Abgetakelt!
In Gesamtdeutschland sind ja ab morgen die Sommerferien, nein, die Schulferien für den Sommer 2022 oder noch besser, ist das Sommerhalbjahr beendet. Die Nachzügler aus Baden - Württemberg und Bayern haben es jetzt endlich auch geschafft, ihre mediale " Saure Gurkenzeit " wieder abzulegen.
Zum Wochenende gab es dafür endlich wieder Frischfleisch auf die Glüsen gepappt. Zunächst hat sich die " heute show " mit dem Berufsspassmacher Oliver Welke aus der elendig langen Sommerpause in die Wohnzimmer der Rentner und kopflastig Agierenden zurück gemeldet. Hier gab es ordentlich verbale Haue für Habeck ( er hat in blamabler Weise bei de Quasseltante Sandra Maischberger offenbart, dass er von Wirtschaft keine Ahnung und vom geltenden Insolvenzecht, in diesem, unserem, in eine Winter - Wirtschaftskrise torkelnden Land, überhaupt keinen blassen Schimmer hat ), die " Ampel - Koalition " ganz im Allgemeinen sowie weitere Orientierungslose, wie den Bunzelkanzel " Scholzomat " im Besonderen.
Was sein muss, muss sein ( plattdeutsch: " wat mutt, dat mutt " ).
Dann durfte sich die schrumpfende Gemeinde der " tatort " - Fans über zwei Schweizerinnen aus dem nahen Zürich als Ermittlerinnen erfreuen. Sieht der kritische Zuschauer mal von den stereotypen Einstellungen der beiden, ständig ihren Pistolenhalfter an der Brust hängenden Damen ab, so war die Geschichte in sich eigentlich schlüssig. Ein böser Pharma - Gigant aus der Schweiz ( deren gibt es dort ja reichlich ) versucht über eine mit lebenden Menschen bestückte Feldstudie ein sündhaft teures Mittel auf den Weltmarkt zu bringen, das gegen eine - eher seltene - Immunkrankheit helfen soll. Um die rein wirtschaftlichen Interessen durchzubringen, engagiert der Konzern eine renommierte, weil in exklusiver Lage am Zürcher See belegene Rechtsanwaltskanzlei, die genauso geldgeil und skrupellos ihren Interessen nachgeht. Als dann eine gut bezahlte Kollegin tor im Wasser des Sees aufgefunden wird, beginnt eine Suche nach ihrem Mörder; denn die feine Dame, die sich aus dem kriminellen Kartell ausklinken wollte, wurde umgebracht.
Am Ende war es dann ihre eigene Ziehmutter, die Senior - Chefin der Anwaltsfabrik, die ihr verübelte, dass sie in undankbarer Weise aus der Gelddruckmaschine im Designer - Büro aussteigen wollte und ihrem Gewissen Platz machte.
Tja, es waren am Ende doch unterhaltsame 90 Minuten, auch wenn so manche " tatort " - Plattitüde und dazu gehört zweifelsohne der Erziehungsauftrag der Öffentlich - Rechtlichen, zu Tage trat und zudem ähnliche " Mordsgeschichten " irgendwann schon mal über die Mattscheibe mäanderten.
Ansonsten bot das Wochenendprogramm der Hunderte TV - Stationen so allerhand Schwachsinn für die Augen und Ohren der Köperverunstaltungsfraktion. Zu diesen Bunt - Banal - Basis - Sendungen zählt zweifelsohne das Trash - Format " das Sommerhaus der Stars ", eine weiterführende, etwas komfortablere Adaption der Container - Show " Big Brother ", die ab dem Millenniumjahr fortan ihr Unwesen bei dem Kölner Privatsender RTL ( II ) treiben darf.
Allerdings ist sich hier die mit Moneten geköderte Frau und ihr Mann nicht mehr so ganz fremd. Es sollen acht ( warum gerade diese Zahl? ) Partnerschaften ihr Stelldichein in einem " Sommerhaus " ihre intimeren Unebenheiten zu glätten versuchen. Das funktioniert allerdings nicht immer und meistens eher nicht.
