Heizung an!
Heute ist der 20 September. Heute ist Feiertag. Der " Weltkindertag " ist zwar Feiertag, aber nur auf dem Papier. Sämtliche Geschäfte und Betriebe haben nämlich geöffnet. Ein " Feiertag ", der dann eben keiner ist? Nun, so ähnlich. Der 20. September soll als Feiertag daran erinnern, dass es tatsächlich noch schwächere Erdenbewohner gibt, außer jenen, die keine Zuhause, keine ausreichende Nahrung, vor allem kein Trinkwasser zur Verfügung haben.
Von einer regelmäßig funktionierenden Heizung aber, möchte ich hier eigentlich nicht sprechen, denn diese zählt nun wahrlich nicht zu den Grundbedürfnissen, den existenziellen Notwendigkeiten, im Leben eines Menschen.
Wohl aber in unserer Hemisphere. Die nördliche Erdhalbkugel hat immer noch andere klimatische Bedingungen, weshalb mit dem Ende des Sommers hier viele Bewohner an das Beheizen ihrer Unterkunft denken. Und weil sie daran zu denken haben, werden eben viele wieder ihre Heizungen anstellen.
Das habe ich heute Morgen ab 6.00 Uhr auch gemacht.
Nach der Versorgung unserer drei vierbeinigen Mitbewohner bin ich in den Keller gegangen. Mein Weg dorthin erfolgte in energiesparender Weise. Ich habe kein Treppenhaus - und Kellerlicht angemacht, sondern mit meinem Wunderding im Westentaschenformat für Licht gesorgt. Zumindest dieses musste sein, weil sonst die Gefahr bestanden hätte, dass ich eine Treppenstufe verfehle und stürzen könnte. Dann wäre die Energieeinsparaktion kontraproduktiv verlaufen, weil die mit dem möglichen Sturz einhergehenden Verletzung dazu hätte führen können, dass ich vielleicht zur einer ambulanten Behandlung oder gar mehr in eine Krankenhaus fahren müsste; widrigenfalls in einem High - Tech - Wagen des immer präsenten Rettungsdienstes.
Aber zu einem solchen Horrorszenario möchte ich mich nicht weiter äußern. Ich versuche es einfach durch umsichtiges Handeln auszuschließen. Selbst dann noch, wenn ich mich demnächst im 8 Jahrzehnt meines irdischen Daseins befinde. Solange ich noch bei klarem Verstand, also Herr meiner Sinne bin, meine Glieder bewegen und Sehen, Hören und Sprechen kann, dürfte es eigentlich kein Grund zum Jammern geben. Eigentlich? Uneigentlich aber lasten auch auf mich Probleme, deren Ursachen ich eigentlich nicht zu verantworten habe.
Ich bin gegen Krieg; den tobenden Ukraine - Krieg alle Male; bin auch gegen die unerträglichen Missverhältnisse zwischen Arm und Reich auf dieser Welt und ich bin, war und werde es bleiben, gegen Gasheizungen. Ich halte seit vielen Dekaden nichts von diesem Energieträger. Dank der 16 Jahre Merkel - Regentschaft in Berlin, an der auch die Sozialdemokraten mit gewerkelt haben, sind wir aber nun überwiegend vom Gas aus anderen Ländern angewiesen. Da Russland auf Geheiß Putins nicht mehr liefert, könnte es in diesem Winter verdammt eng werden.
Da hilft dann doch nur den Sparappell der Regierenden in Berlin Ernst zu nehmen und die Heizkörper herunter zu regeln, die Fußbodenheizung um einige Grad abzusenken und das mittels des Gasheizkessels aufbereitete warme Wasser nicht ständig, vor allem beim Duschen, Minuten lange herunter rieseln zu lassen?
Tja, seit vorgestern haben wir im Alpenvorland - wohl nicht nur dort - einstellige Nachtemperaturen zu verzeichnen. Das während des Sommers auf mehr als 25 ° C aufgeheizte Haus, es kühlt nun langsam wieder aus. Die seit Anfang Juni angenehme Gewohnheit, sich mit kurzer Hose und T - Shirt überall in den Räumen bewegen zu dürfen, sie ist wohl endgültig vorbei.
Gestern also waren es nur noch so knapp um die 18° C Innentemperaturen, die wir dann auch noch bei regnerischen Wetter " aushalten " mussten. Meine bessere Hälfte begann herum zu nörgeln. Ihr war kalt, sie fröstelte. Sie meckerte mich deshalb voll. Ich möchte doch bitte die Gasheizung wieder anstellen, die ich seit dem 25.06.2022 auf Sommerbetrieb laufen ließ. Die Gasuhr blieb beinahe jeden Tag auf dem Stand des Vortages. Das war gut - gut fürs Portemonnaie, gut für die Bundesregierung in Berlin, deren Sparappelle ich im Wege des vorauseilenden Gehorsams bereits Wochen vorher Eins zu Eins umgesetzt hatte.
