Mega - Blitz - Marathon, Riesen - Tankstellen - Schlangen, - Super - Namensaufkleber - Schwachsinn!
Der einstige Aufklärungsfilm der 60er Jahre mit dem viel
sagenden Titel „ Deine Frau, das unbekannte Wesen „ ist mittlerweile so alt,
dass ihn nur die Hälfte der Bundesdeutschen noch kennen. An der spießigen
Einstellung des Michels zu einer freizügigen Sexualität hat sich seit dem zwar
einiges geändert, dennoch blieben es auch hier nur Ansätze, die erkennbar sind.
Dafür liebt der BRD – Michel andere Freizügigkeiten, die seiner Frau oder Partnerin manchmal nicht
geheuer sind. Der bundesdeutsche Spießer hat nämlich neben den drei Lebenselixieren:
Urlauben, Saufen, Protzen ( oder auch umgedreht ), eine weitere Abart
entwickelt: Das Rasen mit dem Auto.
So kommt es nicht von ungefähr, dass die Ministerien der
Bundesländer in Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden am 10. 10. 2013
bundesweite Geschwindigkeitsmessungen durchführten. Unter dem Stichwort „
Blitzmarathon „ ( bei uns in Sachsen: „
Blitz for Kids „ ) kontrollierten Beamte 24 Stunden lang an verschiedenen
Meßstellen die Geschwindigkeit der Autofahrer. Und dabei kam erstaunliches zu
Tage. Der Durchschnittsautofahrer verhielt sich innerhalb dieses Zeitraumes
gesittet. Er fuhr – ausnahmsweise – vorschriftsmäßig. Deshalb gingen den
Brigaden von Polizeibeamten nur relativ wenige „ Raser „ in das Netz.
Immerhin
förderte die Androhung des Kontrollierens das Nachdenken jener Auto – Spießer,
deren sonstiges Bestreben es ist, dem anderen Mitnutzer der Straße zu zeigen,
dass man(n) den Größeren hat. An jenem Donnerstag wurde zunächst die
Resthirnmasse aktiviert, statt das Gaspedal durchgedrückt. Immerhin: Ein Tag
der Entspannung im Krieg der Autofahrer „ Alle gegen Alle „! Fazit: Mehr davon!
Eine weitere Marotte der männlichen PKW – Protzsucht ist das
ewig währende Ritual des Autowaschens. Einst: Ab den frühen 60er Jahren, also
noch bevor Oswald Kolle seinen „ Aufklärungsfilm „ produziert hatte, konnte
jeder Besitzer eines Blechmonsters dem hierfür entwickelten Putzwahn Tür und
Tor öffnen.
Da schrubbten die stolzen Herren der Schöpfung an ihren Blechhaufen
herum, polierten die verchromten Stoßstangen mit teurer Paste und saugten das Wageninnere pedantisch mittels
Spezialdüsen des - ansonsten für die
holde Weiblichkeit konzipierten - Staubsaugers aus. Was an den eigenen Körper
nur am Samstagnachmittag heran kam, nämlich viel Wasser, Seife und Shampoo,
wurde zuvor dem heiß geliebten, PS – starken Gefährt auf vier Rädern,
angediehen. Liebevoll fuhr die Malocher – oder Schreibtischtäterhand über die
Motorhaube, die Kotflügel, die Heckklappe. Hach, nahe dem Orgasmus, wurde dann
das Autoshampoo, das zuvor, exakt dosiert, in einen eigens erworbenen 10 –
Liter – Eimer eingefüllt worden war, auf die erogenen Zonen des Partnerersatzes
verteilt. Dann folgte der weitere
Schritt: Das Wachsen ( nicht mit „ i „ ). Zart glitt die Hand über das Blech,
grub sich in die Tiefen der Türen und
verschwand schmatzend in die Rundungen der Heckklappe.
Irgendwann in den 80ern wurde die Privat – Autowäsche auf
dem eigenen Hof, in der angebauten Garage oder – welch´Freveltat – vor dem
eigenen Grundstück verboten. Der Fettwanst aus Oggersheim hatte erkannt, das „Umweltschutz
„ nicht nur eine „ grüne „ Worthülse ist, denn die vielen Rinnsale, die Bäche
und Flüsse drohten ( auch ohne die Umweltkriminalität aus der DDR ) zu kippen. So verabschiedete sich der West –
Autospießer von seinen längst lieb gewonnenen Ritual am Samstagnachmittag und
musste das Feld der professionellen Autowaschstraßen – Mafia überlassen.
