Ausgetrommelt!

 Am 24. August 2021 verstarb in London / England der Berufsmusiker Charles Robert " Charlie " Watt im Alter von 80 Jahren. Der am 2. Juni 1941 in Bloomsbury, Metropolian Burrough of Holborn geborene Watts war seit Juni 1962 der Schlagzeuger der englischen Band " The Rolling Stones ". Die Biografie dieser einstigen " Beat Band ", die von dem westdeutschen Jugend - und Aufklärungsorgan der 1960er Jahre, der " BRAVO " einst mit " härteste Band der Welt " hoch stilisiert wurde, ist hinlänglich bekannt.

Beinahe minutiös kann der Suchende im all wissenden Netz jedes, noch so unbedeutendes Detail zu den Herren Mick Jagger, Keith Richards, Bill Wyman, Brian Jones und eben Charlie Watts finden. Von der Urbesetzung sind nur noch die ersten beiden benannten Musiker sowie der Schlagzeuger Watts verblieben.

Der Gitarrist Brain Jones verstarb bekanntlich bereits 1969 im Alter 27 von an einer Überdosis Drogen. Für Jones stieg zunächst Mick Taylor von John Mayall´s " Bluesbreakers " ein; danach ersetzte diesen Ron Wood, der vormals bei den " Faces " die Gitarre spielte. Von Bill Wyman, der als Bassist und ältestes Bandmitglied bis 1993 bei den " Stones " tätig war, ist bekannt, dass er einige Jahre nach seinem Abschied von der Band, zusammen mit Chris Rea, Eric Clapton, Albert Lee, Mick Taylor, Peter Frampton und Gary Brooker die Gruppe " Rhythmen Kings " gründete.

Charlei Watts, der seine musikalischen Wurzeln in Jazz - Musik - Bereich hatte, blieb in jenen " wilden " 60er bis 80er Jahren, die die Beat - später Rockband " Rolling Stones " durchlebten, der Mann im Hintergrund. Während sich Jagger und Richards nicht nur - von den einschlägigen Medien begleitete - Skandale, offene Dispute und eine Unzahl von Frauen - Geschichten leisteten, war Watts 57 Jahre lang mit " nur " einer Frau verheiratet. Das übliche Brimborium um den Dreiklang " Sex, Drugs and Rock´n ´Roll " schien an ihm wie Regen auf dem Friesennerz anzuperlen.

Vielleicht war es dem erwünschten, erforderlichen integrativen Charakter des Schlagzeugers zu verdanken, dass jene Band - was tatsächlich einzigartig im biz sein dürfte - weit mehr als ein halbes Jahrhundert zusammen blieb und noch kurz vor Watt´s Tod eine " Welt - Tournee " starten wollte.

Als in den 1960er Jahren der " Beat " seine Hochzeit erlebte, als die aufmüpfige Jugend in Westeuropa, Amerika oder sonstwo, sich dabei in zwei große Musik - Lager zu spalten versuchte, war einst nur die Frage nach dem " Beatles " oder " Stones " - Sympathien zu stellen, um den jeweiligen Musikgeschmack einordnen zu können, Als die Jugend in jenen Jahren " Shake ", Sloop " oder irgendwas in Richtung Schlaghosen trug, die Haare länger getragen wurden und der gesamte Modestil sich nach dem, was aus der englischen Landeshauptstadt herüber schwappte richtete, hatte ich mich für eine " Stones " - Anhängerschaft entschieden, obwohl meine erste selbst bezahlte und gekaufte Single von der vermeintlichen Konkurrenz - Band, den " Beatles " stammte und " Help / I´m down " hieß.

