Post vom Stromversorger



Als vor einigen Tagen ein weißer Briefumschlag mit einem hell rotem Logo im Postkasten lag, ahnte ich nichts Gutes. Die turnusmäßige Jahresabrechnung unseres Stromanbieters war ja fällig und wird immer noch - obwohl dieses auch per pdf - Datei und über die Mailadresse möglich sein könnte - in Papierform zugesandt. Das hat lediglich die Vorteil, dass jenes - eher undurchsichtige - Zahlenwerk dem Kunden schwarz auf weiß auf geschlüsselt wird. Ob er dieses versteht, bleibt sein Problem.

Ich legte jenen Brief denn auch erst mal auf meinen Schreibtisch. Mutmaßlich unangenehme Dinge müssen nicht sofort zur Kenntnis genommen werden. Deshalb lag das Schreiben des Stromlieferanten dort eine längere Zeit - natürlich ungeöffnet!

Und weil es dort so lag, bekam ich natürlich den Inhalt jenes Briefes in weiß mit dem sattsam bekannten hell roten Logo nicht mit.

Einige Tage danach, kurz nach Ultimo, also dem Monatswechsel vom August zum September, erschien ein Buchungsposten auf der Seite unseres Online - Kontos, den ich mir wegen dessen Höhe zunächst nicht so richtig erklären konnte. Der Stromversorger hatte für den neuen Monat eine fällig werdende Vorauszahlung von " nur " 86, 48 € abgebucht. Sofort schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, der mit dem auf dem Schreibtisch schlummernden, ungeöffneten Brief des Stromanbieters zu tun hatte. Ich brachte die abgebuchte Summe mit der in dem Schreiben enthaltenen Jahresabrechnung in Verbindung und folgerte daraus, dass dieser Betrag die Nachzahlung sein müsste.

Doch - weit gefehlt!

Beim Öffnen jenes, auf dem Schreibtisch liegenden weißen Briefes mit dem hell roten Logo, traute ich meinen Augen nicht. Aus dem mir entgegen stehenden Zahlen - Kuddelmuddel erkannte ich, dass wir in dem Abrechnungszeitraum Mai 2021 bis April 2022 weniger Strom verbraucht hatten als es die erfolgten Vorauszahlungen von 109 € monatlich vorsahen. Erfreulich?

Nicht ganz, denn dazwischen liegt eine eher unschöne Episode mit dem davor liefernden Stromanbieter, der Firma " Grünwelt " aus  Kaarst bei Neuss in Nordrhein - Westfalen, bei denen wir einst einen Vertrag mit der unter " Stromio " firmierenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung abgeschlossen hatten und die uns dann - vollkommen unvorbereitet - den Vertrag gekündigt hat. 

Da kein Kunde in einem solchen Fall im Dunklen stehen darf, weil das Gesetz eine Grundversorgung durch den lokalen Anbieter vorsieht, sprang eben jener Konzern mit dem hell roten Logo für den - keineswegs insolventen - Vertragspartner ein. Und dabei erlebten wir eine weitere Überraschung. Der Ersatzlieferant war sogar billiger als jenes Unternehmen aus Kaarst bei Neuss.

Und jetzt diese Freude! Weniger verbraucht! Weiter so!

In jenen dunklen, für so manchen Kunden vielleicht fürchterlichen Zeiten, muss eben auch mal ein Lichtblick her und der heißt: Geld zurück!

Doch, das ist nur ein Teil der gesamten Geschichte; eine Form einer Episode in drei Akten. Denn, nachdem der Kaarster - Chaot uns kündigte, die Abrechnung erfolgte und wir sodann auf den Ersatzlieferanten zurück fielen, erhöhte dieser nun - wie erwartet - seinen Preis für die Kilowattstunde des Stroms, mit dem wir nicht nur Wärme ( Heizkesselektronik ), Licht und den PKW ( Mazda E - Auto ) speisen, sondern den uralten PC, den Laptop, das Tablet, die iphones, den Kaffeeautomaten, den E - Herd, das Internetradio, die Stereo - Anlage, den Flatscreen - Fernseher, den Router, und last but not least den elektrischen Türöffner nebst eingebauter Kamera betreiben. 

Ohne Strom, nix los?

Ja, leider. Doch in diesem Fall begann sich meine Laune zu bessern, mein Gesicht, meine Miene hellte sich auf. Denn das, was ich hier sonst noch las, war - allen Unkenrufen aus den Medien zum Trotz - nicht von so apokalyptischem Ausmaß, wie befürchtet.

Statt der astronomisch hohen Stromkosten, dürfte es für uns in jenen schwierigen Zeiten eher moderate Preissteigerungen geben. Wir werden dennoch sparen, die Heizung möglichst spät anstellen, damit auch den Stromverbrauch senken können, das Licht so häufig anschalten, die Spülmaschine seltener anstellen und dafür mit der Hand abspülen, das Duschen haben wir unisono auf eine minimale Dauer herunter geschraubt, Baden kommt eh nicht in Frage, unseren Stromer noch seltener nutzen, im Herbst und Winter die Türen und Fenster geschlossen halten usw. usf. Dieses alles hilft Strom sparen.

Da kann die nächst Abrechnung des Energieversorgers getrost mit der Post kommen. Ich werde sie dann wieder erst liegen lassen und abwarten, ob eine eher außergewöhnliche Summe am Folgemonat abgebucht wird. 

Seltsam war es dennoch, denn in der Vergangenheit hat der Stromversorger zunächst ein Guthaben überwiesen und dann den nächsten Abschlag abgebucht. Da auch dieser mit eher hohen Zahlungsausfällen rechnen dürfte, hat er einen anderen Weg gewählt. Er rechnet einfach auf. Das ist zulässig, denn nach dem BGB dürfen gleiche Forderungen mit Gegenforderungen aufgerechnet werden. Und da sagt sich auch unser Stromversorger, warum soll ich erst ein Guthaben überweisen, wenn ich dazu eine Gegenforderung habe, die ich eventuell gar nicht beglichen bekomme.


RA  CAN ROW  -  Return To Zero  -  1982:




    

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