Was ist denn ein Feldmauser?



Heute Morgen, so ab 3.30 Uhr, gewitterte es und ein ordentlicher Regenguss beendete das sommerliche Wetter im Frühling mit einem Schlag. Während der Regen prasselte, das Wasser laut in die Plasteregentonne klatschte und es im Garten gluckste, wurde ich wach. Meine linke Hand schmerzte vom sonntäglichen Gartendienst. Immerhin hatten wir einige Arbeiten zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigen können; ehe der Große Regen kam.

Nun konnte ich nicht mehr einschlafen. Ich wälzte mich mit meiner schmerzenden linken Hand von einer Seite auf die andere. Immer in der - jedoch unerfüllten - Hoffnung, dass mich die Müdigkeit wieder übermanne. Doch sie tat es nicht. Mann ist eben alt geworden. Und wenn Mann alt wird, stellen sich so eine Zipperlein ein. Die Haare werden grau und lichten sich. Die Atmung wird etwas kürzer und die Muskelkraft und auch das Gedächtnis lassen nach.

Egal. Ich schälte mich aus dem Bett, ging das Treppenhaus hoch und gelangte ins Bad. Nach einer kurzen Katzenwäsche war ich munter und spulte mein all morgendliches Ritual ab.

Während der heiße Kaffeepott vor mir stand, hörte ich im Nachrichtensender MDR aktuell einen Beitrag über die althergebrachte Wettervorhersage in der benachbarten Schweiz. Das Land ist nun einmal mit vielen Traditionen in Verbindung zu bringen. Weshalb der Schweizer sich eher bodenständig gibt. Insbesondere dann, wenn er auf dem Land lebt und wohnt.

Und just hier ist der MDR - Bericht entstanden. Es geht dabei um die einst ausgeübte, durchaus unkoventionelle Kunst der Wettervorhersage. Gemeint ist jedoch nicht die viertelstündliche Ausstrahlung irgendwelche Daten nebst Wetterprognosen, sondern die menschliche Fähigkeit, bestimmte Wetterentwicklungen vorhersagen zu können.

Dafür macht sich der auf dem Land lebende Schweizer die überlieferten Erzählungen zu eigen. So ist es ihm möglich, anhand bestimmter, aus der Umgebung und der Natur gewonnener Erkenntnisse, festzulegen, ob ein Sommer trocken und heiß oder auch nass und auch, ob ein Wetter streng und lang wird.

So erklärte ein Bauer der MDR - Redakteurin, dass er im letzten Jahr 60 Feldmäuse gefangen habe, die sich in seinem Haus eingenistet hatte. Für ihn war dieses ein untrügliches Zeichen, dass der Winter lang und kalt wird. So kam es denn auch.
Dabei erklärte der schweizerische Befragte der Mitarbeiterin, dass sein Vater vor vielen Jahren als Feldmauser tätig war.

Feldmauser? Das soll ein Beruf sein? Ja, es war ein Beruf, der den vielen Bauern half, eine nahezu verlustfreie Ernte einzufahren, weil bei Mäuseplagen der Feldmauser die Plagegeister einfing, ehe sie noch großen Schaden anrichten konnten. Mäuseplagen waren vor einigen Dekaden keine Seltenheit und konnten durchaus existenzbedrohend werden.

 Dank des Feldmausers aber, wurden die Bauern von den Schädlingen befreit. Dafür erhielt der Feldmauser einen Obolus in Form von Kost und Logis oder anderen materiellen Zuwendungen.

Weil der Mensch, auch der Schweizer, seine Umwelt und die Landwirtschaft längst mittels Chemieeinsatzes zu manipulieren versucht , ist der  Beruf des Feldmausers längst ausgestorben. Und dennoch hilft die Vergangenheit den heutigen Landwirten dabei, wenn es darum geht, den Wetterkapriolen Einhalt zu gebieten und sich auf sie vorzubereiten.

Auch wenn es keinen Feldmauser mehr gibt, gilt dennoch: Viele Mäuse im Haus - der kommende Winter wird ein Graus!

Oder so ähnlich?




In diesem Sinne und in wahrer Vorfreude auf einen heißen, schönen Sommer:




"  Monomyth " - " Uncharted " - " Exo " - 2016.





Kommentare

Octapolis hat gesagt…
nette Musik für das Bier danach... ;o)

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