Post vom Friedhof


Vor einigen Wochen erheilten wir einen DIN A4 - Umschlag mit einer Vielzahl von Briefen, Einwurfsendungen und anderen, eher belanglosen Papierkrams. Dieses, obwohl seit Mitte April 2019 ein Postnachsendeauftrag gestellt und ab dem 02.05. dieses Jahres angeblich bearbeitet wird. Ein solcher kostet - wie sollte es auch anders sein - Geld; nämlich 2,07 € pro Monat und konnte nur für mindestens ein halbes Jahr abgeschlossen werden. Ab dem 01.07.2019 ist nur noch die Ein - Jahres Variante möglich.Diese angebliche Serviceleistung soll auch solche Poststücke erfassen, die bei privaten Zustelldiensten versandt werden.

Soll - tut sie aber nicht, denn der Auftrag wurde bislang nur unzureichend ausgeführt.

So gelangte ein Schreiben der Verwaltung des Neuen Annenfriedhofs vom August 2019 erst Anfang November in unsere Hände. Traurig, aber eben wahr. Und dieses nur, weil der von den Käufern eigentlich abgeklebte Briefkasten einfach weiter genutzt worden war. Die Billig - Zusteller hatten keine Lust, die Briefe wieder zurück zum Depot zu nehmen und dort mit einem neuen Adressaufkleber zu versehen. Das kostet dem Konkurrenzanbieter zum einen Geld, zum anderen bekommt der " Aldi " - Zusteller diese zusätzlich Arbeit nicht bezahlt.

Das sind eben die Auswirkungen der so genannten Liberalisierung der Märkte, die eben die Qualitätsstandards sinken lassen.
Kohl und Schwarz - Schilling waren eben naive Dummköpfe, den beide haben die Liberalisierung der Zustelldienste erst ermöglicht.

Tja, und in einem dieser mehr als ein Dutzend Schriftstücke umfasenden Konvoluts lag denn auch ein Brief des " Verbands der Annenfriedhöfe Dresden ". Diesen legte ich zunächst zur Seite. So wichtig konnte der Inhalt denn auch nicht sein.

Ein Friedhof ist ja eher eine zeitlose Einrichtung. Wer hier liegt, der hat unendlich viel Zeit. Aber auch ein Besucher sollte sich diese nehmen. So, wie ich es bislang auch getan habe, wenn ich ein paar Utensilien zur Grabpflege in einem Leinenbeutel mit nahm, wenn ich den Fußweg zum Neuen Annenfriedhof antrat.

Nach einiger Zeit öffnete ich nun den nachgesandten Brief von der Friedhofsverwaltung. Er ist mit dem 04.07.2019 datiert. das ist sehr lange her. Mehr als 4 1/2 Monate eben.  Ich las darin, dass eine " Grabpflegekontrolle " zuvor durchgeführt worden sei und, dass die Grabstelle ".... schon seit längerer Zeit nicht mehr gepflegt worden ist.. "

Aha! Dabei war ich einige Wochen vor unserem Umzug noch an dem Grab und hatte einige Arbeiten erledigt.

Dann kamen in dem Textbaustein - Schreiben einige - eher belehrende - Hinweise. Sie beinhalteten einen allgemeinen Verweis zu der Grabästhetik, dazu Unverbindliches und natürlich die Information, dass die Möglichkeit bestünde, einem " Grabpflegeunternehmen " den Auftrag mit der Durchführung jener angeblich erforderlichen Arbeiten vergeben zu können.
In der Legende jenes Schreibens befinden sich zwei Firmenanschriften, die mit " zugelassene Gärtnereien " benannt werden.

Hmmmh, " zugelassen "? Na,ja, darin ist wohl eher der plumpe Versuch zu verstehen, einigen Gärtnereien entsprechende Aufträge vermitteln zu wollen. Beim erneuten Durchlesen des Schreibens musste ich hier erneut breiten grinsen.

Nun, ja, business as usual. Das gilt auch in diesem Bereich der Bestattungsindustrie, deren Hauptaugenmerk darin liegt, durch intensive Lobbyarbeit in der Politik, sämtliche - längst erforderlichen - Reformen des Bestattungswesens im Keime abzutöten. Die CDU / CSU ist hier ein besonders dankbarer Partner.

Aber, weiter im Ablauf.

Ich legte das Schreiben des Annenfriedhofs auf dem Aktendeckel und wartete einige Tage, ehe ich mich dann zum Abfassen einer Mail entschloss. Hierin schilderte ich die Gründe für die erheblich zeitverzögerte Antwort auf das Schreiben vom 04. 07. dieses Jahres und schilderte kurz, wie wir wegen des Umzugs künftig mit der Grabgestaltung zu verfahren gedenken. Ich benannte darin den Lösungsvorschlag, um den Wildwuchs von Unkräutern einzudämmen oder ganz zu verhindern. Es sollte eine Zierkiesdecke eingebracht werden.

Die Antwort auf meine Mail ließ dann nicht allzu lange auf sich warten. Ich diese am vergangenen Freitag und darin stand, dass der Allgemeinzustand des Grabes eigentlich keine großen Beanstandungen erbracht habe. Lediglich zwei auf dem Grab gesichtete Ahorn - Sämlinge, deren bekannt rasantes Wachstum dann zu Wildwuchs







OZRIC TENTACLES -  Live Throbbe Off Strangeitude - 1991:






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