Der irischte Ire, der kälteste Kelte, der teutonischte Teutone!


Draußen prasselte der Regen kontinuierlich herunter, plätscherte in die Plastetonne, die längst überläuft. Schiet – Wetter, würde der Norddeutsche dazu sagen. Grau, trübe und nass ist auch dieser Oktobertag. Dabei könnte er ein besonderes Datum sein, der Freitag, der 11. 10. 2013!

Meine Anstreichorgie setzte ich dennoch weiter fort und während der Pinsel über die Wand huscht, die Farbrolle mit ruhiger Hand geführt wird und der feuchte Putzlappen jene Hinterlassenschaften aufsaugt, die sich Farbkleckse nennen, plärrt im Hintergrund dieses Mal das Radio. MDR Info bringt Wortbeiträge, Non – Stop, ohne Werbung, ohne Musik ( Eigenwerbung ). Das ist gut so, denn sonst müsste ich dauernd vom Gerüst, von den Treppenstufen aus, in die Küche laufen, um das Nerv tötende Gedudel und Gesabbel leiser zu drehen.

So aber, führe ich Rolle, Pinsel, Lappen – mit ruhiger Hand; wie einst Bundeskanzler Gerhard Schröder, dieses, unser Land, unsere Heimat, unser einig Vaterland.
Und um jenes, dieses, geht es heute Abend ab 20.15 im Fernsehen, wenn die ARD dann ab 20.45 Uhr live das WM – Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Irland aus dem  Kölner RheinEnergieStadion (für mich ist das immer noch das Müngersdorfer Stadion) überträgt. Das Hinspiel vor fast einem Jahr wurde ja bekanntlich 6:1 gewonnen. Das Zweite übertrug einst aus Dublin; der FCB – Lobhudler Bela Rethy kommentierte.

Weil aber König Fußball einmal mehr an jenem Freitagabend regiert, analysiert, kritisiert und antichambriert die wilde Medienmeute seit mehr als 3 Tagen das Geschehen rund herum. Jener Grashalm wird dabei berücksichtigt, jenes Wort eines mittelbar oder unmittelbar Beteiligten auf die Goldwaage gelegt und jede noch so winzige Eventualität als Problem dargestellt.

So kommt es nicht von ungefähr, dass der Medienzirkus auch seine kritische Seite aufzeigt, wenn es um des BRD – Michels liebste Sportart geht.  Der NDR – Journalist und Moderator Martin Roschitz hatte hierfür etwas ganz Besonderes zusammen gestellt. Unter dem Titel „ Vorsicht mit den Irländern !“ setzte er sich mit der deutschen Sprache und ihren Tücken, Stolperfallen und Abstrusitäten auseinander.
Da lässt er die Frage nach der Benennung, nach der Bewohner der Grünen Insel stellen und kommt in seinem zweiminütigen Beitrag zu so alle Hand Schmunzlern.  Es werden die „ Wade der Nation „ Schweinsteiger nach seiner Einschätzung vor dem wichtigen Spiel befragt. Er antwortet viel sagend: „ Es wird nicht einfach. Sie haben ihr Herz am richtigen Fleck und werden alles für ihr Land geben. „ Der Mittelfeldspieler Mesut Özil  nennt den Gegner überraschender Weise „ Irländer „. Hmmh, Mesut, das stimmt wohl nicht?  Für seine Bezeichnung hatte er aber einen berühmten Vorgänger, nämlich den Ex – Bundestrainer, Ex – Nationalspieler und auch Ex – Werderaner Rudolf „ Rudi „ Völler, der  damals die Spieler des Konkurrenten auch als „ Irländer „ bezeichnete.

Dabei kam denn gleich noch die legendäre Wut – Rede nach dem Qualifikationsspiel gegen Island, also die Isländer in dem Beitrag vor. Junge, hat der damals vom Leder gezogen. Gegen Waldemar „ Waldi „ Hartmann, den Bayern und FCB – Fan. Aber seine Bezeichnung der Fußballer von der Insel  mit „ Irländer „ war dabei vielleicht doch falsch; nur hat es einst keiner gemerkt?
Völlig ahnungslos gaben sich die Nominierten Rene Adler und Max Kruse, die peinlich herum drucksten, als die Frage nach der Benennung der Inselbewohner gestellt wurde. „ Ähh,ääähmmmm, bin bisschen überfragt. „ und auch „ Die Bewohner von Irland. Ähhhm, müsst ich jetzt raten; weiß ich nicht. Ganz ehrlich!“
 Aber der studierte Journalist Martin Roschitz gibt sich als Profi in Sachen richtige Namensnennung der Insulaner mit dem „ Herz auf dem richtigen Fleck „. Der Duden sagt denn auch: „ Iren sowie auch Irländer ( eher selten gebraucht „ als zutreffende Bezeichnung der Bewohner der Insel.
Damit steht fest: Sowohl der Alt – Bundestrainer „ Rudi Völler „, als auch der aktuelle Amtsinhaber Joachim „ Jogi „ Löw und auch Mesut Özil haben Recht bekommen.

Na, denn: Alle hämischen Überschlauen sollten mal schleunigst zurück rudern und die Kritik an den Nationalspieler mit Migrationshintergrund sowie dem „ Rudi „ ( Es gibt nur ein´Rudi Völler ) verstummen lassen. Sich dabei selbst an den eigenen Zinken fassen und den zu kleinen Wortschatz überprüfen.

Einst behauptete nämlich mein Mathematiklehrer, CDU-Fan und DDR – Hasser Beyer aus Stadthagen, dass nicht jeder, der es möchte, auch sein Abitur machen kann. Nun, ja, da lag er damals fast richtig, denn die Hochschulreife hatte noch einen gewissen Wert. Zuvor aber durfte unter Adenauer und Konsorten nicht jeder sein Abitur ablegen, denn er musste zur Oberschicht gehören. Heute kann jeder  zum Gymnasium, auch wenn er nicht dazu in der Lage ist, schafft er es doch. Womit natürlich nicht gesagt ist, dass er besonders intelligent sein muss. Wer so einem Abiturienten die obige Frage stellt, könnte garantiert die Antwort der beiden „ Feiglinge „ Adler und Kruse erhalten, die da lautet: „ Ähhhhhhhm,äääääääääääääh, keine Ahnung.! „

Da halte ich es denn lieber mit dem König Otto I. von Bremen Rehhagel, der vor einer Dekade bei der Übernahme des Amtes als griechischer Nationaltrainer forderte: „ Jeder macht das, was er kann und nicht das, was er will! „. Sprach ´s und komplimentierte alle Berater, Vereinstrainer und andere Selbstdarsteller sowie Schmarotzer aus der Mannschaftskabine, um in Ruhe mit dem Team arbeiten zu können. Das Ergebnis war, dass Griechenland 2004 den EM – Titel holte.


Rehhagel hielt nicht viel von den Medien, dem aufgebauschten Getue und den reißerischen Berichterstattungen über den Fußball. Auch diese Einstellung war die Richtige. So wagte es denn auch kein Vertreter der Presse, des Fernsehens, ihn zu fragen, ob nun Griechen und Helenen identisch sind, ob die Iren von den Kelten abstammen, die Germanen noch doch Teutonen sind, und das Spiel 90 Minuten dauert, der nächste Gegner der schwerste ist, der Ball rund bleibt sowie entscheidend auf dem Platz sein muss.


Ach, noch zum Schluss: Die Isländer dürfen nicht Isen, die Schweden nicht Nordländer und die Finnen nicht Finnländer genannt werden.

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