Wer den Pfennig nicht ehrt...


Tag 14 der Haus - Hunde - Betreuung 2021. Gestern war es hier richtig knackig war. Sommerlich, also. Der Bayrische Wetterdienst sah sich veranlasst eine Warnmeldung für Teile des Freistaats auszugeben. In München sollten sogar um die 32 ° C gemessen worden sein. Der August ist bekanntlich der Hochsommermonat schlechthin. Was der Juli in diesem Jahr nicht richtig schaffte, denn er war zum Teil verregnet, könnte der Folgemonat noch erbringen - den Sommer zurück ins Land bringen.

Doch die Hitze mag nicht jeder. Unsere Hütehunde zum Beispiel auch nicht so richtig. Sie liegen jetzt schlapp in irgendeiner Ecke auf dem Fußboden und dösen vor sich hin. Auch beim Ausführen würden sie eher unmotiviert neben her trotten, denn die Sommerhitze macht ihnen eben zu schaffen.

 Deshalb gehe ich ja mit den beiden Vierbeiner in den frühen Morgenstunden und erst nach 17.00 Uhr los. Wenn die Außentemperaturen eher erträglich sind, fühlen sie sich wohler. 

So zog mit den Hunden am späten Freitagnachmittag wieder in Richtung Kleingartenanlage, ließ sie ein erfrischendes Bad im Würmkanal nehmen und kam nach zirka einer haben Stunde zurück. Leicht durchgeschwitzt vom strammen Marsch, dachte ich selbst jetzt an ein erfrischendes Abduschen und sinnierte, warum eigentlich Hund als Haustiere gehalten werden, wenn sie jede Menge Arbeit machen?  

Wenige Meter vor der Haustür sah ich eher beiläufig  auf die gegenüber liegenden Seite der Straße. Die sonst dort dicht stehenden Fahrzeuge waren noch nicht alle zurück. Deshalb konnte ich deutlich ein grünes Etwas erkennen, das dort im Rinnstein lag, deutlich erkennen. 

Es war eine Salatgurke.

Eine von Millionen, die jährlich geerntet und in den vielen Lebensmittelmärkten  zum Verkauf in den Regalen eingeschlichtet werden. Dort warten sie dann auf Kunden und Verbraucher, um anschließend entweder verzehrt, aber nicht selten entsorgt zu werden. Grüne Salatgurken, auch Schlangengurken genannt, haben einen sehr hohen Wassergehalt. Die grünen Gurke kann aber daneben eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralien sowie weitere Stoffe nachweisen und gilt deshalb schlechthin als ein sehr gesundes Nahrungsmittel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gurke

Dass von den mehr als 465.000 Tonnen des importierten " Grünlings " einige Zehntausend Tonnen  wieder vernichtet werden müssen, gehört offensichtlich zu den geduldeten Auswüchsen unserer Überflussgesellschaft. Weil die Schlangengurke überwiegend frisch geerntet und danach verzehrt wird, ist ihre Haltbarkeit begrenzt. 

Wie lange diese " Rinnstein - Gurke " dort lag bleibt allerdings ungeklärt. Ich mutmaßte, dass die Nachbarn sie am Donnerstag gekauft hatten und die Gurke beim Transport in die Wohnung aus dem Korb gefallen sein könnte. Offensichtlich blieb dieses unbemerkt. So lag die Schlangengurke auf der Straße und wartete auf den folgenden Tag. Der kam auch. Als ich mit den beiden Hüte - Hunden den morgendlichen Rundgang startete, sah ich sie immer noch dort liegen.

Bei der Rückkehr überlegte ich kurz, ob ich sie nicht aufheben und mit in das Haus nehmen sollte. Ich verwarf den Gedanken wieder. Es sollte das Todesurteil für sie. Beim Ausführen der Hunde am Abend erkannte ich die Schlangengurke nicht wieder. Der rechte Vorderreifen des Kleintransporter vom Nachbarhaus hatte sie platt wie eine Flunder gedrückt. Sie lag jetzt als Gurkenmatsch im Rinnstein.

Eigentlich ist das Schicksal dieser Gurke symptomatisch für die Einstellung des im materiellen Überfluss lebenden Menschen aus den Industrieländern. Die Mehrzahl jener Spezies erkennt den Wert jener, viel zu oft vernichteten Lebensmittel nicht mehr an. Es sind de facto nur noch Pfennigartikel, Peanuts also, nach denen kein Hahn kräht, wenn sie Millionenfach vernichtet werden.

Einst bläuten unsere Eltern uns ein, dass " man " keine Lebensmittel weg wirft und ein weiser Spruch aus den ahrzehnten davor lautet denn auch: " er den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert ".

  

EAST OF EDEN  -  Northern Hemisphere  -  1969:





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