Sie fliegen wieder!



Tag 10 der Haus - Hunde - Hüte - Aktion. Heute Morgen habe ich es tatsächlich geschafft, schon ab 5.30 Uhr mit den beiden Vierbeinern Gassi zu gehen. Diese unchristliche Zeit hat den großen Vorteil, dass weder Radfahrer in Richtung Arbeit fahren, noch Autos auf den Straßen sind. Also: Leinen los, geht´s los!

Eine wahre Wohltat für Tier und Mensch, denn der noch junge Labradoodle, der an der Leine wie ein Ochse im Joch zieht und an jeder nur erdenklichen Ecke das rechte Bein hebt, ist wahrhaftig kein angenehmer Begleiter. 

Doch am heutigen frühen Morgen war alles richtig easy, eine reine Entspannung. Obwohl es für einen Augusttag recht frisch war, hatte ich eine kurze Hose und ein T- Hirt an. So zogen wir denn an den Kleingärten vorbei, die noch verschlafen im Morgengrauen lagen und beim Vorbeigehen ihre Blumenpracht erkennen ließen, in Richtung Flugplatzgelände. Dort führt uns ein Wirtschaftsweg entlang der Bahnstrecke an den Hochmutting heran. Dort sind wir auch einige Male mit den beiden Hunden durch gegangen. Doch die Sommerzeit bringt für die Vierbeiner auch einige Unannehmlichkeiten, nämlich Parasiten ( Zecken, Flöhe ), weshalb ich mir den Gang durch das Gehölz erspare.

Auf dem Jägerweg, so heißt der unbefestigte Wirtschaftsweg entlang der Bahnstrecke, kriechen wieder Schnecken aus dem Grün. Von weitem ist das ewig währende Abrollgeräusch der LKW zu hören. Die beiden Autobahnen A 92 und 99 sind jetzt bereits gut befahren. Räder müssen rollen für den Konsum. Dann jagen im 10 - Minuten - Takt die S - Bahnen und Nahverkehrszüge an uns vorbei. Zu sehen sind die Lärmverursacher durch das dichte Grün nicht. Den beiden Hunden scheinen die Krachmacher nicht zu stören, obwohl sie ein viel feineres Gehör als wir Menschen besitzen.

Dann steigt über unseren Köpfen ein Flugzeug vom zirka 15 Kilometer entfernten " Franz - Josef - Strauß " - Flughafen hoch. Der Lärm des Düsenflugzeugs ist sogar erträglicher als jener, den die Bahnen im Vorbeirauschen verursachen.

Am Samstag aber, als wieder gut ein Dutzend Flieger über das Anwesen der im hohen Norden verweilenden Kinder zogen, war der Geräuschpegel unangenehm, ja, störend. Wenn die großen Flieger einige Tausend Passagiere zu ihren Zielorten in Richtung Süden bringen und dort an den vielen Flughäfen wieder ausspucken, ist es vorbei mit der eher Totenruhe rund um das Grundstück.

Auch beim Joggen bemerkten wir, dass die Reisezeit im vollen Gange ist. Trotz  " Corona " und alledem, auch der Bundesmichel lässt sich seinen Sommerurlaub nicht vermiesen. Vor mehr als einem Jahr, als der Flugverkehr nahezu am Boden lag weil die Gesellschaften ihren Betrieb eingestellt hatten bzw. es mussten, war das noch ein wenig anders. Da beobachteten wir bei unseren Spaziergängen, wie die Düsenklipper im Tandem südwestlich der Einflugschneise am Horizonte auftauchten, dabei immer niedriger flogen und größer wurden, ehe sie zum Landeanflug aus unserem Blickfeld entschwanden. Das ist zwar noch nicht so lange her, doch es stammt aus einer anderen Zeit. 

Aus jenen Dekaden, in denen der Massentourismus forciert und die Ware Reisen immer billiger wurde, in der sich Millionen Besucher durch die Innenstädte der angeblich sehenswerten Orte der Erde wälzten und in der schwimmende Kolosse aus Stahl jedes Jahr mehr Passagier aus ihrem Schlunden frei gaben, die dann für wenige Stunden wie Ameisen in die Zielorte einfielen.

Kürzlich las ich in einer Ausgabe des " SPIEGEL ", dass sich der Urlaub immer weiter verteuern werde und es deshalb alsbald zu einer Marktveränderung kommen könne, in der Gestalt, dass der " Aldi " - Tourist nicht mehr erwünscht sei, weil er nicht genug Geld einbringe. Damit finde eine Art der Urlaubs - und Reise - Gentrifizierung statt, weil sich selbst Durchschnittsverdiener jene Reisen nicht mehr leisten könnten.

Im Moment aber scheint es noch so, dass die fliegenden Transporter langsam wieder die Lüfte zurück erobern, wenn auch nicht mehr in jener Vielzahl, wie zu Vor - " Corona " - Zeiten. Das ist gut so. Es kann nicht im Sinne einer propagierten Klima - Politik sein, wenn der Massentourismus in jener ungezügelten Form weiter zelebriert wird, während die nächsten Generationen unter den damit verbundenen negativen Folgen zu leiden hat. 

Sie fliegen wieder, aber hoffentlich nicht mehr zu Millionen.


MONOMYTH  -  Uncharted  -  Exo  -  2016:


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