Wintertage ohne Heizung


Der Winter ist wieder zurück gekehrt. Vor einigen Tagen, so ab Mitte Januar, sanken die Temperaturen leicht unter die Null - Grad - Marke. Es schneite zudem. Für das Alpenvorland ein seit vielen Jahren eher ungewöhnliches Wetterereignis. Doch wenig später taute die weiße Pracht schon wieder. Die Schneedecke schmolz dahin, die Tage blieben wärmer. An den Bäumen, Büschen und Sträuchern bildeten sich bereits zarte Knospen.

War es das bereits mit dem Winter 2022 / 2023?  


Das könnte vielleicht sein. Die Natur reagiert auf die - immer noch - vorhandenen Vier Jahreszeiten. Wenn es langsam wärmer wird, entwickelt sie jene, dann bald sichtbaren Veränderungen innerhalb der Vegetation. An den seit Monaten kahlen Gehölzen, sprießen Blatt - und Blütenknospen. Der Frühling, die andere, die nächste Jahreszeit klopft zart an.

Dass jedes Quartal eines Jahres sich immer streng voneinander unterscheidet, weil im Winter , also von November oder ab Mitte Dezember an, dann bis März des folgenden Jahres, nahezu durchgehend Schnee liegt, der Frost vorherrscht und damit ein Aufenthalt in vielen Räumen ohne Heizung nahezu unmöglich wird, gehört denn wohl eher der Vergangenheit an.

Doch vor mehr als 14 Jahren gab es durchaus noch einen Winter, der den Namen verdiente. 

War dieser 2005 / 2006 noch gekennzeichnet von knackigen Minusgraden und üppigen Schneefällen, die sich bis weit in den Februar 2006 hinein zogen, waren die Folgewinter denn eher mild.        


https://www.wetteronline.de/wetterrueckblick/strenger-winter-2005-2006-viel-frost-und-viel-schnee-2006-02-25-wi

https://www.spiegel.de/fotostrecke/winter-2006-2007-bluetentraum-und-kaelteschock-fotostrecke-19688.html


https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2008/20080228_deutschlandwetter_winter.pdf?__blob=publicationFile&v=2


Das änderte sich allerdings drei Jahre später. Ab dem 10. Dezember 2009 änderte sich die Großwetterlage um den europäischen Kontinent. Die Temperaturen fielen rapide. In einigen Regionen Deutsc


hlands verzeichneten die Messstationen über Tage bitterkalte Nächte mit Minusgraden weiter unter 10 Grad; lokal sogar unter 20 Grad. 

 https://www.unwetterzentrale.de/uwz/545.html

Wir hatten die betagte Ölheizung abgeschaltet. Das Ausgleichsgefäß der mehr als 20 Jahre alten Anlage leckte. Ein Austausch wäre zwar möglich gewesen, doch auch der " Wolff " - Heizkessel war nicht mehr auf dem technisch neusten Stand. Zudem explodierten die Heizölpreise. Ein Liter des fossilen Brennstoffs kostete einst mehr als einen Euro. Bei einer Tankkapazität von 6.000 Litern wäre dieses ein Vermögen gewesen.

In der Hoffnung, auch der anstehende Winter könnte so mild ausfallen, wie jene davor, hatten wir uns zwei Kaminöfen eingebaut, mit denen wir die großen Räume mit ihren hohen Decken beheizen wollten. Ein Trugschluss, wie sich einige Monate später herausstellen sollte. Weil die Ölpreise dauerhaft hoch bleiben sollten, wollten wir eine Pelletheizung installieren lassen. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Ölpreis#/media/Datei:Oilrig_USA_weekly.svg


Die Planung indes stockte ein wenig, denn der Förderantrag war noch nicht bearbeitet. Dann kam der Winter. In den Räumen sanken die Temperaturen. Es wurde beinahe unerträglich kalt. Noch gravierender als die fehlende Heizung war die damit ebenso ausgefallene Warmwasserversorgung. Wir mussten über einige Monate improvisieren und die Körperpflege mit warmen Wasser, dass wir in Kochtöpfen vorbereiteten, erledigen. Diese archaisch anmutende Wohnkultur war uns beiden nicht ganz fremd. Sowohl meine bessere Hälfte als auch ich kannten sie aus den vergangenen Dekaden.

Nun also ein vorübergehender Rücklauf in jene bestgehassten Zeiten der 1950 ff.?  Jein! Denn es sollte noch schlimmer kommen. In einer der kältesten Nächte jenes Winters wurde ich in den Abendstunden durch ein seltsames, plätscherndes Geräusch aufgeschreckt. Intuitiv stürzte ich aus dem Wohnzimmer nach unten. Aus er einstigen Küche der Eltern, die wir längst ausgeräumt hatten, lief mir bereits ein Wasserschwall entgegen. Kaum hatte ich die Tür des leer stehenden Zimmers geöffnet, sah ich die vorweihnachtliche Bescherung. Aus der gegenüber liegenden Außenwand schoss ein feiner Wasserstrahl in den Raum hinein. Eine der vor Jahren neu verlegten Wasserleitungen war geplatzt.

Wie von der Tarantel gestochen sprintete ich in den Keller und stellte den Haupthahn ab. Nur mühsam gelang es mir das betagte Absperrventil zu bewegen. Nachdem ich die Wasserzufuhr unterbrochen hatte, holte ich mir einen Plasteeimer und feudelte die Wasserlache weg. Nachdem ich mehrere Eimer Wasser aufgenommen und weggeschüttet hatte, überlegten wir, wie der entstandene Schaden kostengünstig behoben werden könnte.

Meine bessere Hälfte erinnerte sich dabei an einen Klempner, der ihr einige Jahre davor das Bad saniert hatte und weitere Sanierungsarbeiten im Haus erledigen durfte. Ich rief den Mann am folgenden Morgen an und schilderte ihm unser Problem. Er bat mich, die Havariestelle schon mal aufzuklopfen. So nahm ich einen Fäustling und einen Meißel und legte gleich los. Nach einigen Versuchen, hatte ich die geplatzte Stelle gefunden. Es war ein 90 ° - Kupferbogen der Kaltwasserleitung, der seitwärts aufgeplatzt war. 

Der Klempner ersetzte diesen später, kassierte dafür nur 20 Euro und fuhr von dannen. Den avisierten Auftrag zur Installation der Holzpellet - Anlage ließ er sausen. Das war wohl eine Nummer zu groß für ihn.

Der kalte Winter 2009 / 2010 endete dann Ende Februar so, wie er in der zweiten Dezemberwoche 2009 begonnen hatte: Mit Frost und zudem mit viel Schnee. Es sollte der letzte und einzige Winter ohne Heizung werden. Doch er bleibt mir für immer in Erinnerung.        




THE SPACELORDS  -  Hypnotized  -  Dimension 7  -  2011:




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