Montagsspaziergang


Eigentlich wäre am heutigen Montag, den 02.01.2023 ( daran muss sich der Erdenbürger vielleicht erst noch gewöhnen ), unser 10 Kilometerlauf dran gewesen. Der gestrige Sonntag diente denn eher der Erholung und bei dem Besuch in Oberschleißheim haben wir zum letzten Mal ordentlich geschlemmt, denn es gab Ente vom Bauern. Nicht billig, aber dafür besser.

Den Lauf haben wir nicht nur deshalb auf den morgigen Dienstag verschoben. Dennoch habe ich mich ein wenig bewegt und den ersten Einkauf bei unserem hiesigen " Norma " - Supermarkt erledigt. Zu Fuß, versteht sich!

Ich zog mir also Schuhe, Jacke und Schal an. Letzteren, weil es wieder ein wenig kälter geworden ist. Nachdem gestern Nachmittag nahezu frühlingshafte 16 Grad auf dem Thermometer abzulesen waren, sank dieses in der Nacht auf knapp 0 Grad. Egal, frische Luft tat gut, nachdem uns einige wenige Nachbarn mit der blöden Böllerei dieselbige verpestet hatten.

So ging ich denn entlang des vor einigen Tagen frisch gepflügten Ackers in Richtung Hollener Straße und suchte dort nach Resten der Knaller - Orgien. Offensichtlich hatten die meisten aus der Fraktion der Pyromanen ihren Umwelt verschmutzenden Dreck weggekehrt. Doch dann sah ich eine jener Mini - Müllkippen, die vor vielen Jahren in Bremen zum Standard - Straßenbild nach Silvester gehörten. Ein halbes Dutzend Papp - Batterien, jede Menge Plaste - Umverpackung und Sektflaschen, die als Abschussvorrichtungen für die vielen Raketen dienten, die in jener Neujahrsnacht den Echinger Himmel hell erleuchteten, waren zu sehen. 

Nach zwei Jahren Abstinenz ließen es nicht wenige Bewohner der Kleinstadt am Münchner Speckgürtel ordentlich blitzen, zischen und krachen. So, wie auch in der zirka 18 Kilometer weit entfernten Landeshauptstadt, wo zu Mitternacht stundenweise und an einigen Orten Feinstaubbelastungen gemessen wurden, die um das 15fach des Jahresdurchschnitts von 50 qg/ m³ Luft betragen haben sollen.

Viel Rauch gab es denn kurzfristig auch vor und hinter unserem Haus. Eine leichte Dunstwand waberte an den Häuserzeilen entlang in Richtung de Äcker und Grünanalagen. Das war´s denn aber auch schon. Keine Randale, keine Brände, keine Blaulichteinsätze. Es blieb hier, wie in den meisten Orten und Städten des Landes trotz einiger Ausnahmen eher ruhig. Zu den unappetitlichen Ereignissen und Meldungen darüber, zählen zweifelsohne die Berichte aus Berlin, Hamburg, München, aber auch Wuppertal und sogar Heilbronn. Hier wüteten Besoffene und Jugendliche gegen Feuerwehr und Polizei und sich selbst.

Wo gehobelt wird, fallen auch Späne?

Nein! Müssen sich denn Mehrheiten von Minderheiten derartigen Schwachsinn gefallen lassen, der zudem durch die Einsätze der Rettungskräfte sowie Krankenhäuser von der Allgemeinheit finanziell getragen werden muss? Es reicht! Das Böllerverbot zu Silvester ist längst überfällig. Es gibt keine handfesten Argumente die dagegen sprechen, zumal mehr als 90 % des teuren Vergnügens längst von Herstellern aus dem fernen China importiert werden und der Rest sich auf illegale Artikel aus den Nachbarländern Tschechien sowie Polen verteilt. Damit sind eben keine Arbeitsplätze in dem Land gefährdet. 

Wer Krach zu Silvester haben möchte, kann sich ja zu einem als Alternative angebotenen, öffentlichen Feuerwerk begeben und seiner Pyromanie dort freien Lauf lassen.

Ich ging weiter in Richtung Bahnhofsstraße und Ortszentrum. An einigen Grundstücken lagen noch Fragmente von gezündeter Pyrotechnik. Der Großteil des zuvor produzierten Mülls wurde bereits am Neujahrstag beseitigt. So sollte es sein! Das ist allerdings in vielen Großstädten nicht der Fall. Das eigentlich greifende Verursacherprinzip gilt hier nicht, denn es wir nicht angewendet. Die Allgemeinheit zahlt auch dafür. 

Als ich den Rückweg antrat, erinnerte ich mich an meine Kindheit und die Jugendzeit in der Provinz. Es gab dort, in der niedersächsischen Pampa, keine Verkaufsstände für Feuerwerksartikel, es gab keine Randale und keine Brände durch idiotisches Herumhantieren mit Pyrotechnik. Der Dorfpolizist war neben dem Bürgermeister, dem Lehrer, dem Pastor und dem Arzt eine Respektperson. Vor ihnen zitterten wir und hatten teilweise Angst. Die Feuerwehr wurde als wichtiger Bestandteil des Gemeinwesens angesehen und dementsprechend mit einer gewissen Hochachtung behandelt.  

Aber, eine Hand voll Chaoten gab es damals auch. Sie erhielten nur ein Volksschulabgangszeugnis, weil sie mehr als zwei Mal " kleben blieben ", sie erlernten keinen Beruf, weil sie dazu einfach zu dumm waren und sie landeten irgendwann im Knast, weil sie Straftaten begangen und ihre Eltern sich zuvor einen feuchten Kehricht um ihren Nachwuchs. Doch es blieben eben die Ausnahmen. 

Hach, war das eine schöne, langweilige Zeit, die ich mir bei den gesehenen Bildern über jene Randale in Berlin und anderswo gerne zurück wünschen würde.

       

KVATETTEN SOM SPRÄNGDE  -   The Sudden Grace  -  Kattvals  -  1973:

 


         


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