Flieger, grüß´ mir die Sonne?

 Die Sommerferien sind seit mehr als zwei Wochen im Gange. Der Reiseverkehr nimmt zu. Auch der Flughafen im nahe gelegenen Erdinger Moos bei München zeigt tagtäglich, daß die Lust am Urlaub, am Reisen in fremde Länder nahezu ugebrochen zu sein scheint.

Und dieses, obwohl die Preise dafür in astronomische Höhen geschnellt sind. Die Balearen, einst Lieblingsziel nicht nur vieler Deutscher, werden für so manchen Urlaubswütigen nahezu unerschwinglich. Auch Griechenland, die Türkei oder auch das Festland Spaniens verzeichnen enorme Preissprünge.

Und dennoch starten nahezu im Minutentakt die Flieger vom Münchner Airport und ziehen in einer Schleife über mein derzeitiges Ersatzdomizil in Oberschleißheim in Richtung Südwesten - den so genannten Sonnen - Ländern entgegen. Dabei ist es auch hier längst sehr heiß.

Heute sollen erneut mehr als 30° C auf dem Thermometer stehen. Wozu muss ich dann noch in die südlichen Gefilden reisen? 

Während ich mit den beiden Hunden am einstigen Flugplatz in Oberschleißheim den vorüberfliegenden Jets hinterher schaute, stellte ich mir die Frage, ob dieser Zinnober eigentlich Sinn macht? Wem nützt jene zeitlich begrenzte Völkerwanderung, die Jahr für Jahr in der Welt zu verzeichnen ist? Wieso können die Menschen eigentlich nicht im eigenen Land urlauben?

Nun hat sich aus dem Drang, dem Alltagstrott zeitweise zu entfliehen und dabei möglichst viel Sonnentage zu erhalten, eine gigantische Industrie aufgebaut, die jährlich Hunderte Milliarden Euro, Dollar oder sonstwas umsetzt. Zudem hängen einige Millionen Arbeitsplätze an der Tourismusbranche. Ein Argument, dass in den von Krieg und Krisen gezeichneten Zeiten alle Male zieht.

Doch das Reise, das Verreisen und das Urlauben in fremde Länder wird wohl nie wieder billig bis spottbillig werden. Flugeisen zu Ramschpreisen? Das gehört der Vergangenheit an. 

Dazu berichtete heute Morgen der Nachrichtenkanal MDR aktuell von einer entsprechenden Preisentwicklung auch auf der Baleareninsel Formetera. Hier haben eine Vielzahl von Hotels eine zahlungskräftigere Kundschaft ins Auge gefasst. Es sind unter anderem amerikanische Touristen, die das Preisgefüge durcheinander gewirbelt haben. Nach entsprechenden Sanierungen verschiedener Hotels kosten Zimmer dort zwischen 160 - bis weit mehr als 1.200 Euro pro Nacht. 

Damit und dadurch werden viele, finanziell eher nicht so gut aufgestellte Urlaubsfreudige abgeschreckt.   



Und so wird sich in Form dieser Gentrifizierung alsbald das leidige Problem des Massentourismus von selbst erledigt haben. 
Für die so Abgehängten dürfte es denn wieder - wie einst in den 1950er und 1960er Jahren - heißen:
 
Mach mal wieder Urlaub - in de Lüneburger Heide!
Oder gar auf Balkonien?


Vielleicht noch an der mecklenburgischen Ostsee? Da ist es aber auch inzwischen sehr teuer geworden.


Thundertree  -  Summertime Children  -  1970:







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