Doch nun ist es vorbei mit dem Gas sparen. Ab heute wird wieder geheizt. Wenn auch nicht in sämtlichen Zimmern, in denen die mutmaßlich sparsamere Fußbodenheizung verlegt ist. Auch nicht in den Kellerräumen, in denen Heizkörper angebracht wurden, weil es bei einem längeren Aufenthalt durchaus ungemütlich werden könnte, denn Keller sind normaler Weise oft kühl. Das gilt allerdings nicht für den Heizungskeller. Denn die so genannte Abwärme, die von dem dort stehenden Gaskessel ausgestrahlt wird, lässt in diesen Raum auch in den kälteren Monaten die Temperaturen auf locker 20° C hoch schnellen.
Der hiesige Schornsteinfegermeister hat uns wegen der nur zum Teil gedämmten Leichtmetallleitungen gerüffelt. Er behauptete, es sei Vorschrift, dass diese Zu - und Ableitungsrohre zu isolieren seien. Nun, das wäre Sache der beauftragten Fachfirma gewesen. Sei´s drum. Wir haben über " Amazon " von einem dortigen Anbieter einige Rollen Dämmungsband bestellt. Leider war dieses - wohl seit Wochen - ausverkauft. Aus gutem Grund, denn auf solche - notwendigen - Hausarbeiten sind auch andere Hauseigentümer oder - bewohner gekommen. Isolierte Versorgungsleitungen verhindern bekanntlich den Wärmeverlust beim Heizen.
Nun habe ich also den gewarteten Gasheizkessel angestellt. Meine bessere Hälfte meckert nicht mehr, dass es ihr zu kalt sei, wenn sie im Bad ihre Morgentoilette antritt, wenn sie sich abends im Wohnzimmer ihre Krimis ansieht oder wir im Esszimmer zusammen brunchen. Nein, es ist ihr nicht mehr kalt, sie fröstelt nicht mehr, obwohl der nächste Winter erst noch kommt. Die " Gaskrise " ist ja zurzeit eines der beliebten Themen in den Medien. Hierüber wird nahezu täglich berichtet. Dabei nehme ich auch Nachrichten auf, die mich ärgern.
So zum Beispiel jene, dass es in den Baumärkten, den Filialen von Betreibern technischer Geräte und bei den Online - Anbietern seit Monaten keine Heizlüfter mehr zu kaufen gibt. Sie sind ausverkauft, weil viele Panikmacher den panisch gewordenen Bürgern mit festem Wohnsitz die falschen Ratschläge gegeben haben. Auch Heizungsbauer, Energieberater oder ähnliche energetisch tätige Fachfirmen konnten ihre Auftragsbücher bis zum Ende des kommenden Jahres prall füllen. Sie sind bis zum Anschlag ausgelastet. Gleiches gilt für die Hersteller von Energieanlagen, die nicht mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.
Das Land scheint, seit dem die Auswirkungen von Putins Krieg gegen das Nachbarland nicht nur hier voll durchschlagen, in einem alt bekannten Panik - Modus verfallen zu sein. Jeder hat aus Furcht vor den möglichen Einschränkungen bei der oft heraus posaunten " Gasknappheit " hektische nach Möglichkeiten gesucht, durch die er verhindern kann, dass er ab Spätherbst 2022 und im Winter 2022 / 20223 einen kalten Podex bekommt.
Der Herdentrieb des Menschen scheint auch jetzt voll umfänglich durchzubrechen. Was zu " Corona " - Anfangszeiten das Klopapier war, zu Beginn des Putin - Krieges das Sonnenblumenöl, dürfte es nun der Heizlüfter sein. ER wird zum Symbol einer dem hiesigen Wohlstandsbürger immanenten Angst, seiner materiellen Privilegen beraubt zu werden. Von irgendwelchen unerkannten Mächten aus Russland? Dabei hatte es beinahe jede Grundstückseigentümer, jeder Mieter oder Pächter über viele Jahre selbst in der Hand, sich vor der Gefahr des Wohlstandsverlustes durch drohende Ressourcenverknappung und damit einhergehender Preissteigerungen zu schützen.
In unserem flächenmäßig großem Freistaat sollen nun doch vermehrt Windkraftanlagen genehmigt und gebaut werden. Welch´ ein Sinneswandel unseres eitlen Selbstdarstellers Zar Markus! Er, der über Jahre noch vehement gegen die Installation solcher Anlagen in seinem Reich und einer angeblichen Verspargelung der schönen bayrischen Landschaft polemisierte.
Während nun in diesem, unserem nahezu prädestinierten Bundesland die Energiepolitik verändert werden soll, gehen in dem benachbarten Freistaat Thüringen ( und nicht nur dort ) einige Zehntausend Unzufriedene wegen der Energiepolitik der Bundesregierung auf die Straße. Sie protestieren gegen die angeblich von der Bundespolitik verursachten Gasverknappung und auch gegen die zu hohen Strompreise. Dabei lassen sie sich von den Neo - Faschisten und ihren Latrinenparolen hinter die Fichte führen. Denn solchen Flachdenkern ist jedes aktuelle Thema recht, um gegen die demokratischen Strukturen zu Felde zu ziehen.
Im Haus ist es seit gestern Vormittag wieder angenehm warm. Ich hatte ja die Gasheizung angestellt. Auf " Automatik " versteht sich, denn das hilft enorm beim Gas sparen.
SOCRATES - A Day In Heaven - Phos - 1976:
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