30 - 40 - 50: The Rolling Stones im Fernsehen
Das alte Jahr 2022 bereitete dem schon sichtlich Ermatteten an seinem letzten Tag einige musikalische Schlaftabletten über die vielen Fernsehkanäle ins Haus. Während die beiden öffentlich - rechtlichen Schlachtrosse das " Erste " und das " ZDF " das Silvesterprogramm einheitlich in aller Gemütlichkeit dem Jahreswechsel anpassten, gab es bei dem Spartensender " 3sat " einmal mehr Pop - und Rockmusik satt.
Das hat Tradition, denn das Gemeinschaftsprogramm der Sender SRG, SSR ( Schweiz ), ORF ( Österreich ) sowie ZDF ( Deutschland ) beglückt den Zuschauer seit Jahren mit Live - Aufzeichnungen diverser Musiker; wenngleich die Auswahl derer immer weiter in Richtung Pop geht. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass eine eingekaufte Konserve nicht Dutzende Male abgedudelt werden sollte weil so etwas eher unattraktiv ist.
Nun, am 31.12.2022 konnte der 3sat - Glotzer die " Altrocker " mit dem Band Namen " The Rolling Stones " wieder mal bestaunen. Ein Zusammenschnitt ihrer Darbietungen im alt ehrwürdigen Madison Square Garden in New York City zeigte die fünf Herren nebst kaum verjüngter Begleit - und Ergänzungsmusiker.
Der knapp 1 1/4-stündige Film zeigt die älteren Herren auf den Bühnen des bekannten Veranstaltungstempels am 18. Januar 2003 anlässlich ihres 30jährigen Bühnenjubiläums. Das war vor fast 20 Jahren. Mittlerweile tourten die Altherren immer weiter.
Weshalb sie eine Dekade später in ihrem Heimatland England ihr 40jähriges Jubiläum begehen durften. Das begingen sie im Rahmen des alljährlich stattfindenden Musikfestivals in der Provinz. Das Ereignis nennt sich " Glastonbury Festival Of Contemporry Perfoming Arts " und fand erstmalig vor 52 Jahren statt.
Damals konnten die 1.500 Besucher auf den Wiesen bei Pilton in der Nähe des Ortes Glastonbury im südwestlichen Teil der Grafschaft Somerset ihren angereisten Musikstars noch die Hände schütteln. Der Eintritt betrug symbolische 1 Pfund.
Spätere Auflagen der Großveranstaltungen konnten nicht Kosten deckend bestritten werden. Weswegen eine Vermarktung durch einen anderen Veranstalter erfolgte.
Das heutige Festival gleicht einer riesigen Völkerwanderung mit mehr als 200.000 zahlenden Besuchern setzen die Veranstalter zirka 300 Millionen Pfund um. Mit steigenden Besucherzahlen chsen auch die Zivilisationsprobleme, wie Drogenkonsum, Diebstähle etc. sowie massive Umweltschäden durch extreme Vermüllung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Glastonbury_Festival
Nun, wie dem auch immer sei, den Herren um Mick Jagger war es wohl schnurzpiepegal. Sie traten am 29. Juni 2013 auf der Massenveranstaltung auf. Anlass war ihr 50jähriges Bühnenjubiläum.
Der Film - natürlich auf DVD erhältlich - zeigt 70jährigen auf der dazu eigens erweiterten " Pyramiden - Bühne ". Gezeigt wurde er im Programm des zum " magenta " - Pakets zählenden Musikkanals.
Zu sehn und hören waren dort überwiegend alt bekannte Stücke:
https://www.setlist.fm/setlist/the-rolling-stones/2013/worthy-farm-pilton-england-23c624cf.html
Auf den CDs / DVDs weicht die Song - Folge allerdings leicht ab:
https://www.discogs.com/de/release/13977149-The-Rolling-Stones-Live-At-Glastonbury
Wie dem auch immer gewesen sei, die älteren Herren ( ergänzt um den einstigen Gitarristen Mick Taylor ) legten das große Besteck auf ( ein Chor und Jugendchor für " You Can´t Always Get What You Want " inklusive ) und rockten über 2 1/2 Stunden für die mehr als 100.000 Besucher.
