Urlaubsfahrt mit Hindernissen



Wie heißt es so schön?


Wenn einer eine Reise tut,

dann kann er was erzählen.

Drum nähme ich den Stock und Hut

Und tät das Reisen wählen.

(Matthias Claudius (1740 – 1815) („Urian‘s Reise um die Welt“))


Dass damit aber auch so manches unangenehmes Erlebnis verbunden sei kann, dürfte indes allseits bekannt sein. So mancher Reisender, sehr viele Touristen und Gäste erleben es  immer wieder, wenn Erwartungen, Wünsche oder Hoffnungen durch die Realität eingeholt, ja, sodann zunichte gemacht werden.

Urlaub kann auch mit Stressfaktoren einher gehen. Dann nämlich, wenn das Obengenannte eintritt. Ob es sich dabei " nur " um Ärger wegen der gebuchten Unterkunft, des Hotelzimmers, eines Camping - Stellplatzes oder gar den Gesamtzuschnitt der Reise handelt, kann dabei einen großen Unterschied ausmachen. Noch unangenehmer wird es, wenn bereits kurz vor oder während der Anreise unvorhergesehene Hindernisse auftreten und bereits dann dem Urlauber die sonnigen Erwartungen verdunkeln.

Seit einiger Zeit trommelt die Kroatische Zentrale für Tourismus mit Sitz in München für den anstehenden Sommerurlaub und möchte mittels lobpreisender Diktion das " Sonnenland " an der Adria trotzt " Corona " bedingter Beschränkungen schmackhaft machen. So darf der Interessent auf den eingerichteten Internetseiten lesen:


" Genießen Sie einen sicheren Aufenthalt
 vom " Willkommen " bis zum " Auf Wiedersehen "

Safe stay in Croatia "




Aha, Urlaub an der Adria geht auch ohne " Corona " - Angst? Oder wie?
Nun, bekannt ist, dass das Land - wie eine Vielzahl anderer auch - maßgeblich am Tropf der Tourismus - Industrie hängt. Brechen - wie zum großen Teil im vergangenen Jahr - die sonst dort generierten Einnahmen weg, gibt es ein riesiges ökonomisch - fiskalischen Problem in dem Land, dass sich nach einem Krieg ab 1991 für unabhängig erklärt hat.

Und just in diesem Zeitraum fällt ein einschneidendes Erlebnis, dass sich so ereignete:

Die geplante Urlaubsfahrt zu einer Privatunterkunft nach Rovinj begann in den frühen Morgenstunden eines Sommertages in den ersten 1990 Jahren. Das Paar - er erheblich älter - fuhr in dem schnicken Mercedes Benz Baureihe 202, Farbe weinrot, von einer ostdeutschen Großstadt in Richtung Süden. Die Fahrt über die A 72, die A 93 und die A 9 bis München verlief ruhig. Auch auf der A 99 bis zum Autobahnkreuz München - West gab es keine Verzögerungen. Die A 8 von der bayrischen Landeshauptstadt bis zum Grenzübergang Walserberg an der österreichisch - deutschen Grenze war stark frequentiert. Vor dem Inntal - Dreieck bildete sich ein langer Stau, dennoch fuhren die beiden Urlauber zügig in Richtung der Landesgrenze. 

Hier wurde von österreichischer Seite aus bei der Einreise kontrolliert. Es bildete sich deshalb ein langer Stau, der sich relativ schnell abbaute. Nach der Einreise in den Nachbarstaat führte die Route auf der A 10, der so genannten Tauernautobahn,  in Richtung Salzburg. Hier war eine Baustelle eingerichtet, womit der Verkehr erneut staute.

Die Baustellenmarkierungen waren allerdings unübersichtlich. So wurden zudem die dazu  erforderlichen Verkehrstafeln nicht in den erforderlichen Abständen angebracht. Nachdem das Fahrzeug der Urlauber abbremsen musste, stand es innerhalb des Krümmungsbereichs einer Straßenkurve und war als Stauende für die folgenden Fahrzeuge erst spät zu erkennen.

Unmittelbar nach dem Halt vor der Autokolonne passierte es dann. Ein heran rasender PKW erkannte das Stauende zu spät. Der Fahrer versuchte eine Vollbremsung. Die Reifen qualmten. Der stehende Mercedes wurde instinktiv auf eine rechts neben der Fahrbahn liegende Freifläche gelenkt. Dann krachte es fürchterlich. Der auffahrende PKW schob den Mercedes vor sich her und kam erst viele Meter nach dem Aufprall zum Stehen. 

Aus dem demolierten Fahrzeug stiegen drei Männer aus. Aber auch aus dem vor dem Mercedes stehenden PKW kam der Fahrer aus dem PKW und bedankte sich nahezu überschwänglich bei der Fahrerin des Mercedes. In jenem Fahrzeug befanden sich nämlich zwei Kleinkinder und dessen Frau. Sie hatten Glück, denn durch die Wucht des Aufpralls wäre der Mercedes in das weiter Fahrzeug hinein gekracht.

An jenen beiden PKW entstanden Blech - und Karosserieschäden, die sich später als wirtschaftlicher Totalschaden erwiesen. Das Pikante an dem Unfall war jedoch, dass der Unfallverursacher keine Fahrerlaubnis besaß. Der Slowene hatte den PKW zudem in seinem Land gestohlen, dieser war nicht haftpflichtversichert und zeigte an allen Rädern vollkommen abgefahrene Reifen. Ein Super - Gau für jeden Unfallgegner.   
Die österreichische Polizei, auch Exekutive genannt, nahm den Unfall auf. Beide Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Der Mercedes blieb in einer Werkstatt zur Begutachtung. Das Urlaubspaar erhielt ein Ersatzfahrzeug, einen " Seat ", der sich sodann als richtige " Gurke " erwies.

Die Urlauber mussten zudem in einem Salzburger Hotel übernachten, da die weiteren Unfallmodalitäten abzuklären waren. Ein wahrer Albtraum, der sich nach Urlaubsrückkehr aus Kroatien fortsetzen sollte, denn die eigene Kaskoversicherung stellte sich bei der Schadensregulierung zunächst quer. 
Erst nach mehr als einem Jahr war die Unfallsache ausgestanden. Der PKW - Schaden wurde von der eigenen Vollkaskoversicherung reguliert.

Der Urlaub mit Hindernissen blieb indes im Gedächtnis der Urlauber haften. 



BIG SUN  -  Summer Anthem  -  Spacelift  -  2017:


     


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