Dann macht es " Bumm " und der Boris war´s!

Zu den all jährlichen, den herbstlichen Ritualen zählt zweifelsohne die Frankfurter Buchmesse. Und weil dieses so ist, beginnen die Medien bereits einige Tage vor der eigentlichen Eröffnung des Events mit der eigenen Berichterstattung. Da wird dann häufig mit Superlativen herum hantiert, wie etwa diese:

Mehr als 7.000 Aussteller aus rund 100 Ländern präsentieren auf der Buchmesse Frankfurt auf knapp 170.000 m², in denen mehr als 3.600 Veranstaltungen stattfinden und 140.000 Veröffentlichungen präsentiert werden.

Die Frankfurter Buchmesse ist eben die größte ihrer Art auf der Welt. Zwar nicht mit der Tradition behaftet, wie es die Leipziger Buchmesse von sich sagen darf, aber immerhin, sie ist ein vielleicht längst zum " Muss " gewordene Veranstaltung, ein Zwang, ein Highlight im Herbst jedes Jahres.
Und weil auch dieses so ist, trifft sich hier das " Who is Who " der schreibenden Zunft. Aber nicht nur die Professionellen, die Autoren, die Literaten, die Dichter und Denker.

Hier gibt es auch semi - professionelle Schreiberlinge und auch absolute Laien, die eigentlich auf einem anderen Gebiet, in einem anderen Genre oder einem anderen Beruf  beheimatet sind. Dieser Bereich nennt sich im Wesentlichen Trivialliteratur und wird meistens von Geistesgrößen, wie Lothar Matthäus, Stefan Effenberg oder Dieter Bohlen bedient. Aber auch Bettina Wulff - Körner, Daniela Katzenberger oder auch Uwe Ochsenknecht haben es versucht.

Zu den Mehrfachtätern indes zählt Boris Becker. Er hat bereits sein drittes Buch veröffentlichen lassen:

  • Augenblick, verweile doch … Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-00780-4 (Autobiographie)
  • Was Kinder stark macht. Zabert Sandmann, München 2007, ISBN 3-89883-194-9 (Ratgeber)
  • Das Leben ist kein Spiel (mit Christian Schommers). F. A. Herbig, München 2013, ISBN 978-3-7766-2718-3 (Autobiographie)

Becker´s zweite Autobiographie nennt sich " Das Leben ist kein Spiel ". Tatsächlich? Er hat ja so was von recht. Und wenn er nun auch Werbefeldzug für das Buch geht, dann nur, weil er Geld benötigt. Viel Geld sogar, denn der Boris lebt außerhalb den Tennisplatzes nicht nur unstetig, sondern oft auch auf großem Fuß.

So durfte er denn heute Abend in der Regionalsendung " das ", für die sich der NDR verantwortlich zeichnet ab 18.30 Uhr Rede und Antwort stehen. Der Moderator Hinnerk Baumgarten gab ihn dazu hinreichend Gelegenheit.Morgen wird er denn wohl auch in Frankfurt sein, um sein Buch persönlich zu signieren. Das Becker immer noch beleibt ist, dürfte unstrittig sein, dass er etwas mehr Lebenserfahrung gesammelt hat, wohl auch, dass er kein großer Redner und ein intellektueller Tiefflieger ist, alle Male.

So kommt es auch in dem zweiten bzw. dritten Versuch des B.B., sich mit der deutschen Sprache in Wort und Schrift auseinander setzen zu wollen, so wie es in diesem Fällen immer kommen muss:

" Ich habe es gelesen, ja wirklich. In der Mediathek lag es aus, außer mir wollte sich wohl keiner opfern, gekostet hat es auch nichts, also habe ich es ausgeliehen. Schade ums Geld kann ich ja nicht sagen, schade um die vergeudete Lebenszeit, die ich zum Lesen gebraucht habe, war es allemal. Gott sei Dank war es nicht allzuviel davon, das Buch ist ja nun wirklich simpel geschrieben. Er wiederholt sich ständig, es ist langweilig und schuld sind immer die Anderen - in dem Fall seine Ex-Frauen. Armes Opfer Becker.

