Auf den Hund gekommen


Seit mehr als einem Jahr hat uns Tante " Corona " fest in den Griff. Der Staat muss Hunderte Milliarden Euro aufbringen, um dem aus China eingeschleppten Virus einigermaßen Paroli bieten zu können. Die gestressten Bürger indes sinnieren über Möglichkeiten, den Be - und Einschränkungen irgendwie zu entgehen. 

Beim Konsumieren geht dieses zumeist über die unzähligen Internetshops, in denen so ziemlich alle Dinge, die das Herz und Hirn begehrt, geordert werden können. Die werden dann - überwiegend pünktlich - frei haus angeliefert. Nur die Entsorgung der riesigen Verpackungsmaterialien muss dabei beachtet werden. Ein sehr bequeme Angelegenheit. Hier beschränken die Anti - " Corona " - Maßnahmen den Kaufwütigen nicht.

Anders sieht es bei der Gestaltung der Freizeit aus. Restaurants, Kinos, Sportarenen etc., sie sind seit Monaten geschlossen. Eine Wiedereröffnung scheint in weite Ferne gerückt zu sein, weil die angeblich " Dritte Welle " mit den Mutanten aus England, Afrika oder sonstwo, auch Deutschland heim gesucht hat.

In dieser so freudlosen Zeit bleibt nur die Betätigung im Freien. Aber auch hier wird der Bürger stark reglementiert. Er darf sich nicht von Ost nach West, von Nord nach Süd von X nach Y bewegen. Wer es dennoch wagt, wird durch die fort währenden Kontrollen der Polizei und weiterer Ordnungsdienste in die Schranken verwiesen und muss im Regelfall noch ein saftiges Bussgeld berappen.

So bleibt denn nur das kleinere, das häuslich, das örtliche Umfeld. Doch auch hier gibt es wieder Einschränkungen. Je nach Inzidenzwert hat der Wächterstaat nämlich nächtliche Ausgangssperren verfügt, deren strikte Einhaltung kontrolliert werden. Aber, es gibt hierzu die berühmten Ausnahmen. Wer einen triftigen Grund nachweisen kann, der darf trotzt nächtlichen Ausgangsverbots die eigenen Vier Wände verlassen. 

So ein zu belegender Grund ist beispielsweise das " Gassi gehen " mit dem Hund. Der Vierbeiner muss sich ja regelmäßig erleichtern oder einfach nur bewegt werden. Da ein Hund im Gegensatz zu einer Katze kein für ihn vorgesehenes Klo benutzt, in dem er sein Geschäft erledigt, ist der Halter gezwungen, dieses im Freien zu ermöglichen. Dieses sattsam bekannte Notwendige bringt in den harten " Corona " - Zeiten so etwas wie ein Hoffnungsschimmer am ansonsten dunklen Horizont in dieser Pandemiezeit. Der Mensch, er darf sich jetzt trotz Ge - und Verboten im Freien bewegen.

Nur: Wer keinen Vierbeiner hat, der ist im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen. Er muss sich das öde Tagesprogramm der viel zu vielen TV - Sender rein quälen, der muss das Dauer - Gelaber der Radiosender ertragen oder der muss Kette rauchend auf dem Vier - Quadratmeter - Balkon verbleiben, dort in die Sterne sehen oder warten, bis die Sonne wieder aufgeht.

Um diese triste Zukunft ein wenig zu verändern, um aus der Dunkelheit des nächtlichen Ausgangsverbots heraus zu kommen, sind Zehntausende auf eine simple, aber effektvolle Idee gekommen: Sie haben sich einen Hund angeschafft. Nein, nicht irgendeinen Senf - Hund, so einen räudigen Straßenköter oder einen misshandelten, vernachlässigten und verhaltensgestörten Wau - Wau aus dem Tierheim der Stadt, des Landkreises oder einer Privat - Einrichtung, es musste schon eine Hündchen vom Züchter sein. Jener größer werdenden Bevölkerungsgruppe, die in Verbänden, Vereinen oder auch nicht, vergibt, es mit dem Tierwohl anch der Klöckner´schen Definition ganz genau zu nehmen. 

Mit viel Trara und großem Besteck wird dem Kaufinteressenten von jenen auf das finanzielle Fundament bei einem solchen Geschäft orientierten Damen und Herren suggeriert, das es ihnen einzig und allein um das angebotene Tier, dessen Gesundheit, Psyche und Versorgung geht. Das Geld spielt dabei nur eine - wenn auch angenehme - Nebenrolle. 

So regelt denn auch der Markt im kapitalistischen Wirtschaftssystem des " Corona " - Jahres 2021 das Angebot und damit den Preis. Wo eine hohe Nachfrage gegeben ist, steigen eben die Preise. So auch bei den Hunden aller Art.

Da berichtete unsere Tierärztin vor einigen Tagen, dass sie aufgrund ihrer Tätigkeit innerhalb des lokalen Tierschutzvereins bei einer Züchterin von " Rassehunden " kontrollieren musste. Die dickliche Dame in einem gesetzteren Alter hatte bei einem Wurf einen Welpen mit Fehlbildung an beiden Vorderpfoten gemeldet. Der war deshalb so ohne weiteres nicht vermitttelbar und sollte sich einer teuren Operation unterziehen. Der " niedliche " Welpe war also bereits Außenseiter, noch ehe sein Hundeleben begonnen hatte.

Nun, die Züchterin wurde dazu überredet, den Welpen zu verschenken, allerdings mit der Auflage, dass sie für die anstehenden Behandlungskosten nicht aufzukommen habe und dieses der örtlich Tierschutzverein übernehme. Eine Win - Win - Vereinbarung? Nö!

Als die Tierärztin den Welpen abholen wollte, war dieser nicht mehr da. Er war weg. Nicht tot, nicht fort gelaufen, sondern für satte 600 Euro an einen Kaufinteressenten bei Pfaffenhofen veräußert. Vereinbarung hin, Tierwohl her. Der schnöde Mammon hatte auch hier obsiegt. Unsere Tierärztin flippte aus. Sie schnappte sich die dicke Züchterin und fuhr mit ihre - die nächtliche Ausgangssperre missachtend - zu dem Käufer, sammelte den armen Welpen dort wieder ein, verlangte, dass die Züchterin die Euro - Scheine wieder herausrückt und nahm den Rassehund an sich. Solange, bis er von der von der Familie, der der " Cavalier King Charles Spaniel " - Welpe  ( https://de.wikipedia.org/wiki/Cavalier_King_Charles_Spaniel ) zugesagt worden war, bei ihr abgeholt wird.

So ein kleiner Racker wird inzwischen statt 1.200 - bis 1.500 Euro je Hund mit satten 3.800 Euro pro Tier auf dem völlig aus den Fugen geratenen Hundemarkt verkloppt.

Bekloppt, oder? Ja, sind den bald alle auf den Hund gekommen? 



YELLOW DOG  -  Wait Until Midnight  - Beware Of The Dog   1978:




 



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