" Wumm - Bumm - Bumm ", das sieht gut aus.


 Der Sommer bringt nicht immer nur die Leichtigkeit des eigenes Seins mit sich. Neben den - vielleicht - zu heißen Temperaturen, der damit verbundenen Trockenheit und Brandgefahr, hält er eine Vielzahl von - ebenfalls - von Menschenhand gemacht Unararten im Gepäck, die nicht selten lästig werden können.

Da wäre zum Beispiel das Grillen im Freien, das Feiern im Freien und das Abspielen von lauter Musik im Freien.

Wenn die vom Sommer verwöhnte Seele baumeln darf, beginnen solche Abarten innerhalb des Zwischenmenschlichen selbst zum Ärgernis zu werden oder - um es mit den Worten aus dem Schiller´schen Klassiker " Wilhelm Tell " auszudrücken:

" Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt ".

So weit, so bekannt.

Was in den eigenen Vier Wänden ab 22.00 Uhr abends bis 06.00 Uhr morgens nicht geduldet wird, nämlich übermäßigen Lärm zu produzieren, lässt sich in der freien Natur  - zumindest rechtlich betrachtet - nicht immer sauber eingrenzen.

Will sagen: " Wo kein Gesetz und kein Verbot, da keine Handhabe ".

Am vergangenen Samstagabend und in der Nacht war es mal wieder so weit. Am Hollener See wummerten die Bässe bis weit in die hiesige Gemeinde Eching hinein. Es wurde gefeiert ( gesoffen, gegrölt, gevögelt ) bis in die frühen Morgenstunden. Die eigene und aus dem Landkreis München herbei gekarrte Jugend gab sich " die Kante ". 

Gut, ja, gut, ich sach´ma´, ich glaube zu wissen: Wir waren auch mal jung. Oder?

Doch Rap - Scheiße und Hip Hop - Dreck kam bei mir nicht auf den Plattenteller. Dafür kreischten, jaulten und zirpten die E - Gitarren, die Bässe knurrten, dröhnten, knarzten, die Orgeln, Synthesizer und Mellotrone waberten Klanteppiche aus den Lautsprechern heraus. 

So weit, so ungeliebt.

Es dürfte denn mit dem Alter, dem Älter werden und dem langsam abnehmenden Nervenkostüm etwas zu tun haben, dass der Mensch ungewöhnliche hohe Lärmeinwirkungen nicht so ohne weiteres mehr verkraften kann. 

Toleranz hin, stoische Gelassenheit her - irgendwann nervt dieser ewig während, eintönig, öde daher kommende Musikstil dann doch. Ja, Rap ist Schund; Hip Hop auch und Schlager alle Male.

Meine bessere Hälfte konnte bis 02.00 Uhr morgens nicht schlafen, weil diese eintönige Beschallungsvariante über Kilometer vom Baggersee her in die Häuser drang. Fenster zu? Nein, geht nicht, weil es viel zu stickig und warm war.

" Warum bist Du nicht ins Gästezimmer gegangen? ", lautete meine Frage. 

" Weiß ich auch nicht. Habe ich irgendwie vergessen. ", erhielt ich dann ihre Antwort.

Nun, mir erging es auch nicht viel besser. Aus der benachbarten Kleingartenanlage schallten Pop - Schlager - und Volksmusikklänge herüber. Ein Teil des dortigen Gemeinschfatshauses war bereits einen Tga davor mit einem weißen Partyzelt bespannt worden. Außerdem standen die typischen Biergartengarnituren fein säuberlich aneinander gereiht darunter.

Bei jener Dauerbeschallung fiel mir das Einschlafen schwer. Ich schloss die halb geöffnete Tür zum Garten und schon war Ruhe. 

So ist es halt auch, der kurze Sommer 2023. Irgendwie und irgendwann versucht jeder, unter den Hitzegraden leidender Mensch, das Beste daraus zu machen. Wenn dann die ungefragte Dauerbeschallung einsetzt, sollte ein dadurch Malträtierter am besten Reißaus nehmen, sich " Ohropax " holen oder einfach das Fenster schließen.

Als ich am folgenden Sonntagmorgen an dem besagten Gemeinschaftshaus vorbei ging, war eine Frau bereits am Aufräumen. Grinsend sah ich mir die Hinterlassenschaften in Form von einem Dutzend Bierkästen, Unmengen an Glasflaschen sowie Bergen von Papier etwas genauer an.     

" Sieh gut aus!", kommentierte ich meinen Eindruck.

" Jaaaa!", antwortete mir die fleißige Dame.

Auf dem Weg zum Oberschleißheimer Flugplatzgelände erinnerte ich mich an jene Jahre, in denen wir auch so manche Feier abhielten. Mit Bier, Wein, Whisky,  Gin, Martini, Cinzano und alledem. Alkoholische Getränke gehörten eben dazu. 

60 Jahre danach stelle ich mir dann eher die Frage: " Warum eigentlich ? "

Wahrscheinlich um das elende Gewummere ertragen zu können.


THE LOVING SPOONFUL  -  Summer in the city  - 1966:





   

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