Voll gesperrt
Wer kennt sie nicht? Verkehrsfunkmeldungen, die einst in epischer Länge über die damals noch wenigen Radiosender dem Autofahrer aktuell mitgeteilt wurden, begleiteten jeden Führer eines Fahrzeugs, sofern er sein Autoradio eingeschaltet hatte. Wenn dann plötzlich aus der laufenden Musikbeschallung ein nerviger Ton ( amtl. Bezeichnung: " Hinz - Triller " ) zu hören war, hieß es danach: Zuhören!
Vorreiter dieser Methode, dem auf den öden Autobahnfahrten dahin dösenden Fahrzeugführer für eine kurze Zeit Aufmerksamkeit zu entlocken, war der Deutschlandfunk ( Dlf ). Die Einrichtung eines gesonderten Verkehrsfunkstudio nahm allerdings der Westdeutsche Rundfunk ( WDR ) ab 1961 vor.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrsfunk
Auch wenn dieser eingerichtete Service für Autofahrer wegen der obligatorischen Navigationssystemtechnik an Bedeutung verloren hat und der Dlf seinen Verkehrsfunkservice mit dem 1. Februar 2020 eingestellt hat, bieten andere Sender ihn weiterhin an. Das dürfte sicherlich auch im Interesse des eher neugierigen Autofahrers sein, der schließlich genau wissen möchte, warum und vor allem wie lange, er in einem Verkehrsstau ausharren muss. Diese und weiterer Zusatzinformationen erbringt ein genutztes Verkehrsnavigationssystem eben nicht. Dort wird zumeist rein visuell auf " Staus / Störungen " auf dem Display hingewiesen und dabei allenfalls noch die Länge des Staus und eine geschätzte Zeitverzögerung durch diesen angezeigt.
Das reicht so manchen Fahrzeugführer nicht aus. Deshalb hört er lieber und immer noch die nicht unbedingt erfreulichen Verkehrsmeldungen eines der vielen Dudenfunkstationen.
Und diese meldeten am 11. Januar regelmäßig für den Bereich der Autobahn 7 ( A7 ) ab der Anschlussstelle Northeim - Nord ( Anschlussstelle 69 ) eine Vollsperrung. Die Nutzer der A 7 in Richtung Süden wurden ab dieser Anschlussstelle über eine eingerichtete Umleitungsstrecke geführt und konnten erst nach zirka 50 Kilometern die Autobahn an der Auffahrt Hannoversch - Münden - Hedemünden nach der niedersächsisch - hessischen Landesgrenze weiter befahren.
Das Chaos war ab jenem Montag, den 09. Januar 2023 vorprogrammiert. Die A 7 ist nicht nur mit ihren 962, 3 Kilometer die längste Bundesautobahn, die den Autoverkehr von Nord ( Bundes - und Landesgrenze Dänemark / Deutschland / Schleswig - Holstein bei Ellund ) nach Süd ( Bundesgrenze / Landesgrenze Deutschland / Bayern zu Österreich bei Füssen ) verbindet, sondern oder gerade deshalb sehr frequentiert ist. Täglich durchfahren in etwa 120.000 Verkehrsteilnehmer den Elbtunnel in Hamburg und streckenweise mehr als 140.000 nutzen die A 7.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesautobahn_7
Vollsperrung bei Northeim? Was war da denn los?
Ein LKW hatte während der Fahrt Teile seiner flüssigen Ladung, die aus Paraffin bestand, verloren. Diese floss auf die Fahrbahnen und verteilte sich anschließend dort. Da die Flüssigkeit in Wasser unlöslich ist, sondern nur mittels Benzin beseitigt werden kann ( https://de.wikipedia.org/wiki/Paraffin ) mussten Spezialfahrzeuge den Belag entfernen und die Fahrbahnen reinigen. Diese Aktion dauerte mehrere Tage und war zudem aufwendig und vor allem kostspielig.
Bereits vor 11 Jahren floss nach einem LKW - Auffahrunfall innerhalb des jetzt gesperrten Teilstücks der A 7 vor dem Autobahndreieck Drammetal Paraffin auf die Autobahn.
https://www.hna.de/lokales/hann-muenden/paraffin-lkw-verunglueckt-fs-1536507.html
Solche Unfälle sind leider keine Seltenheit. Bei der Masse an LKW, die werktäglich auf den Autobahnen unterwegs ist, kommt es ständig zu Unfällen ( häufig Auffahrunfälle ), bei denen auch Ladung auf den Fahrbahnen verteilt wird. So auch an jenem Montag auf der A 7, die deshalb voll gesperrt werden musste.
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