" Tatort " im Februar: Mäßig bis gut.



Gestern Abend war es wieder so weit. Die dienstälteste " Tatort " - Kommissarin mit dem Namen Lena Odenthal ( Ulrike Folkerts ) huschte über den Flatscreen. Gezeigt wurden - Masken freie - Szenen aus der Stadt am Rhein, aus Ludwigshafen und aus dem gegenüberliegenden Mannheim, am Neckar. Bekanntlich küssen sich hier die beiden südwestdeutschen Bundesländer Rheinland - Pfalz und Baden - Württemberg.

Der hier gebrabbelte Dialekt ist für norddeutsche Ohren sehr gewöhnungsbedürftig. Es sind viele Zischlaute sowie verschluckte oder verniedlichte Endungen, die aus dem Mund der Mitarbeiter von Odenthal und deren Assistentin Johanna Stern ins Mikrophon gelangen. Diese Besonderheit ist immerhin geblieben. Leider vermisst der " Tatort " - Fan die Bierruhe des bereits vor knapp 7 Jahren ausgeschiedenen Kommissars Mario Kopper, dessen Markenzeichen eine auch bei Nacht und Neben ins Haar gesteckte Sonnenbrille war.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lena_Odenthal

Wie dem auch sei, der Odenthal´sche " Tatort " vom 14. 02. 2021, an dem Tag der Liebenden, am Valentinstag also, er begann gut, verlief im Mittelstück eher zäh fließend ( so wie der Neckar und der Rhein dort auch ) und produzierte im Schlussakkord eine absolute Bruchlandung.

Aber, schön der Reihe nach.

Ein " links versiffter " Veranstaltungs - und/oder Konzertorganisator lebt mit seiner ebenso noch jüngeren Freundin in einer ortsüblichen Szene - Wohnung. Er hat sich des künstlerischen Kampfes gegen Rechtsradikale und deren Gedankengut verschrieben und wird deshalb - wie es völlig realistisch ist - von faschistischen Maulhelden dort permanent bedroht. Polizeischutz bekommt er nicht, denn es fehlt - was auch real ist - an Personal.

Ein bewaffneter Anhänger der rechten Szene nimmt sich vor, den Konzertveranstalter im Namen der Bewegung und als Vertreter des Volkes zu liquidieren. Nach einigen, nicht so ganz klaren Sequenzen, wird der von den Rechten verhasste jüngere Mann erschossen auf den Neckar - Wiesen gefunden. Odenthal plus Stern und Helfer nehmen die Ermittlungen auf.

Doch dann schaltete sich ein arroganter Heini des Verfassungsschutzes dazuwischen und möchte den Fall selbst lösen, weil es ja um eine höher gestellte Sache als einen profanen Mord gehen könnte. Zwischenzeitlich geraten der mutmaßliche Täter aus dem rechten Spektrum nebst Gefährtin in eine Polizeikontrolle, die innerhalb der ausgelösten " Ringfahndung " aufgebaut wurde. Der Rechtsradikale verliert jetzt die Fassung und knallt eine Polizisten ab.

Bei " Polizistenmord " ist der Fall dann wieder bei Odenthal / Stern gelandet. Odenthal verhört den angeblichen Doppelmörder, der sich einige wütende Tiraden zu und über seine rechte Gesinnung gefallen lassen muss; die Ersttat, also den Mord an dem " linken " Unterhaltungsfuzzi indes vehement bestreitet. Er habe am Tatort eine weibliche Gestalt schemenhaft gesehen, die dann wie in einer Nebelwand verschwunden sei.

Alles nur ein rechtsradikales Geschwurbel? Er bietet einen Deal an. Odenthal bügelt den Verdächtigen eiskalt ab. Die Stahltür der Zelle schließt sich. Klappe zu, Affe tot?

Während der Rechtsradikale im Polizeigewahrsam schmort, der Verfassungsschutz - Arrogante, noch im Fall involviert, so allerhand Altbekanntes aus dem Dunstkreis der V - Mann und agent provocateur - Problematik ablässt, freunden sich die beiden Freundinnen der rechten und linken Widerstandskämpfer an einer Imbiss - Klitsche am Main - was für ein gestelzt gemimter Zufall - miteinander an. Okay, rechts und links als Staatsfeinde durchaus anerkannt, können sich auch verstehen ( siehe die Dumpfbacken aus dem Spektrum der so genannten " Querdenker " ). Aber, dieses ist eher die Ausnahme der Regel. Immerhin die beiden noch jungen Frauen, sie reden, trinken und fabulieren über den Unbill dieser Welt, des Landes und des Lebens im allgemeinen. Der Sternenhimmel zeigt sich, der Rhein fließt, der Neckar auch und das Bier schmeckt. Dieses alles, ohne die lästigen " Corona " - Schutzmassnahmen. Dann ist ja auch noch irgendwie Sommer, die Seele baumelt am kühlen Nass der Flüsse.