Himmel, was haben wir alle Boris Becker verehrt, als er noch Tennis gespielt hat. Er war unser Held. Wie konnte es so einen Absturz geben, was für ein peinlicher Mensch ist er geworden. Seine erste Biographie hat er vor etwa 10 Jahren geschrieben, seitdem hat er nichts Bemerkenswertes mehr gemacht. Also mussten nun seine Beziehungen herhalten. Für mich war er als Sympathieträger ja schon erledigt, als er damals seine schwangere Frau betrogen hat, aber seine Beziehungen und Beziehungsproblme jetzt auch noch öffentlich zu machen ...... wenn man denkt, das Niveau ist ganz unten, macht Herr Becker die Kellertür auf. Und mir tun seine Exfrauen/-freundinnen/-verlobten nicht mal leid, sie haben den Kerl los. Leid tun kann einem die jetzige Frau Becker, wer will schon mit einem Menschen leben, der derart indiskret über Frauen schreibt, die er angeblich einmal geliebt hat. Und Kinder sind doch auch da.

Wenn man dieses Buch liest, seine Auftritte im TV und die Fotos in den einschlägigen Zeitschriften der Boulevardpresse sieht, dann ist das Bild, das man erhält, ebärmlich. Ein verfettender, großkotziger, alternder Ex-Star, der von seinen ehemaligen Erfolgen lebt. Traurig. Er hätte sich mal besser ein Beispiel an der bewundernswerten Steffi Graf genommen. "

- Zitatende - aus: http://www.amazon.de/Das-Leben-ist-kein-Spiel/dp/3776627182

Und es geht weiter:

" Vom Schreibstil will ich hier gar nicht reden, der ist quasi nicht vorhanden, habe ich aber auch nicht erwartet bei so einem Titel. Aber der Inhalt wirft doch ein so ungutes Licht auf Boris Becker dass ich mich frage, wer ihn dazu beraten hat? Unser ehemaliger Tennis-Star disqualifiziert sich mit diesem Einblick in sein Leben zum chauvinistischen, uneinsichtigen Egoisten. War das wirklich so gewollt?

Dass er auf seiner Exfrau Barbara plötzlich rumhackt und ihr sogar ankreidet, sauer auf ihn gewesen zu sein, weil er in der Besenkammer ein uneheliches Kind gezeugt hat, während sie hochschwanger zu Hause saß, lässt mich wirklich an seinem Verstand zweifeln. Schon mal was von Kondomen gehört, Herr Becker? Schon mal daran gedacht, welcher Gefahr Sie Ihre Exfrau und Ihre Kinder ausgesetzt haben durch so einen Fehlschuss? Ein Wunder, dass sie sogar noch ein paar Monate neben Ihnen ausgehalten hat, ich wäre gleich am nächsten Tag mitsamt der Kinder geflüchtet. Aber nein, die Frau musste Ihnen diesen Fehltritt ja auch noch ständig VORWERFEN. Was für eine Unverschämtheit, wer könnte damit rechnen?
Überhaupt waren ja alle Frauen nur hinter Ihrem Geld her und wollten in Ihrem Ruhm glänzen. Keine war bereit, Ihnen ein Frühstück zu servieren oder Sie zu bekochen, dabei wünschten Sie sich das doch so sehr! Und Sex gab es irgendwann auch nicht mehr - daran sind natürlich nur die bösen Frauen schuld, denen Sie doch zu einem Leben in Saus und Braus verholfen haben. Kann Mann dafür nicht ein bisschen Dankbarkeits-Sex erwarten? So läuft das doch im Leben, oder nicht?
Stattdessen wollen Sie Ihre kranke Verlobte allein im Hotelzimmer zurücklassen, um Essen zu gehen, und haben gar kein Verständnis dafür, dass das arme kranke Mädel unbedingt mit will. Als sie dann auch noch eine Stunde braucht, um sich anzuziehen, sind Sie genervt und beenden die Beziehung, weil man mit so einer Zicke ja nicht zusammenleben kann. Geht's eigentlich noch??

Am meisten schockiert hat mich die Uneinsichtigkeit des Herrn Becker. Nicht einmal liest man, dass er zu seinen Fehlern steht oder diese bereut. Ständig schwingt die Anklage anderer mit, die allesamt schuld an seinem Versagen sind. Nur er selbst ist natürlich ein Held, von bösen Frauen verführt, ausgenutzt, missachtet, von unseriösen Geschäftspartnern über den Tisch gezogen, vom bösen Finanzamt verklagt (und daher jetzt als Steuerflüchtling in London lebend).
Ich hoffe sehr, dass Ihre jetzige Ehefrau besser ist als die anderen, ich kenne sie nur aus dem TV und frage mich seit Jahren, was sie an Ihnen findet. Der Wodka im Gesicht war mehr als verdient, da bin ich mir sicher, schließlich haben Sie Ihre damalige Freundin nach eigener Aussage (!) den ganzen Abend missachtet und fremdgeflirtet. Was erwarten Sie denn in so einer Situation von einer Frau? Stoisches Ertragen?
Hoffentlich betet sie den Boden an, auf dem Sie gehen, bedankt sich täglich für Ihre Großzügigkeit und drückt beide Augen zu, wenn mal wieder eine Besenkammer ruft. Ich wünsche es Ihnen und Ihrem jüngsten Sprössling jedenfalls sehr, denn sonst droht ihr vermutlich dasselbe Schicksal, dass den anderen undankbaren Frauen zuteil wurde. Herr im Himmel ...

