Vielen Dank für Ihr Vertrauen



Die letzten Tage im sonnigen Sachsen waren gezählt. Der Endspurt war eingeläutet. Das Finale ( dieses wurde uns wegen der unmöglichen Schiedsrichterentscheidung am Pokal - Mittwochabend leider verwehrt ) stand vor der Haustür. Es waren noch viele Dinge zu erledigen. So auch die Ummeldung der postalischen Anschrift. Und - nicht zu vergessen - die bei der Deutsche Telekom AG ( DTAG ).

Vor Jahrzehnten, so während meiner wilden Jugendzeit, als ich mehre Male meine Stundenbutze gewechselt habe, war das ein komplizierter, ja, ein hoheitlicher Akt.

Da hieß die Telekom noch Deutsche Bundespost, war ein Staatsunternehmen und mit Beamten besetzt, die Dienst nach Vorschrift machten. Da waren die heutigen Kunden nur Bittsteller. Diese Über - und Unterordnung entsprach dem nie abgelegten, preußischen Weltbild, wonach jeder Knilch, der eine Uniform tragen durfte, Chef im Haus zu sein hatte.

Dieser Teil unserer preußischen Tugend ist indes längst passé. Heute muss ein einstiges Staatsunternehmen, wie es die Deutsche Bundespost war, nach strengen, betriebswirtschaftlichen Vorgaben funktionieren. Will heißen: Kosten senken - Dividenden und natürlich dazu gehörend, die Vorstandsgehälter in die Höhe schießen lassen.

Jene Grundvoraussetzungen auf die DTAG übertragen, bedeutet eine Ummeldung, besser noch eine Umzugsummeldung, dass der Kunde dort keinen bürokratischen Aufwand betreiben muss, um wieder voll umfänglich erreichbar zu sein.

Da saß ich in den letzten Stunden meines sächsischen Daseins an den Fragmenten meiner Büroeinrichtung und hatte die Telekom - Seite aufgerufen. Ganz rechts unten auf der ansonsten übersichtlichen Seite, poppte ein Fenster auf.  " Chat " konnte ich lesen. Verbunden mit der Bitte, das Anliegen in eine Frage zu kleiden.
" Guten Abend, wir möchten die mit Ihnen bestehenden Verträge von Dresden nach Eching " übernehmen. Was sollen wir beachten? ", lautete mein wohl formuliertes Anliegen.

 Einige Sekunden später erhielt eine Antwort von einem Mitarbeiter mit einem - für mich - türkisch klingenden Namen.

" Guten Abend! Wie lautet Ihre Telekomzugangsnummer? "

Ich antwortete dem Gesprächspartner.

Dieser begehrte nun den Namen, Vornamen und das Geburtsdatum meiner besseren Hälfte, die als Kundin geführt wird.

Danach bat er mich, eine Email - Adresse zu benennen und offerierte mir, dass ich von ihm eine Nachricht erhalten werden.

Daraufhin wollte er noch die Handyrufnummer wissen. Ich gab ihm beide Nummern, da die Verträge ohnehin bei dem einstigen Staatskonzern laufen.

Zum Schluss bedankte er sich für das entgegen gebrachte Vertrauen und sagte zu dass er sich um unser Anliegen kümmern werde. Ich gab den Dank zurück.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai waren wir wieder online geschaltet. Ohne Formulare, lange Gespräche mit einem Call - Center und preußischem Gehabe - einfach so.

Eine überlieferte Lebensweisheit besagt:

" Spare in der Zeit, so hast Du in der Not! "

Ich wandele diese ein wenig um und behaupte:

" Gehe mit der Zeit, so kommst Du nie in Not! "





" Booker T. & The M.G´s " - " Time Is Tight " - 1969:







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?