Feiern im Regen
Der Juli 2023 verabschiedet sich langsam und sanft von uns Mitteleuropäern. Er soll angeblich als der bislang heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gelistet werden. Tatsächlich?
Das dürfte denn wohl nur für den Süden Europas und großen Teilen Nordamerikas sowie auch Nordafrikas gelten?
Hier, in der Mitte des Kontinents war es nicht der Fall. Seit der zweiten Woche im Juli 2023 regnete es nämlich regelmäßig und von " Rekordtemperaturen ", so wie sie in einigen Bundesstaaten der USA, in Ländern Südeuropas, wie Italien, Griechenland oder Spanien oder auch der Türkei, aber auch in Tunesien sowie Algerien waren wir Mitteleuropäer weit entfernt.
Und weil es zudem in nicht wenigen Regionen Deutschlands auch noch kräftig regnete,fiel so manche Freiluftveranstaltung buchstäblich ins Wasser. Wenn sich tagsüber mächtige Gewitterwände aufbauten, wenn es in den Abend - und Nachtstunden ordentlich abregnete, war an beschwipstes Feiern mit stündlich steigernder Hochstimmung kaum zu rechnen. Eine Spassbremse ist der Dauerregen dann schon.
Das dachte ich auch, als am gestrigen Abend zunächst sanfte Musikklänge aus der Nachbarschaft herüber waberten und meine bereits erreichte Bettschwere noch forcierten. Bei derartig wohlig, säuselnden Tönen lässt sich nach getaner Haus - und Putzabeit wunderbar einschlummern.
Doch, der mutmaßlich bei der nachbarschaftlichen Festivität krendezte Alkohol, führte auch dort zu einem eklatanten Missverhältnis zwischen Rücksichtnahme und egoistischen, durch den Suff hervorgerufenen, unkontrollierten Handlungsweisen. So würde alsbald auf dem feiernden Grundstück nicht nur laut gelacht sowie herum gegrölt, nein, auch die anfangs wohltuend, enschläfernd wirkende Pop - Säuselei, innerhalb derer ich deutliche Unterschiede bei den moderat herüber schwappenden Bässen, einem leicht dahin plätschernden Synthesizer - Gedudel sowie rhymtisch klatschenden Schlagzeugpassagen heraus hören durfte, war dann einige Stunden später en Ärgernis.
Mit zunehmenden Alkoholpegel fielen sodann auch die selbst auferlegten Hemmnisse, jenen musikalisch favorisierte Poperei, der Nachbarschaft nicht zu sehr aufzuoktroyieren und in deren Räumlichkeiten mit herein zu tragen.
Gegen 01.30 schwoll die Lautstärke des irgendwo gegenüber gehörten Pop - Schunds als wabernde Klangwolken, denn erheblich an und führte bei mir zu einem sich langsam aufbauenden Unbehagen. Das Pop - Genöle ging mir schließlich auf den zwirn. Ich überlegte deshalb, die Balkontür zu schließen, auch wenn ich danach meinen wohl verdienten Schlaf in einem zu warmen Raum fortsetzen müsste.
Doch, dann kam er. Der herbei gesehnte Regen. Erst windete es wieder, wie in den vielen Tagen und Nächten davor schon, die Blätter der Bäume raschelten deutlich hörbar, ein wohl tuender Luftzug erfasste den Schlafraum, zog über meinen in ein Daunenkissen liegenden Kopf und kitzelte ein wenig in der Nase. Es grollte dazu im Hintergrund. Irgendwo im Süden von Eching, aus der Grundrichtung der Alpen kommend.
Dann begann es leicht, aber dennoch deutlich vernehmbar zu tröpfeln; dann zu prasseln und als Steigerung dazu, zu schütten. Es schüttete wie aus Kübeln. Von den überlaufnden Dachrinnen schwappte das Regenwasser und platschte mehrere Meter in die Tiefe, wo es laut klaschenden sich auf den Stein - und Betonböden verteilte. Dazu erfolgte das ständige, das eintnige " Pling - Pling - Pling ", das von den vielen Regentropfen herrrührte, die von den beiden Balkondecken auf das metallende Terrassengeländern fielen.
Die herunter fallenden Regenmassen bildeten schon bald große Pfützen, die ich erst heute Morgen bestaunen konnte. Die Wasserlachen werden wir danach auch bei unserem Lauf rund um den Hollener See antreffen. Große Pfützen, in denen sich die Morgensonne widerspiegelt.
Nach etwa einer halben Stunde war der Spuk vorbei. Die Regenwand, das Gewitter, es zog weiter in Richtung Norden, Osten und Nordosten. Hier leigen der Bayrische - und der Oberpfälzer Wald. Ein Teil der in den Wolken angesammelten Regenmenge ist aber auf diesen Teil Oberbayerns niedergegangen. Wie in den meisten Julitagen davor auch.
Nichts da, mit heißester Monat überhaupt.
Die lärmende Pop - Musik war schon längst nicht mehr zu hören. Die Verursaher und deren Gäste müssen wohl fluchtartig vor dem Regen das Grundstück vrlassen haben. Endlich Ruhe! Danke an den Rgenmacher!
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