Doch danach waren es " Stones " - Single, die in meiner Vinyl - Sammlung eingestellt wurden. Ob nun " Satisfaction / The Under Assistant West Coast Promotion Man "  ", " Get Off Of My Cloud / I´m Free ", " 19th Nervous Breakdown / Ruby Tuesday ", " Paint It Black ", " Mother´s Little Helper / Lady Jane " ( die ich von einem Bekannten als Leihgabe erhielt ), " Let´s Spend The Night Together / Ruby Tuesday ", " We Love You / Dadelion ", " 2000 Light Years From Home / She´s A Rainbow ", " Jumpin´Jack Flash / Child Of The Moon ", " Street Fighting Man / No Expectations ", " Honky Tonk Woman / You Can´t Always Get What You Want ", " Little Queenie / Love In Vain ", " Brown Sugar / Bitch " sowie " Blue Turns To Grey / Look What You ´ve Done " ( die 1970 als Single - Auskopplung der LP " December´s Children - An Everybody´s - / 1965 wieder veröffentlicht wurde ). all diese Vinyl - Scheiben hatte ich mir vormals zugelegt. Weitere Single bis zu jenen frühen 1970er Jahren lagen ebenfalls irgendwann auf meinen Plattenspieler. Ehe ich dann auch Langspielplatten erwarb.

Von den  " Stones " besitze ich heute noch:

" Their Satanic Majesties Request ", " Beggar´s Banquet ", " Let It Bleed " als Vinyl - Scheiben sowie " Exile On Main Street " sowie " Sticky Fingers " als Compact Disc. Zudem legte ich mir eine Box mit einst veröffentlichten Single als CDs zu.

Dann verblasste das Interesse an der Gruppe um Jagger / Richards / Watts nach und nach.

Leibhaftig habe ich die Gruppe nie erlebt ( meine geizige Schwester schon, die dafür satte 130 DM je Karte irgendwann in den 1990ern in Hannover berappen musste ).

Nun, ja, die zunehmende Bühnen - Gigantomanie - nicht nur der " Rolling Stones " schreckte mich eher ab. Zusammen mit 30 - bis 50.000 in irgendeinem Fußballstadion oder mit 10.000 und mehr in einer dieser Riesen - Hallen gepfercht zu sein, wollte ich mir dann doch nicht antun.

Die große, emotional geprägte Zeit der " Rolling Stones " war für mich ab den frühen 1970ern längst vorbei. Aus der " härtesten Band der Welt " wurde eine aufgepimpte Musikbox, die jene Riesenstädte der Welt besuchte, um vor Zehntausenden immer die gleichen Stücke abzunudeln. Gesundheitlich forderte jener Größenwahn seinen Preis. Jagger trägt längst einen Herzschrittmacher und Watts ist jetzt als weitere Ur - Stein verstorben.


https://de.wikipedia.org/wiki/The_Rolling_Stones/Diskografie



Der Schlagzeuger Charlie Watts äußerte sich 2003 wie folgt:

Street Fighting Man habe ich auf eine Kassette von Keith aufgespielt mit einem Spielzeug Schlagzeug für Kinder aus dem Jahre 1930, dem so genannten London Jazz Kit Set, das ich in einem Antiquitätenladen gekauft hatte und immer noch Zuhause habe. Es befand sich alles in einem kleinen Koffer und es gab auch Drahtbügel, in die das Schlagzeug eingehängt werden konnte, die wie kleine Tamburine waren [jedoch] ohne Schellen. […] Die kleine Trommel war fantastisch, weil sie eine sehr dünne Haut hatte mit einer [weiteren] Trommel darunter, aber nur mit zwei Darmschlingen. […] Keith liebte es, mit dem früheren Kassettenrekordern zu spielen, weil sie übersteuert werden konnten. Wenn sie übersteuert waren, haben sie fantastisch geklungen, obwohl sie für diesen Zweck [eigentlich] nicht bestimmt waren. Gewöhnlich spielten wir auf unserer Tour in einem unserer Schlafräume. Keith auf einem Polster sitzend und Gitarre spielend und das kleine Kit war ein Weg der Annäherung an ihn. Die Trommeln waren verglichen mit der akustischen Gitarre wirklich laut und die [unterschiedliche] Lage von beiden machte den [besonderen] Klang aus. Es gab immer einen tollen Backbeat. "


-  Zitatende - aus:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Street_Fighting_Man


https://de.wikipedia.org/wiki/Charlie_Watts

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Und das, obwohl man davon ausging, dass die Stones praktisch auf alle Ewigkeit vom Tode verschont bleiben würden... Nun ja, thank you for the music! ;o)

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