Ziehende Kraniche über dem bunten Garten.
Der Sonntagmorgen verläuft eigentlich immer relativ
geräuscharm. Allenfalls ein Miauen des Katzentrios stört die Stille.
Vielleicht auch ein verkappter Schumacher – Verschnitt, der in der 30er – Zone
das Doppelte fährt oder ein Klappern der Briefkastendeckel, wenn der Zusteller
seine Werbebeilagen, Werbezeitungen und Flyer
hinein plumpsen lässt.
An diesem Morgen, Sonntag den 13. Oktober 2013 war jedoch
kurz vor den 8.00 Uhr – Nachrichten ein Lärmpegel von draußen zu vernehmen, der
die üblichen Geräusch weit in den Hintergrund stellte. Ein schrilles, Krächzen,
das sich näherte und damit ständig lauter wurde.
Aus meinen frühen Kinder – und Jugendjahren sowie von den
Besuchen in Mecklenburg – Vorpommer´schen Seenplatte wusste ich, was oder besser
wer sich hinter dem infernalischen Lärm verbirgt: Kraniche!
So öffnete ich die Terrassentür und ließ meine Blicke gen
Süden schweifen: Da zogen sie hin, in ihrer typischen V – förmigen
Flugformation. Den bekannten Ruf ständig abgebend.
Kraniche lassen sich auf allen Kontinenten der Erde, außer
in der Antarktis und Südamerika finden. Hierbei unterscheiden Ornithologen
zwischen Stand – und Zugvögel. Viele Gattungen entwickeln ein prächtiges
Gefieder und sehen imposant aus.
Der Graue Kranich ( Grus, grus ), der Eurasische Kranich,
um den es sich hier handelt, sieht denn vergleichsweise unscheinbar aus. Er
gehört zu den Zugvögeln. Ab September bis Dezember sucht er seine
Winterquartiere in Spanien und Nordafrika auf.
Der Graue Kranich steht auf der Naturschutzliste.
Noch während die fünf Zuggruppen deutlich erkennbar am
Himmel gen Süden flogen, erinnerte ich mich daran, dass es ja längst Herbst
geworden ist. Ein weiterer Blick in den Garten konnte mir dieses erneut
bestätigen. Das bunte Laub glänzte inzwischen, von nächtlichen Regenschauern
benetzt, in der aufgebenden Morgensonne.
In Goethe´s „ Faust „ heißt es dazu:
„Und über Flächen, über Seen
Der Kranich nach der Heimat strebt.“
Der Kranich nach der Heimat strebt.“
Berthold Brecht sagt in
seinem Gedicht „ Die Liebenden „ über diesen Zugvogel:
„Sieh jene Kraniche in
großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben“
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben“
Und der Volksmund behauptet ja:
„Der Kranich hält den Stein,
des Schlafs sich zu erwehren.
Wer sich dem Schlaf ergibt,
kommt nie zu Gut und Ehren.“
des Schlafs sich zu erwehren.
Wer sich dem Schlaf ergibt,
kommt nie zu Gut und Ehren.“
Weil der Graue Kranich denn
auch als Zeitmesser dient, besagt eine alte Bauernregel:
„Merke du auf, sobald du
des Kranichs Stimme vernommen,
Der alljährlich den Ruf von der Höh' aus den Wolken dir sendet
Bringt er die Mahnung doch zum Säen, verkündet des Winters Schauer...“
Der alljährlich den Ruf von der Höh' aus den Wolken dir sendet
Bringt er die Mahnung doch zum Säen, verkündet des Winters Schauer...“
Es wird Zeit, die Pflanzen in den Keller zu holen und den
Garten winterfest zu machen.
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