Arm - Ärmer - Bremen
Vor mehreren Wochen las ich im Teletext von N3 eine Meldung, wonach im flächen - und einwohnermäßig kleinsten Bundesland, in Bremen, mehr als jeder 4 Haushalt statistisch betrachtet als arm zu bewerten ist. Das ist nicht nur traurig, sondern bedeutet für das kleinste Bundesland exorbitant hohe Aufwendungen bei den Sozialtransfers. Die Arbeitslosenquote liegt im Bundesland Bremen bei 11,6 % ( Stand März 2021 ) und ist damit die höchste in Deutschland. Die beiden Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven haben zusammen gerechnet somit drei Mal so viele Arbeitslose wie Bayern. Das gesamte Wirtschaftsaufkommen ist im Bundesvergleich mit 1 % am gesamten Bruttoinlandsprodukt völlig unbedeutend. Damit bleibt die Hansestadt auf nicht absehbare Zeit ein Nehmerland, dass heißt andere Bundesländer müssen zur Wahrung der grundgesetzlich vorgesehenen gleichen Lebensverhältnisse in Deutschland erhebliche Ausgleichszahlungen leisten.
Das war nicht immer so.
Wer die Historie der Hansestadt Bremen sich etwas genauer ansieht, wird erkennen, dass das Bundesland einst sogar zu den Geberländern gehörte. Doch das ist lange vorbei.
Die ab den 1950er Jahren tragenden Säulen der bremischen Wirtschaft, nämlich Hafen, Schiffbau, Stahlindustrie erfuhren einen Strukturwandel. Großbetriebe, wie der Autobauer Borgward, der Bremer Vulkan, aber auch das viel zu ambitionierte Projekt " Space Park " dürften jedoch nur als Spitze jener Fehlentwicklungen zu sehen sein, die das Zwei - Städte Bundesland in die seit Jahrzehnten bestehende prekäre Finanzlage gebracht haben.
Dennoch sieht es rund um die bremische Wirtschaft nicht ganz so düster aus, wie es die Haushaltsituation der öffentlichen Hand erkennen lässt. Bremens Binnenwirtschaft hat sich nicht nur gewandelt, sondern ist in vielen Bereichen durchaus konkurrenzfähig aufgestellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bremische_Wirtschaft
Jedoch hat sich die ökonomische Entwicklung von der gesellschaftlichen zusehends abgekoppelt. Nicht nur die hohe Zahl an so genannten Einpendlern, also jenen Berufstätigen, die in den beiden Stadtgemeinden ( Bremen und Bremerhaven ) einen Arbeitsplatz besetzen, jedoch selbst nicht in dem Bundesland leben, sondern zumeist im niedersächsischen Umland, hat sich seit Jahrzehnten erhöht, auch die Bevölkerungsanteile von sozial benachteiligten Gruppen, wie Alleinerziehende, Migranten oder Jugendliche ohne Schul - und Berufsabschluss ist stetig gestiegen. Dementsprechend stiegen die in den jeweiligen Landeshaushalten vorgesehen Aufwendungen für Sozialtransfers.
Das Risiko, unter der statistisch ermittelten Armutsgrenze zu fallen ist in keinem Bundesland so hoch wie in der Hansestadt an der Weser. Da die Freie Hansestadt Bremen somit auf Ausgleichszahlungen des Bundes, die von den Geber - Ländern zu entrichten sind, auf unabsehbare Zeit angewiesen ist, könnte die damit all gegenwärtige Gefahr bestehen, dass dieses Bundesland eines Tages an Niedersachsen angeschlossen wird. Ein Albtraum für die noch immer stolzen Hanseaten, deren bessere Jahre längst vorbei sind und die wohl so schnell nicht wieder kommen werden.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/jeder-vierte-bremer-lebt-in-armut-100.html
Als ich vor gut 18 Jahren die Stadt für immer verließ, hatte sich der, wie oben beschrieben Trend längst verfestigt. Armut ist ein Schade für dieses, eigentlich reiches Land und wird gerade in Zeiten von " Corona " zu einem Stigma für alle davon betroffen Menschen.
Q 65 - There Was A Day - We `re Gonna Make It - 1971:
Kommentare