Doch dann kommt es zum Showdown. Die Mutter der jungen Trauernden, sie ist die eigentliche Übeltäterin. Sie erschoss den Freund der Tochter aus Eifersucht. Die böse " Event - Managerin " nutzte nämlich den Studienaufenthalt ihrer Tochter in Texas, um sich an deren Freund, der ja irgendwie im gleichen Genre herum gurkte, heran zu machen. Kloar, mehr als 20 Joahre Altersunterschied könne´durchaus gut gehe.

Also Mutter vögelt mit Freund von Tochter und als dieser die jüngere Dame nach ihrer Rückkehr aus dem fernen Texas wieder bevorzugt, knallt sie den bösen Liebhaber ab. Dass es im Grundsatz derartige Dreieck - und konfliktbeladene Verhältnisse geben kann, dürfte dem Glotzer bekannt sein. Schließlich wird die praktische Umsetzung in Form der Unterleibsakrobatik auf nicht sehr wenigen der mehr als 1,2 Milliarden Internet - Pornoseiten hinreichend zelebriert. Aber, dass sei hier nur am Rande erwähnt. Fakt ist, Liebe ist und bleibt nicht nur im " Tatort " sehr häufig ein seltsames Spiel. Und Eifersucht ist eine Kraft, die aus Sucht zu eifrig macht. Oder so ähnlich.

Fazit: Was gut, weil im Rahmen der real existierenden politischen und gesellschaftlichen Bedingungen verlaufend, relativ gut begann, endete im hanebüchenen Unsinn der " Tatort " fiktionalen Beliebigkeiten. Hier ein bisschen Liebe, da ein wenig Triebe und über alledem das wachende Auge des Staates. Die rechts eingestellten Kritiker der Öffentlich - Rechtlichen, die solche Filme als " staatstragendes Schulfernsehen " betrachten, sie hatten aber nur zum Teil recht. 


https://www.spiegel.de/kultur/tv/tatort-heute-aus-ludwigshafen-hetzjagd-im-schnellcheck-a-15f27d7f-87c4-4d09-b2d4-487bb4dd2e54


https://tatort-fans.de/tatort-folge-1156-hetzjagd/


Dafür gibt es von hier nur 4 von 10 Punkten und ein " Mäßig "!


Da war der " Tatort " - Anhänger am Sonntag zuvor bei den Dresdner Ermittlern besser aufgehoben. In der 1555. Folge spielen sich die Handlungen in einem alltagsnäheren Umfeld ab. Es geht um die Tätigkeitsfelder von Krankenwagen, also um Rettungsdienste. Sanitäter haben seit vielen Jahren keinen leichten Stand. Nicht nur, dass sie sich das gelebte Elend auf den vielen Straßen in Form grausamer Unfälle ansehen müssen, nein, auch bei den übrigen Einsätzen geraten sie immer wieder an die Grenzen ihre Belastungsfähigkeit. 

In dem Dresdner Fall meuchelt ein Unbekannter einen Rettungssanitäter auf grausame Weise. Später manipuliert dieser Unbekannte eine Unfallstelle so, dass der Einsatzwagen von der Fahrbahn abkommt und verunglückt. Die im Fahrzeug befindliche Sanitäterin überlebt den Unfall schwer verletzt. Bei den Ermittlungen stoßen die beiden Kommissarinnen auf einige Zusammenhänge und puzzeln daraus ein Täterbild.

Schließlich wird die Mutter eines bei einem Rettungswageneinsatz verstorbenen Kindes als Täterin dingfest gemacht. Sie handelte aus Rache, denn sie gab den beiden Sanitätern die Schuld an dem Tod ihres Kindes.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tatort:_Rettung_so_nah


    https://tatort-fans.de/tatort-folge-1155-rettung-so-nah/


Bei der Dresdner " Tatort " - Folge mit dem Titel " Rettung so nah ", spielt sich das gesamte Szenario auf einer eher realistischen Ebene ab. Der Film zeigt, dass der Beruf des Rettungssanitäter nicht nur ein schier unfassbares Abbild jener längst verrohten Gesellschaft mit sich bringt, in der der pure Egoismus, in der die Aggressionen gegenüber anderen Menschen, die mit ihrem Leben scheinbar besser zurecht kommen könnten, in exzessive Gewalt umschlagen kann. Um sich derartige Fälle vorstellen zu können, muss der Zuschauer nicht erst ein konstruiertes Sammelsurium vorgesetzt bekommen. Hierzu reicht oft ein kurzer Blick in die Regionalzeitung, auf einschlägige Internetseiten oder TV - Berichte über den tagtäglichen Wahnsinn in den Krankenhäusern mit Notaufnahmestionen. 

Der Dresdner " Tatort " brachte viele Sequenzen aus der aufreibenden Arbeit der Sanitätskräfte in einen realistischen Kontext zu dem eigentlich Mordfall und stellte dazu eben jenen Zerrspiegel auf, den es bedarf, um diese Beruf anders oder überhaupt wertschätzen zu können.

Dafür gibt es von hier 8 von 10 Punkte. Und die Note " Gut "!


 






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