O Tannebaum - Aus der Traum!



Gestern, am vorletzten Tag des Jahres 2019, waren wir im nahe gelegen Baumarkt. So kurz nach den Feiertagen ist auch dort nicht viel los. Es gibt einige Menschen, die zwischen Weihnachten und Neujahr nach irgendwo in den Urlauben fahren. Andere sind ihrerseits mit dem Umtauschen von ungeliebten Geschenken oder dem Einlösen von Gutscheinen in diversen Geschäften beschäftigt. Da treibt es eigentlich kaum jemanden der Feiertagsgestressten in einen Baumarkt. So konnten wir die Zahl der sich dort aufhaltenden Kunden an zwei Händen abzählen.

Damit verblieb ein bisschen mehr Zeit, um sich den einen oder andren Artikel ein wenig genauer anzusehen, ohne dass dabei ein, ebenfalls mit einem Einkaufwagen bewehrter Suchende, sich vorbei quälen muss. Viel Zeit also, von den vielen Hundert Artikeln sich die interessanteren abzuschauen.

Eigentlich wollten wir uns dabei auf einen Gartengrill konzentrieren. Davon gibt es bekanntlich eine riesige Auswahl. Angefangen bei klein bis groß, Edelstahl gebürstet bis matt - schwarz, aus Gußeisen oder Stahlblech, aber insbesondere von sündhaft teuer bis spott - billig. Sicherlich hat der " Hagebaumarkt ", in dessen Halle wir uns aufhielten, eine sehr große Auswahl. Doch es gibt eben auch nicht alles an Grills dort.

Beim Herausgehen in das Freiluft - Verkaufsgelände, da sahen wir sie. Eine große Anzahl von Weihnachtsbäumen. Es mögen eventuell 300 gewesen sein, die dort unkoordiniert standen, eigentlich herum lagen. Zwei Mitarbeiter des Baumarkts werkelten an einigen Exemplaren herum. Sie legten die grünen Bäume auf eine Palette, die sich wiederum auf einem Hubwagen befand. Nach einander packten die Männer jene, tatsächlich unverkauften Weihnachtsbäume auf den größer werdenden Stapel.

Da lagen sie nun. Aussortiert, abgestellt, nicht mehr erwünscht; deshalb unbrauchbar. Weihnachtsbäume sind Saisonware. Sie werden eigens dafür heran gezogen. Exakt vermessen, mit Pestiziden behandelt, gepflegt, gehegt, geschlagen. Dann wandern sie von den so genannten Baum - Plantagen, manchmal von Schonungen im Wald, in großen Mengen, per LKW transportiert, ab Anfang November zu den unzähligen Verkaufsstellen. Hier kommen sie in ein Lager, dass sich meistens draußen befindet, damit die grünen Bäume auch ihre gezüchtete Farbe, ihren speziellen Wuchs und die individuelle Größe behalten.

Ab Anfang bis Mitte Dezember stehen die Weihnachtsbäume in den Verkaufsständen oder - so wie in den Baumärkten häufig zu sehen - auf den Freiflächen, dort, wo noch einige Monate vorher viele Ziersträucher, Bäume oder andere Pflanzen aufgestellt waren.

Ende September und im Oktober haben wir in jenem besagten Baumarkt Bambus zum halben Preis erworben, weil dieser sonst in eine leicht beheizte Lagerhalle gewandert wäre, dort hätte gepflegt werden müssen und erst im Frühjahr, dann, wenn es bereits frostfreie Nächte gibt, erneut seinen Weg nach draußen findet.

Das ist bei den nicht verkauften Weihnachtsbäumen eben nicht möglich. Sie werden alsbald braun nadeln und gehen ein. Deshalb werfen die Mitarbeiter der Baumärkte oder anderen Verkaufsstellen diese Übriggebliebenen allesamt auf einen großen Haufen. Von dort werden sie wieder abtransportiert. Jedoch nicht zurück in die Baumplantagen oder Schonungen, sondern sie  finden ihre Weg in eine riesige Schredderanlage. Hier werden die vielen Weihnachtsbäume zu Mull gemacht. Der dann verpackt, in just jenen Baumärkten wieder zum Verkauf angeboten, den Zyklus des Weihnachtsbaumes beendet.

Dann gibt es noch die gekauften, aber nach Weihnachten abgelegten Bäume, die ebenfalls eingesammelt und häufig in städtischen Heizwerken verbrannt werden oder aber auch zu Kompost geschreddert, wie irgendwo auf den Boden landen.

Einige, sozial eingestellte und Umwelt bewusst denkenden Mitmenschen haben andere Verkaufs - und Verwertungskonzepte entwickelt. So gibt es die Aktion " Rent - a - Baum ". Hier kann ein Weihnachtsbaum einige Zeit lang gemietet werden und muss danach wieder den Rückweg zum Vermieter finden.

Interessant! Wir blieben indes von der ganzen Abräumaktion im Baumarkt völlig unbeeindruckt. Unser Weihnachtsbaum steht in einem Kübel, dort wächst er weiter und wird im Frühjahr samt Ballen in den Garten umgepflanzt.
Das nennt sich im neudeutschen Polit - Sprech " Nachhaltigkeit ".

Würden alle Weihnachtsbaum - Fans es auch so machen, könnten wir uns das Schreddern, Verbrennen und Mulchen der Tannen ersparen. Doch auch hier gilt: " The show must go on ". Jedes Jahr auf´s Neue.

Baum ab? Aus der Traum!




GINGER TREES - Shadows Of The Mountain - Along With The Tide - 2011:






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?