Haus - Hunde - Hüter
Seit Donnerstagnachmittag hat nun auch das letzte Bundesland, das sich aufgrund des nicht selten durch aufgeblasene Politiker in die Öffentlichkeit kolportierten Selbstverständnisses als das erste unter den 16 Deutschländern sieht, seine verdienten Schulferien bekommen. Zuvor durften diese im benachbarten Baden - Württemberg eingeläutet werden. Friede - Freude - Ferienlaune also aller Orten.
Auch der Hauptteil der Familie hat die Ferien, den Urlaub angetreten. Die fünf Personen sind ab Freitagnachmittag in Richtung Nordosten aufgebrochen. Nachdem der VW - Bus ordentlich bepackt, der Reiseproviant verstaut und das Reisemobil betankt war, startete die Familie in das Abenteuer Schweden - Urlaub.
Zurück blieben, das Haus, der Garten mit einer - für hiesige Verhältnisse - üppigen Rasenfläche und die beiden Hunde. Eine Labrador - Hündin und ein Labradoodle - Rüde. Nicht gerade kleine Vierbeiner aus ihrer Zunft. Zurück blieb aber auch ein Haustürschlüssel und, eine schriftliche Order, dass der Mischlingshund am 10 August einen Frisörtermin habe und die Bitte, die beiden Vierbeiner ordnungsgemäß zu versorgen.
Nichts leichter als das?
Nun, wir sind die Aufgaben arbeitsteilig angegangen. Meine bessere Hälfte hat sich den beiden Hauskatzen zugewandt; ich bin seit eben jenem Donnerstagabend Haus - Hunde - Hüter. Die Arbeit begann erst am folgenden Samstagmorgen. Die beiden Vierbeiner mussten zu den tatsächlich sommerlichen Bedingungen ausgeführt werden und dieses zwei Mal täglich. Tja, ich kenne diesen unmittelbaren Zwang aus jener Zeit, in der ich selbst für einen Doggenrüden verantwortlich war. Ohne genügenden Auslauf werden - wie sollte es auch anders als bei uns Menschen sein - die geliebten Haustiere übergewichtig; will heißen: fett!
Hunde benötigen einen wesentlich höheren Versorgungsaufwand als es bei Katzen der Fall ist. Zumindest gilt das für Hauskatzen. Deshalb steht für mich fest, dass ich keinen Hund mehr haben möchte. Kürzlich fragte unsere Tierärztin an und wollte einen Rassehund für umsonst vermitteln. Nein, danke! Keinen Hund mehr!
Die erste Nacht im fremden Heim verlief etwa unruhig. Ich hatte vergessen, die Zwischentür vom Wohnzimmer zum Flur zu verriegeln. Gegen 0.00 Uhr stand plötzlich der Mischlingsrüde im Schlafzimmer und stupste mich im Dämmerzustand mit seiner feucht - kalten Nase an. Nur die Begegnung mit richtigen Gespenster verbreitet mehr Freude.
Ich schlief unruhig. Es war zudem zu warm in dem Raum, weil ich die Tür wegen der Mücken nicht öffnen wollte. Schweißgebadet stand ich gegen 6.00 Uhr morgens auf. Ich verzog mich sofort unter die Dusche, brühte mir einen Kaffee aus dem Automaten und versuchte das Internetradio anzustellen. Der Schwiegersohn hatte die Bedienungssprache natürlich auf Englisch eingestellt. Na. gut, dann eben das!
Es waren nur jene 40 oder etwas mehr Programme zu empfangen, die ich auf im Autoradio angezeigt bekomme. Also, von mir aus, dann eben " B 5 aktuell ". Das Nachrichten - und Informationsprogramm des Bayrischen Rundfunks sendete zunächst die neusten Verkehrsmeldungen. Boah, auf der gesamten Strecke der A 8 zwischen dem Autobahnkreuz München - Süd in Richtung Grenzübergang Bad Reichenhall gab es mehrere Staus. Natürlich auch am Inntal - Dreieck. Die Blechlawine wälzte sich über die Autobahn A 10 bis zum Grenzübergang nach Slowenien und staute sich auf 15 Kilometer vor dem Karawankentunnel.
Morgens um 6.00 Uhr! Müssen diese Idioten denn alle gleichzeitig in den Urlaub fahren? Da hüte ich lieber ein Haus, führe die beiden Hunde aus und höre bei einem Pott Kaffee Nachrichten und sei es solche, die mich nicht interessieren.
GOLDEN - Back Home - 1970:
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