Der Möwenschiß ist ganz gewiß - auf Sylt - auch wenn es erst im Urlaub ist.




Die Krawallbrüder aus der Bunt - Werbungs - Blöd - TV - Sparte haben ja seit vielen Jahren ihre eigene Philosophie, wenn es um die geistige Umnachtung des 80 Millionen - Volks geht. Mit Latrinen - Sendungen wie " Verklag mich doch! ", " Mitten im Leben " oder Familien im Brennpunkt " versuchen die Privaten dem Unterschichtsglotzer hier zu suggerieren, er sei irgendwer in diesem, unserem Lande. Und wenn er nur lange genug wartet, dämlich genug ist, seinen tätowierten Allerwertesten dem " Aldi " - Team von " RTL ", Vox " oder " Sat1 " ungewaschen zu zeigen, so darf er sich eine reelle Chance ausrechnen, mit dieser " kackigen " Geschichte in eine dieser Dauerbelastungssendungen zu erscheinen.

Aber nicht nur die privaten Analphabeten kredenzen dem, bereits vom Aufstehen ermatteten, TV - Junkie zur HARTZ IV - Prime Time einen solchen Dreck, sondern auch unsere zwangsgebührenalimentierten öffentlich - rechtlichen Sender haben Formate in ihren Programmen, deren sinnstiftenden Unsinn ich bereit durch die Aufmachung der Sendung 100 Meilen gegen den Wind rieche. Aus jenem Genre entsprang vor einigen Jahren das ZDF - Informationsformat " Drehscheibe Deutschland ", das eingebettet in nichtsnutzige Krimi - Serien, die sich " Soko " nennen, den " Heute " - Nachrichten und Kochshow - Blödsinn sein Dasein fristet.
Nun, jene " Drehscheibe Deutschland " berichtet nicht von dem Rheinfall bei Schaffhausen, auch nicht über eine Kaffeefahrt mit Senioren im Alter 80 Plus oder über eine Wahlumfrage im italienischen Eiscafe " Neapolitano Rosso " in Wanne - Eickel, sondern die Beiträge dürfen schon ein wenig krawallig sein, ein büschen spektakulär und mit dem gewissen Quantum an Mitleid, ob eines Unglücks, ihre maßvolle Effekthascherei betreiben. Schließlich wird auf Kosten der Zwangsgebühren doch die Seriosität hiermit nicht völlig verkauft.

So behandeln eben jene Berichte, die Themen, die dem ZDFler eher als alltäglich erscheinen, wie Nachbarschaftsstreitigkeiten, Verkehrsunfälle, Hausbrände. Aber auch Fälle in denen Krankheit, Tod oder Teufelszeug vorkommen, finden hier ihren Platz. Eintönig moderiert von Damen, wie Babette Einstmann, Sandra Maria Gronewold und dem Tausendsassa Norbert Lehmann, strahlt der Rentnerkanal von Montag bis Freitag die Bunt - Boulevard - Mixture in die Wohnzimmer der verrenteten BRDler.
Wat den een sin Uhl, is den annern sien Nachtigall. Immerhin hat das Zweite, mit dem man nicht besser sieht, sondern billiger, das Format seit 1998 am Laufen. Ergo: In den 15 Jahren des ZDF - Boulevards hat sich so einiges an Müll, Sondermüll und toxischen Abfällen angesammelt.

In diese Kategorie muss auf jeden Fall der Beitrag vom 17. September 2013 eingeordnet werden, der sich mit dem Verhalten der Möwen auf der nordfriesischen Insel Sylt befasste. Worum ging es? Nun, die Küste lebt nicht nur vom Meer, die Nordseeküsten nicht nur von Touristen und die Insel Sylt nicht nur von der Rattenplage, die da Millionarios heißt und zur Gentrifizierung des Eilands geführt hat.
Die als Schicki-Micki- Urlaubsgestade verschriene Insel an der schleswig - holsteinischen Küste, hat nicht nur das Imageproblem, dass dort viele Urlauber oft viel zu dick auftragen und das Kängeruh - Prinzip walten lassen.

