meine verstorbene Mutter - vom Charakter, eine Melange aus " vogtländischen Dickschädel und schaumburg - lippischen Geizkragen - wollte nun partout ihren Willen durchsetzen und zog einen Joker aus der Tasche. Sie spannte mich für ihre Gartenumgestaltungsaktion ein. Ich fuhr von einer in der Nähe gelegen Großgärtnerei die Büsche, Bäume und Pflanzen in meinem R4 zu dem Haus der Eltern, lud sie dort aus und karrte sie in den Garten. nach gut einem halben Dutzend Fahrten, durfte ich sie im Garten - nach mütterlicher Anleitung - auch noch einbuddeln.

Immerhin hatte diese Fronarbeit den Aspekt, dass ich mich in meinem Garten gestalterischen Spektrum von nun an  bestens auskannte.

Jetzt aber war ich zusammen mit meiner besseren Hälfte in Eching tätig. In einem sehr überschaubaren, aber völlig ausreichenden Garten. Hier wühlten wir uns durch das Dickicht. Dabei gelangten die elektrische Heckenschere, die Astschere, die Gartenschere, der Spaten, der Klappspaten aus meiner Bundeswehrzeit und die " Werder - harke " zum Einsatz.

Nach etwa 7 Stunden war die erste Etappe im Kampf gegen den Wildwuchs beendet. Wir setzten uns auf die Terrasse und tranken einen Kaffee sowie ein Glas " Maibowle ".

Auch Kleinvieh macht Mist, so heißt es im Volksmund. Und wenn ich mir jene Arbeitseinsätze im bisherigen Leben so vor Augen führe, dann war der gestrige Einsatz nur ein " Fliegenschiss " im Vergleich zu der Maloche, die ich in den 1970er Jahren machen durfte.

Bald wird dafür aber aus dem " Saustall " vielleicht ein Garten Eden. Doch bis dahin fließt noch viel Schweiß.


" Waterloo & Robinson " - " Im Garten Eden " - 1978:





" Jo, mei - passt scho! "


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