Rote Kondenzstreifen
Wenn der April seine letzten Tage aushaucht und uns Mitteleuropäer mit wechselhaften Wetter quält, dann zählen auch die vielen Fußballligen dieses Kontinents ihre Spieltage zusammen, um damit den Meister, die Absteiger sowie die Klubs zu ermitteln, die sich in der nächsten Saison an den beiden großen finanziellen Fleischtöpfen einfinden. Für die Mehrzahl jener Fußballvereine der eher niederrangigen UEFA - Mitgliedsstaaten dürften jene beiden internationalen Wettbewerbe allerdings ein Wunsch, ein schöner Traum bleiben. Sie scheitern in gnadenloser Regelmäßigkeit bereits in dem riesigen Feld der Qualifikationsrunden.
Doch, dem Fußballbegeisterten ist es dabei nahezu egal, ob nun Klubs, wie KF Tirana gegen Maccabi Tel Aviv, der FK Schirak Gjumri gegen ND Gorica oder FK Mladost Podgorica gegen Gandsassar Kapan in die nächste Qualifikationsrunde einzieht.
https://de.wikipedia.org/wiki/UEFA_Champions_League_2017/18
Oder, ob Vikinger Gota den KF Trepca ´89 besiegt, der Hibernians Football Club den FC Infonet Tallinn, der FC Alschkert Martuni den FC Santa Colona bezwingt, The New Saints FC sich gegen Europa FC in zwei Spielen durchsetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/UEFA_Europa_League_2017/18
Spätestens bei den Gruppenspielen, geht es ans Eingemachte. Und schon lange gilt diese für die vier folgenden Finalrunden. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Deshalb verbleiben in den so genannten K.O. - Spielen nur sehr selten vermeintliche Exoten. Will sagen: Klubs, die zwar auch Moneten für Brasilianer, Argentinier oder Skandinavier ausgeben, aber dennoch zu den eher Namenlosen gehören.
Damit spielen die Etablierten in Europa den / die künftigen Cup - Sieger unter sich aus. Dieses hat zur Folge, dass oft die Tagesform entscheidet, dass die vorgegebene Taktik eine tragende Rolle spielt und neben der Qualität der Kader, natürlich auch die möglichen Verletzungen in das Kalkül zum Sieg oder auch der Niederlage einzubeziehen sind.
Ab gestern Abend also, waren es von einst 79 Aspiranten aus 54 Landesverbänden, deren 4, die den Sieger der CL - Saison 2017 / 2018 ermitteln werden.
Und dafür durfte sich zunächst der englische Vertreter FC Liverpool mit dem Traditionsverein aus Italien, der Roma, versuchen. Der AS Rom hatte ja - bekanntermaßen - im Viertelfinale den Giganten FC Barcelona überraschender Weise aus dem Rennen geworfen. Nach einem 1: 4 in der katalanischen Metropole, gewannen die Römer das Rückspiel im heimischen Stadion mit 3:0 und zogen, dank des Auswärtstores, in das Semifinale.
Nun, die Geschichte der ersten Begegnung im Stadion an der Anfield Road in Liverpool ist kurz erzählt. Die erste halbe Stunde konnte der AS Rom die Partie nicht nur offen halte, die Mannschaft erspielte sich sogar ein Plus an Torchancen und war in den Zweikämpfen den Engländern sogar überlegen. Dann erwachte die " Rote Bestie ", wie der derzeit wohl beste TV - Fußballkommentator Wolff - Christoph Fuß es formulierte. Die " Reds " spielten danach Hochgeschwindigkeitsfußball vom Allerfeinsten und bissen der alten Tante Roma ab der 36 bis zur 69 Minute 5 Mal in den Allerwertesten. Dann ließ es Trainer Klopp etwas bedächtiger angehen und wechselte u.a. den besten Spieler der Partie Salah aus. Die Roma versuchte es noch einmal und war mit 2 Toren erfolgreich.
Ob dieses für ein zweites Wunder von Rom ausreicht, bleibt indes zweifelhaft. Denn wenn der FC Liverpool auch nur einen Teil der insgesamt grandiosen Leistung in Italiens Hauptstadt beim Rückspiel am 2. Mai 2018 auf den Platz bringt, werden wieder den Mannen des AS Rom nur " rote Kondenzstreifen " ( wie es Wolff Fuß in seiner unnachahmlich, köstlichen Art formulierte ) gezeigt und es wird der Finalist des CL - Endspiels am 26. Mai 2018 in der ukrainischen Metropole Kiew, FC Liverpool heißen.
" Small Faces " - " All or nothing " - 1966:
Da war doch mal was???
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