" Unter dem Sand ", ein Ehedrama der ganz besonderen Art.


Der Sonntagabend ist eigentlich traditionell " Tatort "- Zeit. Doch an diesem vorletzten Tag des Monats September hatte die ARD statt seiner eine Folge aus dem " Polizeiruf 110 " eingestreut. Es ermittelte in der bayrischen Landeshauptstadt Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels. Dabei sollte er im Oberschichtsmilieu zwei Morde aufklären, die im Umfeld eines privat geführten Kindergartens geschehen waren. Bereits nach einer halben Stunde musste für den neutralen Glotzer klar sein, dass er es mit dem Auswurf einer abgedrehten Schicki - Micki - Bagage zu tun bekommt, deren Hauptanliegen darin bestehen soll, sich, ihrem selbst gewählten Freundeskreis und der Restwelt zu zeigen, wie abgehoben ein Leben ohne Existenzprobleme sein kann.
Der " Polizeiruf " war eine Zumutung, denn er lebte von dämlichen Getue der Münchner Schwabing - Arschkrampen, die allerdings - dafür gibt es nur einen " Daumen nach oben " - sehr naturgetreu und somit im Maßstab 1:1 wieder gegeben wurden.
Armer Matthias Brandt ( es ist übrigen der Sohn des BRD - Ex - Kanzlers Willi, der sich mindestens ein Mal im Grab umgedreht hat, wenn er den Realzustand seiner SPD sieht ).
Schwamm drüber.

Uns reichten zirka 30 Minuten dann wurde der Videorekorder aktiviert. Und hierauf befand sich ein Film, den ARTE am 25.08.2013 gesendet hatte und der den Titel " Unter dem Sand " trägt.
Dessen Handlung nicht mit einem Verbrechen oder gar dem eher seltenen Mord in Verbindung zu setzen ist, wohl aber mit dem Tod.

Das kinderlose Ehepaar Marie und Jean besitzt ein Ferienhaus irgendwo an der Atlantikküste Südwestfrankreichs. Regelmäßig fahren die seit über 25 Jahren Verheirateten zu einem ausgedehnten Sommerurlaub dort hin. Als sie am folgenden Tag zum Strand gehen, kommt Jean vom Schwimmen im Meer nicht wieder zurück. Die alarmierten Rettungskräfte geben die Suche nach dem Mann auf. Nachdem Marie sich mit dem vermutlichen Tod ihres Mannes befassen muss, entwickelt sie eine Verweigerungshaltung. Sie lebt so weiter, als sei Jean noch fester Bestandteil ihres Lebens. Immer wieder führt Marie Gespräche mit Jean, richtete den Alltag so ein, als würde Jean sich noch in ihrem Umfeld aufhalten.
Auch als sie ein Verhältnis mit dem Verleger Vincent eingeht, ändert sie ihr Leben nicht.
Ein Besuch bei der Schwiegermutter bringt für Marie die eigentlich alarmierende Neuigkeit, dass Jean seit vielen Jahren unter Depressionen litt und längst Psychopharmaka einnehmen musste. Dass dessen eigene Mutter dann Marie die Schuld an dieser Erkrankung gibt, ist für Marie zwar ein Affront, sie nimmt die Behauptungen der Frau jedoch nicht ernst.
Jean wird nach einem längeren Zeitraum dann aus dem Meer geborgen und zur Identifizierung in einem dortigen Leichenschauhaus gebracht. Als Marie sich trotz der Bedenken der dortigen Mitarbeiter entschließt, den Leichnam zu sehen, reagiert sie merkwürdig.
Marie behauptet nun, obwohl sie zuvor eine exakte Beschreibung der Badehose und der getragenen Uhr ihres Mannes abgeben konnte, der gefundene Leichnam sei nicht Jean.
Damit erhält sie sich selbst die Illusion, dass dieser noch lebt.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Unter_dem_Sand

Die Hauptakteurin, die englische Schauspielerin Charlotte Rampling ist exzellent. Wohl eine der ganz Großen im Genre der Charakterdarstellerinnen. Und weil sie eben hervorragende schauspielerische Qualitäten aufweist, hat sie aus dem eher unspektakulären Drehbuch des auch als Regisseur fungierenden Francois Ozon, eine Art von Beziehungsdrama entstehen lassen. Eine intellektuelle Frau, längst im gesetzteren Alter, belegt mit einer gewissen Lebenserfahrung, zerbricht am Tod ihres Mannes und wird schließlich - so wie dieser - psychisch krank. Ein diskussionswürdiger Stoff. Nicht nur für all jene, deren Leben in viel zu geordneten Bahnen verläuft und die sich für die Kinderlosigkeit - aus welchen Gründen auch immer - unwiderruflich entschieden haben. Charlotte Rampling reflektiert diesen familiären Zustand außerordentlich gekonnt, weil sie sich bereits in derartige Charakterrollen bestens eingelebt hat.  

http://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_Rampling

Der französische Spielfilm mit der englischen Hauptdarstellerin hinterlässt einen bleibenden Eindruck auf den Zuschauer, was sich von dem ARD - " Polizeiruf 110 " mit dem provokanten Titel " Kinderparadies ", als Heile, heile, Gänschen " - Elite - Mumpitz nicht einmal ansatzweise sagen lässt.



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