Mord im Dom oder als das Fernsehen noch in schwarz - weiß sendete.

 


Als vor etwas mehr 60 Jahren, nämlich am 20.04.1962, ein Fernsehfilm nach dem Buch des US - Amerikaners Thomas Stearns Eliot ( T.S. Eliot ) mit dem Titel " Mord im Dom " ab 20.30 Uhr im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde, lag die Einschaltquote garantiert bei 80 bis 90 %. Solche " Traumquoten " waren in jener Zeit nichts außergewöhnliches, denn es existierte nur eine einzige Fernsehsendung - die von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich - rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ( kurz: ARD ) ab dem 31. Oktober 1954 betrieben wurde.

Diese Jahre, waren noch durch das westdeutsche Wirtschaftswunder geprägt. Es ging zwar nicht mehr rapide aufwärts, aber der Wohlstand wuchs für die breite, zuvor darbende Bevölkerung sichtbar. 1962 betrug die  Anzahl der Fernsehgeräte mehrere Millionen Geräte. 

Diese durften bis zu eben jenem 31. Oktober 1954  sich auf ein biederes, auf Schulfernsehen und konservativ, klerikal eingefärbten Inhalten basierendes Programm des " Ersten " einstellen. Immerhin bot das " Erste " seiner zunehmenden Zahl von Glotzern auch kulturelle Inhalte.

Hierzu zählt zweifelsohne die Fernsehverfilmung des Romans des oben genannten Schriftstellers Eliot. Diese wurde erstmalig an jenem 20. April 1962 im " Ersten " gesendet. 

Einst beschrieb das führende Organ unter den wenigen TV - Zeitschriften, die " Hör zu ", das Fernsehstück als Klassiker, zumal die Vorläufer der Adaption sowohl als Theaterstück, als auch als Hörspiel veröffentlicht wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mord_im_Dom

https://www.suhrkamptheater.de/stueck/t-s-eliot-mord-im-dom-tt-100161

Die TV - Umsetzung von " Mord im Dom " war damals hoch karätig besetzt. Neben den bekannten Schauspielern Pinkas Braun, Wolfgang Kieling, Benno Sterzenbach oder Rolf Boysen, trat auch Herbert Bötticher auf, der in dem sehr betagten Ensemble, eher den jüngeren Mann als ein Bote mimen durfte.

Der Grund für die Vielzahl der überalterten Darsteller lag auf der Hand. Durch den II. Weltkrieg mit seinen Millionen Toten gab es zu wenige Männer und junge Schauspieler beinahe gar nicht. Die Erstsendung durfte ich mit meinen zarten 9 Jahren nicht ansehen - ich musste zu Bett gehen.

Als das Stück am 22.05. 1964 dann wiederholt wurde, konnte ich es ebenfalls nicht sehen. Die zweite Wiederholung vom 24. März 1967 sah ich dann im Wohnzimmer meiner Großeltern. Einst verstand ich als Volksschüler aus einem Malocher - Elternhaus natürlich nichts. Weder der geschichtliche Hintergrund, der in dem Roman des Schriftstellers Eliot besser erläutert wird, noch den Grund, warum der Beitrag denn ausgerechnet erneut an einem Karfreitag gesendet wurde, waren mir klar.

In der Verfilmung des Eliot´schen Romans geht es um Macht und Intrigen zwischen dem englischen Königshaus, dem englischen Klerus, der durch den Papst aus Rom fern gesteuerte wurde.  

Auch wenn ich zu jener Zeit weder davon gehört, noch gelesen hatte und schon allein deshalb beim Sehen des Fernsehstücks nur " Bahnhof " verstand, fand ich die schauspielerische Seite durchaus beeindruckend, denn das Geschehen spielte sich beinahe ausnahmslos in einer Kirche ab. 

http://krimiserien.heimat.eu/fernsehspiele/fernsehspiele/19620420ard-mordimdom.htm

Inzwischen sind zählen Schauspieler längst nicht mehr zu der Hautevolee der Gesellschaft. Sie sind beliebig austauschbar - Massenware, eben. So, wie die Filme in denen sie ständig mitspielen dürfen. Und auch der Einfluss der Kirche ist hierzulande nur noch bedingt gegeben; zumal deren Mitgliederzahl kontinuierlich schrumpft. Das ist auch besser so, denn nicht nur seit jener Zeit, in der der Roman des US - Amerikaners T.S. Eliot spielt, sind im Namen der Religionen unsäglich Verbrechen an Mensch und Natur begangen worden.

Davon ist weder meiner, noch den Generationen davor und zum Teil auch danach, berichtet worden.


JETHRO TULL  -  My God  -  Aqualung -  1971:

 


 

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