Iss die Wurst nicht eile, schmier die Butter nicht so dick rauf, mach den Teller leer!


Der Winter steht vor der Tür. Es könnte bald kalt werden. Doch wird in allen Wohnungen und Zimmern dann geheizt? Stehen auf dem Thermometer kuschelige 19° C oder sogar 20 ° C° ? Von mehr mag ich hier erst gar nicht schreiben. 

Was ist mit den vielen Radfahrern, E - Scooter - Nutzern oder Motorrad - Fans? Bleiben diese auch bei Schneematsch, vereisten Straßen oder kaltem Wind ihrem Fortbewegungsdrang auf zwei Rädern treu? Oder satteln sie nicht doch auf den PKW um? Dann wird es so richtig teuer, denn die Kraftstoffpreise sind wieder gestiegen. Da wird ein Tankstellenbesuch so richtig teuer.

Teurer sind vor allem auch Nahrungsmittel geworden. Die Preissteigerungsraten liegen immer noch bei durchschnittlich 7, 9 %. Da wird das Einkaufen in den Supermärkten zu keiner Spaßveranstaltung. Und dieses nicht nur für den Kunden. Nein, denn auch das überwiegend weibliche Personal muss sich auf allerlei Unannehmlichkeiten rund um das Arbeitsfeld neu einstellen, denn die Handelsgesellschaften, die seit vielen Jahrzehnten Milliarden je Monat umsetzen, sie denken wegen der explodierenden Preise für bestimmte Nahrungsmittel über die ( Wieder ) - Einführung von so genannten Sicherungsetiketten an den Artikeln nach.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die Anzahl der Diebstähle ist sprunghaft gestiegen. Wenn das Arbeitseinkommen, die Rente oder das noch bestehende HARTZ IV - Gedöns nicht ausreicht, kann so manch einer auf krumme Gedanken kommen, wenn er vor den immer noch randvollen Regalen steht und das Portemonnaie fast leer oder das Konto längst überzogen ist. Ein Griff in die Auslagen und flupp, liegt die begehrte Ware in einer zweiten Tasche, bald eher Anorak - oder Manteltasche. Wer sich hierbei geschickt anstellt, kann unbehelligt durch die Kassenzone gehen und dabei nur jene Artikel bezahlen, die er selbst auf das Band gelegt hat.

Nun überlegen Industrie und Handel, ob an teuren Waren wieder Diebstahlsicherungen angebracht werden können und durch ein entsprechendes Kontrollsystem jene Waren, die beim Einscannen nicht entsichert wurden, dann beim Passieren des Terminals erkannt werden, wodurch ein Alarmsignal ausgelöst wird. 

Leider hat die Vergangenheit gezeigt, dass jene Diebstahlüberwachungssysteme allesamt störanfällig sind. Weshalb viele Filialen der Discounter die technischen Überwachungsmöglichkeiten wieder abgeschafft hatten.

Nun soll also in einer Art des Rollback die  Diebstahl - Kontrolle wieder eingeführt werden. Wem nützt jedoch ein garantiert nicht einwandfrei funktionierendes elektronisches Überwachungssystem?    

Ungute Erinnerungen an jene Jahre, in denen eine solche Kontrollleiste an jedem Ausgangsbereich eines Supermarktes stand und ständig los piepte, die Kassierer nervte, die Kunden aufschreckte und noch gravierender, den Betroffenen zunächst als potenziellen Ladendieb abstempelte. Ob solche Szenen und vor allem Zeit raubenden Einschränkungen erforderlich sind, möchte ich denn eher bezweifeln.

Die künstliche Preistreiberei der Hersteller und Discounter hat sich bekanntlich in den letzten Wochen wieder abgeschwächt. Viele Artikel sind zwar sichtbar teurer geworden, doch " Mondpreise ", wie beispielsweise für Milchprodukte kommen eher selten vor und wenn könnte jeder Kunde auf Alternativen ausweichen, die dann erheblich billiger angeboten werden.

Ansonsten könnte auch ein sparsamerer Verbrauch von Lebensmitteln eine Variante sein. 

Dabei erinnere ich mich an jene Zeit in den späten 1950er bis in die 1960er Jahre, als viele Grundnahrungsmittel vergleichsweise sehr teuer waren. Wenn dann ein halbes Pfund der " Guten Butter " auf dem mit einer piefigen Plastetischdecke belegten Küchentisch kam, langten wir Kinder ordentlich zu. Doch dabei hieß es ständig: " Schmier die Butter nicht so dick aufs Brot! ". Wenn Wurst von einer Schlachterei auf dem Teller lag und wir uns eine Scheibe der besser schmeckenden Auflage stibitzten hieß es sofort " Iss die Wurst nicht eile ( ohne Brot )! ". Wenn es einen beispielsweise Pellkartoffeln mit einer ekelig schmeckenden Grütze gab und wir den Teller nicht blitzeblank zurück  ließen, hieß es garantiert: " Mach´den Teller ( richtig ) leer! ".

Der Vorteil jener strengen Erziehung war, dass wir früh die Nahrungsmittel wertschätzen lernten. Weggeworfen wurde wenig, gegessen beinahe alles, was auf dem gepachteten Feld und im eigenen Garten wuchs.

Ich wünsche mir solche Zeiten zwar nicht mehr zurück, aber vielleicht führen gestiegene Lebensmittelpreise dazu, dass nicht nur weniger eingekauft und dafür auch weniger weggeworfen wird?

Diebstahlsicherungsgedöns hin, Überwachung des Kunden her, die Preise für Nahrungsmittel sind hier vergleichsweise noch moderat, weshalb es kaum zu einer nicht einzudämmenden Diebstahlorgie kommen wird.    


RARE EARTH  -  Hey, Big Brother  -  







    

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