Und weil diese Art Sylt - Besucher eben nicht mit dem luxuriösen Leben der Reichen oder vielleicht Schönen mithalten können, kaprizieren sie ihr Hauptaugenmerk auf jene Dinge, die am Rande des Aufenthalt auf dem sündhaft teuren Eiland so ablaufen. Da wären die selbst ernannten Promis, die sich dann und wann bemüssigt fühlen, dem übrigen Plebs ihre Aufwartung zu machen. Getreu dem dort vor herrschenden Grundsatz: Sehen und Gesehen werden auf Sylt, fährt denn der Millionär mit seinem Luxusgefährt vor, um den Gehsteig zuzuparken, ohne dafür belangt zu werden, eine der extrem teuren Boutiquen aufzusuchen, einen Small Talk bei einem Glas eisgekühltem Champus zu halten, die Goldene Kreditkarte von Barclays der Fummelladen - Betreiberin zu übergeben und dann das Weite zu suchen. Weil, wer will schon gern in den Niederungen des gemeinen Volks seine Zeit tot schlagen?

Weiterhin sind dann die Auto - Schickeria - Selbstdarsteller, die ihren Kredit finanzierten Karren, natürlich optisch auf Hochglanz gebracht, in jeden toten Winkel der Luxus - Insel parkend, zur Schau stellen wollen. Aber, da ist äußerste Vorsicht geboten, hinter dem schönen Schein steht zumeist eine Butze irgendwo in einer Großstadt zu Buche oder - soweit es sich um jüngere Blech - Narren handelt - das Wohnen wird noch kostenfrei bei Mutti vorgenommen.
Das spart viel Geld für die ansonsten immensen Wohnkosten und dieses kann dann in den Schlorren investiert werden, der wiederum Reichtum darstellen soll.

Tja, und zwischen diesen beiden Extremen ist der Normalo als Sylt - Urlauber einzustufen. Da ist der Frührentner Bernd Otto aus Remscheid, der mit seiner Frau Liselotte die Insel besucht. Da ist der Tiefbau - Ingenieur Kai Kruse aus Mannheim, der mit Lebensgefährtin das nordfriesische Eiland für 14 Tage besucht und da wären Bernd und Susanne Ehrmann aus Kassel, die sich für einen Urlaub auf Sylt entschieden hatten.
Diese Spezies von Sylt - Urlaubern begibt sich tagtäglich in die Gefahr Opfer eines Raubüberfalls durch Lach - Silber und Mantelmöwen zu werden. Denn inzwischen hat die Konsum - und Wegwerfmeute auf der Insel die Meeresbewohner so weit verzogen, dass diese im Sturzflug den Touristen alles an Nahrung aus den Händen klaut, was nicht fest genug gehalten wird.

Da muss denn so manches gekaufte Softeis, so manches Fischbrötchen oder so manche Tüte mit Pommes Frites daran glauben, wenn es der Möwenschar beliebt Sie lauern in Westerland und sonstwo auf der Insel, sie warten auf leichte Beute und sie fressen so ziemlich Alles, was nicht niet - und nagelfest ist. Die werden binnen weniger Stunden nach Tagesantritt viele hundert Euro an Werten durch die Frevler im weiß - schwarzen oder silbergrauen Gefieder vernichtet.
Ganz nebenbei fällt der Möwenschiß auf die teure Bekleidung der Sylt - Gäste. Möwenkot ist ätzend. Deshalb werden eben Ammenmärchen von verätzten Bekleidungsstücken oder menschlicher Haut erzählt.
Alles Quatsch, meint der NABU.
Die Möwen sondern keinen gefährlichen, weil ätzenden Kot ab.
Gut, dann kommt aber der Scheiß, den die schissigen Sylt-Urlauber durch die dämliche Fütterei der Möwen seit vielen Jahren zu verantworten haben, auf die Häupter der Verursacher zurück. Möwenplage hin, blöde Sylt-Touristen her: Der Möwenschiß kommt ganz gewiss, auf Sylturlauber´s Haupt zurück, auch wenn es erst später ist? Und genau jene Erkenntnis wollte uns der Problem beladene Beitrag in dem ZDF - Boulevardmagazin weiter geben. Wen interessiert´s?

Kommentare

til_o. hat gesagt…
Die Möwen haben sich eben den meisten Sylt Bewohnern angepasst. Nur sind Vögel ehrlich.

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