Die Gesamtdeutsche Entwicklung ließ die alten Zöpfe des
Macho – Auto – Waschens indes erst gar nicht weiter wachsen, sondern schnitt
diese mittels Aufbau blühender Landschaften in Form von Auotwaschanlagen sofort
ab. Des Spießer´s liebstes Kind, der
Erotikersatz für bestimmte Stunden in der Woche, wurde demnach die
Autowaschanlage. So pilgern denn Zehntausende am Samstag ( da gehört der Papi
uns ) nach dem kollektiv eingenommenen Frühstück zu den Grundstücken der ungezählten High –
Tech – Waschanlagen und lassen ihren lieben Karren, den Schlorren, den sie lieben,
ich meine, den geliebten vierrädrigen Potenzersatz, ordentlich durch schrubben.
Ab 4 Euro aufwärts gibt´s die
Standardwäsche oder besser: Basiswäsche, gefolgt von der Aktivwäsche für ab 6 Euro, der Wachspflege – Wäsche und als höchstes der
Gefühle: die Premiumpflege für bis zu 10 Euro. Frisch gewaschen und ausgesaugt
( das darf auch in den häuslichen Gefilden geschehen ) setzt sich dann der
stolze Besitzer des fremdfinanzierten PS – Giganten an das Lenkrad oder startet den Schinken wieder und fährt heim zur Familie.
Das Event der Woche wird allerdings nicht in den rudimentären
Alltagsklamotten zelebriert, sondern zur Fahrt in den Höllenschlund der
männlichen Reinigungskraft wird ein angemessenes Outfit angelegt. Salopp,
leger, jung – dynamisch – frisch ( erfolglos ) hat der Herr des Hauses seinen
Vormittag mit Gleichgesinnten aus dem Sündenpfuhl der Ersatzerotik verbracht.
Nun dürstet es ihm nach höheren Aufgaben.
Mild, etwas mitleidig lächelnd, fährt er seine überdimensionierte Wanne aus Plaste , Blech, Glas und Stoff an den wartenden Mitleidenden vorbei. Diese versuchen den „ Tiger im Tank „ noch einzufangen und zwar möglichst billig. Weil die Benzinpreise am Samstagmorgen leicht gefallen sind, kommen sie alle aus den Garagen, von ihren Stellplätzen und der Straße, um den Tank mit dem begehrten Sprit voll zu füllen. Eine Schlange bildet sich nur dann, wenn viele in selben Moment das Gleiche wollen: Tanken!
Weltmännisch, mit einem eleganten Dreh, verabschiedet sich
der Waschstraßen – Fetischist von dem Ort des Bedauerns und tritt seine Rückfahrt
an. Der Samstag ist gerettet: Das heiß geliebte Auto sauber! Da fehlt nur noch
der Hinweis, dass der eine oder andere aus der Familie mit an Bord ist.
So erkannte kürzlich der Comedy – Clown „ Bülant Ceylan „ in
seiner Sendung auf dem Verblödungskanal RTL, dass der Deutsche nun doch einen Feinsinn für das Familienleben entwickelt haben muss. So hat sich eine wahre
Mitteilungskultur über die Besatzung des eigenen Schlorrens entwickelt, die da heißt „ On
Board
„. Wer also, wann, wie und mit wem auf vier Reifen unterwegs ist, wird
mittels Aufkleber an der Heckscheibe dokumentiert.
Eine Abart, deren
ich mich einst – nämlich in den 70er Jahren – auch nicht entsagen konnte. So
bekannte ich mich zunächst als Fan von Frank Zappa, dann als „ Stoppt Strauß „ –
Anhänger und zwischendurch als Bezwinger des „ Nordkap „. Eigens dafür erworbene Autoaufkleber sollten
den anderen Automobilisten glas klar zeigen, welcher Gesinnung ich war.
Inzwischen hat sich die Mitteilungskultur rapide verändert.
Statt exakter politischer Bekenntnisse und sonstiger Anhängerschaften, wird
nunmehr der Name der eigenen Brut an die Scheibe oder das Blech gepappt. Und
wer da nicht alles im Namen der Verblödung unterwegs ist? Der Kindesname, einst
streng reglementiert durch das Standesamt, ist dem Spießertum längst erlegen.
Im Namen des Herrn, des Allmächtigen, fährt heut zu Tage so ziemlich alles an
Namensverunstaltungen durch die Gegend, was nur denkbar ist.
Der Grad der Arschlöchrigkeit
lässt sich somit anhand der Namen des Nachwuchses heraus lesen. Und weil die selbst
ernannten Prominenten hier Vorreiter sind, äfft das verblödete Fußvolk diesen
Dreck nach. Je dämlicher der Vorname des Kindes, desto kranker das Hirn, der diesen Namen verursachenden Eltern. Oder, wer möchte schon so heißen?
Da bin ich doch wirklich stolz auf meine ureigenen, deutschen, preußischen Vornamen, die da lauten
Alfred, August. Jawoll, ja!
Gut´s Nächtle mit „ DÖF „ und „ Codo „ aus den 80ern:
Kommentare
Viele Grüße,
dein
Kevin Marvin
;o)