146 Jahre und ein bisschen weiser?



Gestern Abend saß ich bis kurz vor 23.00 Uhr - wie immer - auf meinem Stuhl und hackte dabei auf den Tasten meines " Motherboards " ( in deutscher Übersetzung: Computertastatur ) herum. Draußen war es noch recht warm. So um die 20 Grad. Ich hatte das Dachfenster halb geöffnet. Ein Gegrummel der startenden und landenden Klipper des " FJS " - Flughafens war zu vernehmen. Unterbrochen wurde dieses Hintergrundgeräusch von einem Vollpfosten, der seine 750er " Susi " auf Höchstdrehzahl bringen wollte. Von irgendwo anders her, waren Musikfragmente zu vernehmen. Ein laues Lüftchen waberte von der ansonsten ruhigen Straße in den Raum. Es brachte einen Duft nach getrockneten Heu mit sich. Es ist eben Sommer. Und diese Jahreszeit kann manchmal heiße Tage sowie zu warme Nächte mit sich bringen.

Während ich mit meinem " Stones " - Post beschäftigt war, wurde die Hintergrundbeschallung durch die Musikveranstaltung lauter. Bässe wummerten, irgendein Depp brüllte irgendwelchen Kauderwelsch in das viel zu weit aufgerissene Mikrofon. Dann war es plötzlich ruhig. Die spätabendliche Veranstaltung schien beendet zu sein. Ich konzentrierte mich wieder auf meinen Text.

Dabei dachte ich an unsere einstige Nachbarin in Dresden - Dölzschen. Im von uns benannten " Oberdorf ". Sie ist heute 80 Jahre alt geworden. Morgen bin ich dran. Wieder ein Jahr abgehakt? Für uns, für mich, war 2018 / 2019 ein Abschnitt mit vielen Ereignissen. Der Hausverkauf, der Umzug, die neue Umgebung. Davor und dazwischen lagen arbeitsreiche Wochen.

Vor mehr als einem Jahr kam die halbe Balkondecke im Wohnzimmer des verkauften Hauses herunter. Tagelang war ich damit beschäftigt, den Schutt in einen Container zu bugsieren. Bei hochsommerlichen Temperaturen, so wie jetzt. Keine angenehme Aufgabe. Die Versicherung hat meine Bemühungen ein wenig honoriert und wir sind mit einem blauen Auge aus der Misere heraus gekommen.

Nun soll sich der neue Eigentümer mit dem alten Haus befassen. Es gibt noch viel zu tun. Da können die jüngeren Hausbewohner sich jetzt beweisen. Ich brauche eher meine Ruhe, meinen Kaffee, meine " SPIEGEL " - Lektüre und demnächst wieder, meine Musik.
Die Leichtigkeit des eigenen Seins lässt sich sehr oft auf das, was die innere Zufriedenheit ausmachen könnte, reduzieren.

Warum soll ich mir im gesetzteren Alter noch Stress bereiten? Haus verkauft, Schulden getilgt, Leben genießen!

Meine bessere Hälfte hat für das kommende Jahr bereits wieder 3 Wochen Ostseeurlaub in Prerow gebucht. In der Vorsaison, versteht sich. Warum sollen wir mit der Masse, der Meute, der Menschenmenge mitlaufen, wenn es auch anders geht? Ich muss mir keinen Megastau auf irgendeiner Autobahn, vor irgendeiner Baustelle, an irgendeinem Wochenendtag im Sommer antun.

Auch sonst brauche ich keine Reparaturarbeiten an irgendwelchen Zuleitungen der Küche mehr. Die Größe des Gartens ist für uns auch ausreichend. Gestern haben wir das Brennholz erneut umgeschlichtet. Es war heiß. Eigentlich zu heiß, um diese Arbeit auszuführen. Doch: " Wat mutt, dat mutt! ". Und schließlich wollen wir vor unserem Geräteschuppe, im Schatten des wild wuchernden Apfelbaums sowie zusätzlich unter dem schützenden Sonnenschirm, das Leben im fortgeschrittenen Alter ein wenig genießen.

Nein, die Entscheidung, die Zelte in der sächsischen Landeshauptstadt abzubrechen, einen Neuanfang im noch fremden Bayern zu starten und sich ein wenig mit den schulpflichtigen Enkeln zu befassen, war richtig. Sie war auch noch rechtzeitig, denn einige Jahre später wären die Enkelkinder vielleicht schon zu groß; wir eventuell zu alt, um denen noch ein wenig Rüstzeug für das bevor stehende Leben mitgeben zu können.

Wenn bei mir ab morgen die magische Zahl " 66 " bei der Altersangabe steht, dann heißt dieses nicht, dass ich bereits alles im Leben erreicht, mitgenommen und kennen gelernt habe. Es bedeutet wohl eher, dass ein Stück Lebensweisheit in mir ist, von der möglicherweise andere Menschen profitieren könnten.

Alles Gute zum Geburtstag, Uschi!!!



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