Katzenstreit






Gestern Vormittag war die Tierärztin da. Sie unterhält eine mobile Praxis. Dieses hat viele Vorteile, denn dem Tier wird die bereits beim Betreten des Warte - und Behandlungsraums die steigende Angst vor dem Fremden und Bedrohlichen genommen.

Tja, unserer " Nele ", die ein Mitbringsel aus Dresden ist, drohte eine Kiefern - und Zahnoperation. Sie hatte sich vor längerer Zeit eine vereiterte Entzündung zugezogen. Da hilft leider nur eine Radikalkur. Die Tierärztin nahm " Nele " mit nach München in die Klinik, wo sie dann unter Vollnarkose den Eingriff vornahm. Eine gelernte Tierarzthelferin unterstützte sie dabei. Es wurde teuer; aber wir mussten nur halb so viel Euronen berappen, wie die OP in einer Klinik selbst gekostet hätte.

" Nele " hat den Eingriff gut überstanden und durfte sich zu Hause wieder von den Strapazen erholen. Die Behandlungskosten haben wir an die wirklich kompetente Helferin aus der Nachbarschaft gleich in klingender Münze bezahlt.

Zudem überreichte ich ihr eine weiße Plüschkatze, denn sie hat drei Kinder, von denen zwei mit einem solchen Stofftier auf jeden Fall etwas anfangen können. Der Sohn ist mittlerweile 6 Jahre; seine Schwester ist 4 Jahre alt. Das richtige Alter, um sich mit den kuscheligen Kätzchen mit dem strahlend weißem Plüsch beschäftigen zu können.

Unsere Helferin aus der Nachbarschaft hatte uns ja einige Wochen zuvor beim " Kater " Felix " sehr geholfen und unterstützt. An der bereits Tod bringenden Vergiftung konnte auch sie nichts mehr retten. Dennoch war sie - obwohl selbst gesundheitlich nicht auf der Höhe - mit ganzem Herzen und in vollem Einsatz an unserer Seite.

Wo findet ein Tierhalter das noch?

Ich habe in meinem bisherigen irdischen Dasein viele Tiere in meinem Umfeld gehabt. Es waren Meerschweinchen, Zwergkaninchen, Kaninchen ( Deutsche Riesen ), mehrere Hunde ( Deutsche Dogge, Spitz, Rauhhaardackel, Yorkshire Terrier und pflegeweise den Labrador unserer Tochter ). Dann waren da zwei Amazonen ( Papageien ), Pferde und auch Ponys ( die große Leidenschaft meiner Tochter aus dem ersten Versuch ) und natürlich Dutzende von Katzen.

Schon allein deswegen habe ich immer noch ein großes Herz für Tiere. Und natürlich auch für Kinder.

Deswegen fiel es mir überhaupt nicht schwer, die zuvor bei dem Discounter " PENNY " durch die " Treuepunkte " - Werbeaktion hoch subventionierte Plüsch - Katze einfach an die beiden Kindern der Tierärztin zu verschenken. Unsere Enkel sind dafür bereits ein klein wenig zu alt; unser neuer Mitbewohner, der Kater " Oscar " zeigte beim Versuch, die Stoffkatze zum Spielzeug umzufunktionieren, null Reaktion, absolut kein Interesse und ließ das schneeweiße Tier einfach auf dem Fußboden sitzen.

So bedankten wir uns bei der Tierärztin B. und sie nahm dankend das Plüschtier entgegen.

Heute Morgen erschien B. wieder zur Nachkontrolle. Unsere " Nele " war wieder die Katze, die wir seit vielen Jahren kennen. Kaum vernahm sie die Stimme ihrer mutmaßlichen " Peinigerin " schoss sie unter das Sofa und verkroch sich dort.

Dabei wollte die Tierärztin doch nur überprüfen, ob sie den durchaus komplizierten Eingriff gut überstanden hat. Während der Unterhaltung mit meiner besseren Hälfte berichtete sie dann, dass die geschenkte " PENNY " - Katze wie ein Weihnachtspräsent in der Vorweihnachtszeit angekommen sei.
Zwischen den beiden Geschwistern gab es nämlich sofort Streit wegen der tatsächlichen Besitzverhältnisse. Schließlich fanden die Eltern einen Kompromiss. Das Stoffkätzchen wurde für jeweils 1 Stunde an den Sohn, sodann an die Tochter vergeben. Die Kontrolle übernahm eine eigens dafür herbei geholte und dementsprechend eingestellte Zeitschaltuhr.

Weiterhin entschloss sich die Großmutter möglichst umgehend ihr " Treuepunkte " - Heftchen zu füllen und eine zweite, hierdurch stark subventionierte Katze zu besorgen. Insgesamt fehlten der Oma nur noch zwei Pünktchen zum Erreichend er erforderlichen 55 Klebemarken.

Nachdem ich von dem Ablauf in der Familie der Helferin aus der Nähe hörte, musste ich laut lachen. Schließlich war ich ja auch mal Kind und so ähnlich gepolt. Bei Geschwistern ist nicht immer alles auf Harmonie programmiert. Insbesondere dann nicht, wenn die ureigensten Interessen denen der Geschwister zuwider laufen oder mit diesen deckungsgleich sind.

Getreu dem, in diesen Altersstufen immanenten Verhalten: Stoffkatze = Spielzeug = Stoffkatze = Geschenk = Meins, gab es wohl einen heftigen Zwist zwischen den beiden Kindern; an dessen Ende eine durchaus salomonische Lösung stand.

Der Katze " PENNY " für 0,99 Euro statt regulärer 12, 99 EURO erworben, wars indes schnurzegal, in welche Hände sie gelangt. Hauptsache nicht auf den Müll oder, wie demnächst bald Tausende Kitten das ewig währende Schicksal ereilen wird: als Endstation ins Tierheim ( noch frevelhafter in der Pampa oder vor dem Gebäude ) ausgesetzt.



AL STEWART - Year Of The Cat - 1976:

   

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