Auf das Buch hier hätten Sie indes gut verzichten können, denn das bisschen Ansehen, das Sie in meinen Augen noch hatten, ist nun endgültig auch verschwunden. Sie sind wirklich noch schlimmer, als ich befürchtet hatte. Traurig, dass Sie täglich aufstehen und mit sich selbst leben müssen. "

- Zitatende aus: a.a.O.

Und weiter:

Es war einmal...der grösste Sportstar den Deutschland neben Beckenbauer
je hatte. Der Inhalt des Buches ist wie sein Umschlag: grottig !
Becker hat jeden Charme, jede Klasse, eingebüsst durch sein ständiges Betteln
nach Aufmerksamkeit von Medien und Menschen durch Twitter und co.
Während Steffi Graf eine Klasse für sich ist, ein Star der nur selten auftaucht und etwas mysteriös bleibt, offenbart uns Boris alles was wir wissen wollen und vor allem was wir nicht wissen wollen.
Warum diese Biographie auf Platz 1 schiesst, ist ein Rätsel - oder ist es doch eher die Schadenfreude, die viele Menschen haben, wenn sie einen so grossen Stern sinken sehen ? Anders kann man sich diesen wohl "letzten Aufschlag" von Boris nicht erklären. "

- Zitatende aus: a.a.O.


Ja, nun, Boris, so viele Leser können sich doch nicht irren. Das Buch ist Mist. So, wie das erste auch. Mist, bedeutet aber noch lange nicht, dass es in einer stetig verblödenden Gesellschaft unverkäuflich sein muss. Ganz im gegenteil: Das Traktat schoss sofort auf den ersten Rang der Bestseller - Listen. Das heißt aber heute rein weg gar nichts, denn bereits ab 20.000 verkauften Exemplaren kann man/frau die Tete übernehmen.

Vor vielen Jahrzehnten war dieses unmöglich, denn da bedurfte es einer weiteren Null hinter den Verkaufsziffern, um überhaupt registriert zu werden.Das war aber nicht nur bei den Büchern so. Auch bei Filmen galt dieses, wenn die Zuschauerzahl fast siebenstellig war, galten sie als Kassenhit.


Und in der Sanges - und Musikbranche war es noch härter. Eine Schallplatte in Edelmetall gab es nur bei sechsstelligen Verkaufszahlen. Davon ist Becker Lichtjahre entfernt.

Er ist aber in trauter Eintracht mit Geistesgrößen, wie Gerd Müller, der sich einst als Sänger und Autor versuchte. Hier eine Kostprobe:

Jeden Samstag Nachmittag, ja da ist was los 
Immer wieder ist die Spannung riesengroß 
Alle wollen Tore sehn, das ist sonnenklar 
Wenn es klappt dann ist es wunderbar 

Chor: 
Alle rufen laut im Chor: Müller vor, Müller vor 

Ich pass auf und den Moment bin ich darin drin 

Refrain: 
Dann macht es bumm, ja und dann krachts 
Und alles schreit: der Müller machts 
Dann macht es bumm, dann gibts ein Tor 
Und alles schreit dann: Müller vor 

(Stadionatmosphäre) 

Alle passen schrecklich auf, Tore sind das Ziel 
Ja so ist es immer, neu bei jedem Spiel 
Einmal kommt die Flanke rein, ich komm angezischt 
Und schon habe ich den Ball erwischt 

Chor: 
Alle rufen laut im Chor: Müller vor, Müller vor 

Und im nächsten Augenblick klappts mit einem Trick 

Dann macht es bumm, ja und dann krachts 
Und alles schreit: der Müller machts 
Dann macht es bumm, dann gibts ein Tor 
Und alles schreit dann: Müller vor 

Dann macht es bumm, ja und dann krachts 
Und alles schreit: der Müller machts 
Dann macht es bumm, dann gibts ein Tor 
Und alles schreit dann: Müller vor




Na, also: Super - Buch, Super - Lied; alles super oder was?



Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Das Sensationelle ist ja immer wieder, dass so ein Schund mehr Käufer findet, als man glauben möchte.

Und dafür stirbt der deutsche Wald... ;o)

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