Das Hamburger Nachrichtenmagazin " DER SPIEGEL " ließ sich in Gestalt der Journalistin Anja Rützel herab, um im Haus bei Bocholt, einer Stadt, die im Südwesten des flachen und von bestimmenden Agrarflächen Münsterlandes liegt, m ein wenig nach dem Stand der Dinge zu schauen.
Da mir dieser TV - Schund aus der Giftküche der Privaten zutiefst zuwider ist, kannte ich natürlich weder die Sendung, noch deren Protagonisten. Mario Basler, der Ex - Profi, der sich beim FC Bayern versucht hat und seine besseren Zeiten beim damaligen Konkurrenten um den Gewinn der Meisterschale, dem SV Werder Bremen, hatte, soll seine Visitenkarte dort abgegeben haben.
Tja, der Mario war schon vor 30 Jahren ein Mann, der sich so manchen faux pas leistete Warum nicht auch Unterschichtsfernsehen? Dann hat sich ein gewisser Kader Loth hier die Ehre gegeben. Da mir der Name aus den oben angegeben Gründen nichts sagt, kann ich auch nicht beurteilen, ob das ausreichend sein kann, um ein ländlich belegenes Haus zu einer Unterkunft für " Stars " umfunktionieren zu können. Weiter, in dem Artikel aufgeführte Namen sagen mir noch weniger als wenig.
Katharina Hambuechen ( lt. Netz - Recherche, eine 27jährige Düsseldorferin mit zwei (!) Bachelor - Abschlüssen, die sich jetzt in einem Master - Studium versucht ( früher, als die Regelstudienzeit noch nicht eingeführt war, waren 20 Semester und mehr reinweg gar nichts ). Dann soll ein Eric Sindermann, der Enkel des ehemaligen DDR - Ministerpräsidenten Horst Sindermann zählt auch zu den Insassen des " Star - Sommerhauses ".
Ein vergeblicher Sänger mit dem Namen Cosimo Citiolo ist dort auch am herum prollen. Seine Auserwählte mit dem Namen Nathalie Gaus, eine gelernte Kosmetikerin, ist dank der üblichen, manipulativen Gesichtskorrekturen, zwar immer noch nicht die Schönste im Land, aber immerhin darf sie ihre Bestes hierfür geben. Der 108 Kilo - Brummer und Möchte - gern - Sänger Citiolo versteht dieses offensichtlich und lässt sie gewähren.
Dass dieser TV - Sondermüll immerhin von 15, 2 % der Glotzer in der " werberelevanten " Zielgruppe eingeschaltet wurde, bedeutet reinweg überhaupt nichts. Weil der Versuch, sich dem voyeuristischen Glotzern bei den Beziehungsreparaturarbeiten hinzugeben, offensichtlich besser entgolten wird, als jede andere - in den Sommermonaten dazu Schweiß treibende - Arbeit, wird es vielleicht ab November ein Gegenstück dazu geben. Wie wäre es mit: " Die Winterhütte in Ischgl "?
Solange in den Medien über diesen sinnlosen RTL - Trash berichtete wird, scheint es den Kölner Programmmachern auch vollkommen egal zu sein, wer da mit wem irgendwelche Herzspitzendiskrepanzen austauscht. Solange die Insassen im Haus dem Ebenbild ihres Publikums entsprechen ( tätowiert, mit ausrasierten Schädel und abgeschalteten Hirn oder Frauen, deren Visagen durch zahlreiche chirurgische Eingriffe verschlimmbösert wurden ), hält die Einschaltquote das Format am Leben.
Dass diese " Stars " keine sind, sondern nur abgetakelte Provinz - und Unterschichtsprominente, spielt zudem überhaupt keine Rolle. Der Werbe - Rubel rollt, " the show must go on " - solange, bis uns Wladimir, der Schreckliche, dazu zwingt den Strom zu rationieren und das Gas abzustellen. Dann gehen auch bei RTL in Köln die Lichter aus!
EARTH FLIGHT - Restless - Blue Hour Confessions - 2011:
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