Claus " Jack " Weselsky: " War das eine Morddrohung? "
Es gibt Namen von Menschen, die sich im Leben derselben vielleicht für immer in das Gedächtnis einprägen. Nicht selten zählen Künstler, Politiker oder auch Sportler dazu. Doch: Wer erinnert sich schon an einen Gewerkschaftler? Da muss wohl eher eine berufliche oder persönliche Verbindung vorliegen, wenn noch Erinnerungen vorhanden sind.
Ja, es hat in den vielen Jahren nach der Gründung der BRD viele Gewerkschaften gegeben, deren Funktionäre sich mehr oder minder für die Rechte ihrer Millionen Mitglieder - zumindest nach außen - vehement eingesetzt haben. In den 1960er bis zum Ende der 1980er Jahre waren dieses beispielsweise Heinz " Klotz " Kluncker, der Bulle aus Wuppertal Barmen, der zu Beginn der 1970er Jahre zweistellige Lohn - und Gehaltssteigerungen im immer größer werdenden Öffentlichen Dienst durchdrückte und dem - allerdings ohne konkrete Nachweise zu erbringen - nachgesagt wurde, er habe den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt gestürzt. Da war auch Franz Steinkühler, der Teil des Dreigestirns jener einflussreichen IG Metall Vorsitzenden ( Eugen Loderer, Hans Mayr waren seine Vorgänger ) war und in die Analen der westdeutschen Geschichte als Streik freudiger Funktionär eigegangen ist, denn der gebürtige Würzburger setzte sich alsdann für eine 35 Stunden - Woche ein. Und da wäre noch Heinz Oskar Vetter zu nennen, der als Bundesvorsitzender des Dachverbands der westdeutschen Einzelgewerkschaft in " Neue Heimat " - Skandal verwickelt war.
Im anderen Teil Deutschlands gab es den FDGB ( Freier Deutscher Gewerkschaftsbund ), dessen mehr als 9,6 Millionen registrierte Mitglieder aus 15 bestehenden Einzelgewerkschaften von den linientreuen Herbert Warnke, Harry Tisch, Annelis Kimmel und zuletzt Helga Mausch geführt wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Deutscher_Gewerkschaftsbund
Allesamt, hoch dekorierte " Kämpfer/innen " für die Rechte der Arbeiterklasse und verdiente SEDler im anderen deutschen Staatgebilde.
Als der jetzige Gewerkschaftsvorsitzende der GDL, Claus Weselsky, im Jahr 1959 im schönen Dresden geboren wurde, konnte er natürlich nicht ahnen, dass er eines Tages viele Eisenräder des damaligen Klassenfeindes zum Stillstand bringen wird. Des Clausen´s Vita ist unter anderem hier nachzulesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Weselsky
Claus wurde was. Obwohl er eine DDR - Vergangenheit aufweisen musste. Deshalb pfiffen ihm die Stasi - Vorwürfe aus der unendlich großen Gruppe der - nicht nur - westdeutschen Neidhammel - nur so um die Ohren. Okay, Claus ist von Statur her nicht so groß, weshalb er sich einst mit dem Ex - Bahnchef Hartmut Mehdorn, der ja vormals vom " Kanzler der Bosse ", dem auch nicht groß gewachsenen Gerhard "Acker " Schröder bei der Deutsche Bahn inthronisiert wurde, Testosteron geladene Auseinandersetzung bei den Tarifverhandlungen lieferte. Hartmut blieb jedoch nicht und Claus ist aber immer noch da. Er brachte sich deshalb vor einigen Jahren nachhaltig in Szene, als er mit seiner kleinen GDL die gesamte Republik nebst europäischer Nachbarstaaten beinahe zum Stillstand führte.
Streik as Streik can, somit?
Jetzt hat es ihn wieder gerafft. Seine Loklenker wollen mehr Knete. Und in den Forderungen ist auch ein so genannter " Corona " - Zuschlag eingebettet. Dem Außenstehenden stellt sich dabei die - wohl berechtigte Frage: " Für was das? "
Sicherlich sind auch Gewerkschaften sehr kreativ, wenn es um die Geltendmachung und Durchsetzung von Forderungen geht, aber neben dem monetären Aspekten, innerhalb jenes wiederkehrenden Rituals, das sich Tarifverhandlungen nennt, gibt es sicherlich andere, im Zusammenhang mit der Berufsausübung stehende Probleme. Zu benennen wären dabei Arbeitsverdichtung, Arbeitszeiten und Überstunden. Hierüber wird indes von den Medien eher weniger berichtet. Was sich reißerischer und spektakulärer darstellen lässt, sind dann die Arbeitsniederlegungen, der Streik und dessen Auswirkungen. Aber auch das mehr als abstruse Gerangel der beiden konkurrierenden Gewerkschaften um Mitglieder, Macht und auch Moneten ist dabei mehr als nur eine Meldung wert.
So soll es in den letzten Jahren vermehrt um unappetitlich aussehende Verhaltensweisen der GDL - Mannen rund um den großen Leader " Jack " Weselsky gekommen sein, wobei GDLer ihre Kollegen nicht nur öffentlich in verbaler Form angegangen sein, sondern es sei hierbei weit über das eigentliche Ziel eines konfrontativen Meinungs - und Argumentenaustausch geschossen worden sein. GDLer waren sich angeblich nicht zu schade, Kollegen der EVG gar bedroht haben. Hierbei seien auch Morddrohungen ausgesprochen worden sein.
Boah, Morddrohungen! Das hört und liest sich wie eine Passage aus dem Bereich der Krawall - Medien, wie " Facebook " und " Instagram " an, auf denen sich rechtsradikale Flachdenker und andere Kleingeister ihren persönlichen Frust ablassen. Doch es handelt sich hier um mitten im Leben und Beruf stehende erwachsene Männer, die eigentlich aus dem Pubertätsverhalten heraus gewachsen sein müssten. Nun, es mag vielleicht an den Auswirkungen des von der einstigen SPD - Arbeitsministerin Andrea Nahles ins Leben gerufenen " Tarifeinheitsgesetzes " liegen, dass zwischen der GDL und der EVG permanent die Fetzen fliegen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tarifeinheit ). Es liegt auf der Hand, dass die beiden Arbeitnehmervertretungen sich nicht unbedingt mögen, wenn es um die öffentliche Darstellung ihrer tarifpolitischen Positionen geht. So rangeln dabei nicht nur " Jack " Weselsky mit seinen zirka 35.000 Damen und Herren gegen die 184.000 EVDler um Akzeptanz und Geld, sondern es kämpft die kleinere Lokführergewerkschaft schlichtweg ums Überleben. Da könnten sogar alle erlaubten und unerlaubten Mittel heilig werden.
Doch " Morddrohungen " gegen Kollegen, die de facto im selben Boot ( Zug ) sitzen? Das geht zu weit, lieber Claus!
Casey Jones & The Governors - Jack The Ripper - 1965:
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