Was den Rezensenten in einem Beitrag es " Gentlemen´s Journal " zu einer wahren Lobes - Elegie über das musikalische Können der Herren im Gesamtalter von 276 Jahren hinreißen ließ. Den Frontmann Mick Jagger umschreibt er mit " ..characteristically stalking back ans forth like a peacock on Viagra... "
https://www.thegentlemansjournal.com/the-rolling-stones-at-glastonbury-still-rocking-after-50-years/
Immerhin hat sich Mick Jagger dank einer selbst auferlegten, asketische Lebensweise und veganer Ernährung nicht bereits vor vielen Jahren zu den zu früh Verblichenen gesellt, womit er das stressige Touren durch die Länder dieser Erde auch körperlich abfedern konnte.
Da die Gruppe mit mehr als 60jähriger Erfahrung in Musik - Biz mehr als nur eine monolithische Größe darstellt, sollte eigentlich ein weiterer Auftritt auf dem Glastonbury - Festival erfolgen. Daran hinderte sie wohl der Tod des Schlagzeugers Charlie Watts im August 2021.
Allerdings hinderte die Band dieses Ereignis nicht daran, die " Sixty - Tour " in Europa ( auch Deutschland ) 2022 fortzusetzen.
Die Preise für die Eintrittskarten waren gesalzen. Die billigste Kategorie begann mit 112 Euro und die " VIP " - Karten endeten bei 800 Euro. Was natürlich nicht an den Musikern selbst, sondern an deren gnadenlose Vermarktung durch die Konzertagentur " eventime " liegt.
Aus dem 60jährigen globalen Bühnenjubiläum wird wohl vorerst nichts. Doch so völlig ausgeschlossen scheint ein Live - Auftritt der alten Herren nicht zu sein.
Auch 1993, nachdem der Bassist und das Gründungmitglied Bill Wyman aus dem Moneten - Zirkus " The Rolling Stones " ausstieg, führten diesen auch ohne ihn in Form der " Voodoo Lounge " sowie " Bridges To Babylon " - Tourneen fort.
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Rolling_Stones#19891993:_Vom_Ende_der_Streitigkeiten_bis_zum_Ausstieg_von_Bill_Wyman
Das reibungslose Funktionieren der Gelddruckmaschinerie rund um die Band kommt aber nicht nur den Veranstaltern zugute, sondern den aus er Urformation verbleiben Herren Jagger, und Richards selbst. So orakelte das Regenbogen - Blatt " Gala " in einem Online - Artikel: " So funktioniert ihre Geldmaschine " über die Entwicklung von nur " Rock ´N ´Roll - Stars " und eher armen Musiken zu Mulitmillionären:
Wer bald 80 Jahre und mehr als dem Buckel hat könnte - sofern er sich für solche Musik interessiert - viele der dokumentierte Schritte auf diesen Weg in Erinnerung bringen:
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Rolling_Stones
Und während der gute Mick Jagger über den TV - Flatscreen wie ein mit Viagra aufgeputschter Pfau über die hergerichtete Bühne des Glastonbury - Festivals von vor 10 Jahren stolzierte, viele der altbekannten Lieder jener bewegten 1960er und 1970er Jahre zum Besten gab, erinnerte ich mich daran, dass mich vor eben zu jener Zeit die " Stones " genau so wie andere Bands und ihre veröffentlichten Hits auf den vielen Vinyl - Scheibchen mit 45 Umdrehungen je Minute brennend interessierten. Es war eine andere Zeit. Viele und auch ich hatten nichts oder nicht viel, jedoch die Musik, die als " Krach ", " Gejaule " oder " Hotten - Totten - Musik " von den noch lebenden Faschisten in der Gesellschaft vermiest wurde.
Und im Fernsehen gab es später nur den " Beat Club ", dessen Verantwortliche sich bei diesen intoleranten Braunen noch für die Existenz entschuldigen mussten.
Lang ist es her:
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