Die Auferstehung, ein Fernsehfilm zum Thema Geschwisterliebe und Geldgier



Einige Tage vor Pfingsten zeigte das Erste einen Beitrag zu dem fort währenden Thema, wenn Geldgier keine Verwandten kennt. Womit auch gleichzeitig das immer spannungsgeladene Verhältnis zwischen Geschwistern abgedeckt wird.

Wenn dieser Melange noch einige andere, durchaus aus dem Bereich der menschlichen Schwächen stammenden Zutaten bei gegeben werden, wird es sodann besonders heikel.

Da treffen sich vier Geschwister, die zuvor nur wenig miteinander zu tun haben wollten, um den Vater zu beerdigen. Der wiederum hatte auch keinerlei Ambitionen, den Kontakt zu seinen Kindern zu pflegen. Der Vater führte bislang sein eigenes Leben, das nicht dem eines Pensionärs und Witwers entsprach. Er hatte inzwischen eine wesentlich jüngere Ungarin als Haushälterin und Gespielin ins Haus geholt. So lebte der einstige Chefarzt in trauter Zweisamkeit in seinem durchaus opulenten Anwesen vor sich hin. Den Kontakt zu seinen vier Kindern hatte er längst abgebrochen. Er lehnte deren Lebenseinstellungen kategorisch ab. Waren diese schließlich dem angeblichen 68er - Spießermilieu entfleucht und jagten alsbald dem schnöden Mammom hinterher, der nolens volens auch ihr Dasein bestimmte.

Als dann eines schlechten Tages dort die Nachricht vom Tod des Herrn Papa eintraf, machte sich das Quartett auf den Weg, dem verstorbenen Herrn Papa die letzte Ölung zu verabreichen. Die Erbschaftsschleicherei, die danach einsetzte, wurde zwar persifliert, ist aber der Realität oft nicht sehr fern.

Papa lag nun da, mit halb herunter gelassener Hose auf dem Sofa, im Hintergrund  der Fersehapparat, auf dessen  Schirm lief ein Porno. Papi war offensichtlich im Unterleibsgenre noch aktiv. Dass dokumentierten alsdann auch eindeutige Aussagen des näheren Umfelds.
Papa, der alte Herr also, hatte einen Infarkt beim Onanieren unter Anleitung eines Pornos erlitten.

So sah es zumindest für die eintreffenden Kinder aus.

Die begannen gleich mit der Suche nach einem Testament. Dieses war jedoch bei einem befreundeten Rechtsanwalt und Notar aus München hinterlegt. Dieser war zuvor mit einer der Töchter des Verblichenen verheiratet. Die ihn nun bearbeitete. Er möge das Testament zugunsten seiner jetzigen Frau vernichten. Als sich dieser natürlich weigerte, begann ein kräftiges Hauen, Stechen und Buhlen um das vermeintliche Erbe des Chefarztes i. R.

Der erwachte dann plötzlich völlig unerwartet und führte seine vier Abkömmlinge nach Strich und Faden vor.

Während sich meine bessere Hälfte den Fernsehfilm zu Gemüte führte, von dem sie mir kurz danach erzählte, konnte ich im Netz dieses dazu lesen:




https://www.spiegel.de/kultur/tv/die-auferstehung-68er-farce-mit-joachim-krol-kritik-a-1270417.html





https://www.fr.de/kultur/tv-kino/auferstehung-kritik-12352294.html



Mag der Film bewusst überzogen, jene vorprogrammierten Konfliktfelder eines Erschaftsfalles darstellen. Er hat damit den Nagel voll auf den Kopf getroffen. Erbschaftstreitigkeiten sind das alltägliche Brot des Juristen, sofern dieser aus der Schwarzkittel - Zunft kommt. Sie sind oft so überflüssig wie ein Kropf.

Jedoch ist der Mensch nicht immer eine lernfähige Einheit. Er lässt sich dann und wann gehen. Dabei kommen die Grundstrukturen seines Wesens, sein wahre Charakter, aus dem Verborgenen hervor und leiten ihn - so manches Mal auch ins Verderben.

In diesem Film streiten sich die vier Geschwister zwar nicht wie die Kesselflicker; dazu kommt es errst gar nicht, aber sie verändern - von der Gier nach dem schnöden Mammon - von einen Moment zum anderen sich. Aus dem human denkenden Bruder wird plötzlich ein knallhart kalkulierender Erbberechtigter. Dessen Schwester zeigt sich - nach sie ihre Maske hat fallen gelassen - als gewöhnlicher Mensch, der die üblesten Begriffe in ihrem Sprachrepertoire hervor holt, um die allein erbbrechtigte, dazu auch noch ausländische Lebensgefährtin des Vaters, zu diskreditieren.

Zu einem gerichtsanhängigen Erbschaftsstreit mutiert das Hauen und Stechen um den väterlichen Nachlass jedoch nicht. Der mutmaßlich Verblichene erwacht auf dem zubereiteten Totenbett. Sofort richten sich sämtliche Nachkömmlinge auf die veränderte Lage der Dinge ein. Papi wird nunmehr umgarnt. Die Schleimspuren des sodann an den Tag gelegten aufgesetzten Interesses an der Person des Erblassers, durchziehen dabei jene gezeigten Dialoge zwischen dem jahrzehntelang vernachlässigten Vater und dem jweiligen Kind.

" Die Auferstehung " zeigt, wie gesagt persifliert, was geschehen könnte, wenn der Erbfall eintritt.

Dass die vier - jeweils auf unterschiedliche Art - gescheiterten Geschwister alsdann sich wieder schleichen und dafür vorgespielte Gründe den anderen gegenüber benennen; in der befassten, festen Absicht, sich auch künftig nicht um ihren Herrn Papa kümmern zu wollen, dürfte nach dem zuvor Gezeigten selbst redend sein.

Das liebe Geld, das materielle Denken und dazu orientierte Handeln, liegt bei jedem Menschen irgendwie, irgendwo, in seiner schwarzen Seele im Verborgenen. Davon kann vielleicht jeder, von ähnlichen Fällen betroffene Geschwisterteil ein Lied singen.

Auch ich. So musste ich herzhaft und laut Lachen als meine bessere Hälfte mir von dem zuvor gesehenen Film im Ersten berichtete. Erkannte ich dabei nicht nur mein berufliches Umfeld, sondern meine Geschwister und mich selbst sofort wieder.



" The Allman Brothers Band " - " Done Somebody Wrong " - " Live At Fillmore " - 1971

      


" Come And Go Blues " - " Brothers And Sisters " - 1973:



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