Mein Freund, das Ekel - Dieter Hallervorden geht noch nicht in Rente?



Gestern Abend spielten sich zwei Dramen ab. Das Erste brachte ein Stück aus der sozialen Realität; der Privatsender RTL, ein solches aus dem Fußballzirkus. Beide Sendungen hatten zwar ein Happy End. Jedoch sah dieses sehr unterschiedlich aus.

Als " Ekel " konnte der Glotzer des " Ersten " einen Entertainer und einstigen Spaßvogel mit dem - eher undeutschen - Nachnamen Hallervorden belächelnd. Nach der Hauptrolle des Schwaiger´schen Machwerks " Honig im Kopf ", in dem Dieter Hallervorden als Demenzkranker glänzen konnte, mimte er jetzt einen längst pensionierten, ebenfalls erkrankten Gymnasiallehrer, der sich mit dem grausamen Spielen einer Unterschichtsfamilie ab placken muss.

Weil seine Schwester, die ihn in einer sehr großzügigen Berliner Altbauwohnung aufopferungsvoll pflegt, dann plötzlich ihr eigenen Leben genießen möchte, einen Partner kennen lernt und mit ihm eine Kreuzfahrt unternimmt, wird der Lehrer Olaf Hintz vor vollendeten Tatsachen gestellt. Entweder er muss sich jetzt selbst versorgen oder er versucht es mit einer alleinerziehenden Mutter von drei Kindern von drei Vätern mit drei verschiedenen Ethnien.

Die Turbulenzen, die sich daraus ergeben, mögen dann und wann dem Zuschauer ein mildes Lächeln abringen; sie sind jedoch keineswegs realitätsfern. 
Hintz, ein sehr gebildeten Pensionär, verzweifelt manchmal an dem " prolligen " Auftreten seiner Untermieter, sieht aber schon bald ein, dass auf diese Menschen eine Daseinsberechtigung haben.

Hintz, zeigt sich jedoch zunächst als personifiziertes " Ekelpaket ", ein Grandler, ein Stinkstiefel, ein " Ekel ", eben. Er wandelt sich indes zu einem eher liebenswerten Senioren, der versucht, die Probleme seiner Mitbewohner in den Griff zu bekommen.



https://de.wikipedia.org/wiki/Mein_Freund,_das_Ekel


Dieter Hallervorden war in seinem mehr als 5 Dekaden währenden Schauspieler, Künstler -und Entertainerleben schon viel. Doch aus der Rolle der " Ulknudel ", die er besonders in den 1970ern verkaufsträchtig ablieferte, ist er längst entschwunden.
Die etwas ernsteren Darstellungen liegen ihm - nicht nur wegen seines fortgeschrittenen Alters - viel besser.


https://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Hallervorden


Der Film war sehenswert. Ein Stück Gesellschaftswirklichkeit. Nicht überzogen, nicht aufgepimpt und dann und wann ein wenig rührig. Das Ende des Spiels zeigt sich sodann in Gestalt eines geläuterten Senioren, der sich nun nicht mehr verbittertet und grantig in sein kleines Privatreich flüchtete, weil er die Welt um ihn herum nicht mehr verstehen will. Ende gut, alles gut? Ja, aber,
Bei der Frankfurter Eintracht war es an jenem Donnerstag, den 9. Mai 2019 leider nicht der Fall.




" Swamp Sessions " - A Life Swamp " -  2006:



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