Sommer, adieu - Scheiden tut nicht weh?
Nun ist er vorbei, der meteorologische Sommer des Jahres 2022. Er wird zwar - laut Kalender - noch bis zum Freitag, den 23. 09. 2022, 03.03 Uhr weiter geführt werden, doch die ersten, insbesondere sichtbaren Anzeichen des nahenden Herbstes sind aus der Natur nicht weg zu wischen. Durch die Trockenheit in dem vergangenen Vierteljahr, regional ab Juni, sind viele Laubgewächse kaum mit Wasser versorgt worden. Die Konsequenz: Die Bäume, Sträucher, Büsche, warfen einen Teil ihres grünen Kleides ab. Es liegt nun längst auf den Wegen und wird dort irgendwann verrotten. Während unserer Läufe rund um den Echinger - und den Hollener See sowie das Mallertshofer Holz, bemerkte ich, wie die Mengen der herunter gefallenen Blätter von Tag zu Tag zunahmen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Natur sich auf die nächste Jahreszeit einstellt?
Ja und nein!
Der besonders heiße Sommer 2022 hat - wie schon gesagt - einen großen Anteil an jenen sichtbaren Veränderungen in dem natürlichen Umfeld, wobei die eigentliche Phase des Wechsels bekanntlich erst ab Oktober eines Jahres eintritt. Bis dahin aber sind mindestens noch 29 Tage Zeit. Der Spätsommer beginnt. Und der soll angeblich erneut sehr warm, nein, sogar heiß werden. So heiß, wie er bereits 2021, 2020 und 1998 war:
BAP - Lena - 1998
Allerdings sind diese Feststellung, so wie viele Dinge im Leben, nur relativ zu betrachten. Während unseres letzten Darß - Urlaubs war das September - Wetter eher durchwachsen und der Sommer 2021 damit längst vorbei:
Und wenn im September die Tage merklich kürzer, die Nächte kühler und die Schatten länger werden, erinnert so mancher Nicht - Flugreisende sich gerne an die flauschigen Nächte im eigenen Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon, an denen er bei Sternen klaren Nächten, nicht nur den Abgesang des viel zu heißen Tages erleben durfte, sondern sich bereits jetzt darüber Gedanken machen konnte, wie er die nächst Strom - und vor allem Gasabschläge begleichen kann.
Ein anderer, finanziell - noch - etwas solventer Teil der durchschnittlich wohl habenden Industriegesellschaft leckt sich derweil die Wunden nach der Heimkehr aus einem stressigen Auslandsurlaub, der bereits zu Beginn als Abenteuer der Kategorie " Reise nach Jerusalem " eingeordnet werden muss. ( Motto: " Deutschland, oje, Fliegen tut weh! " ).
Die sich aus dem Flughäfen - Chaos ab Ende Juni 2022 ergebende , eher juristische Frage, lautet alsdann: " Schadenersatzansprüche? ".
Im dritten " Corona " - Jahr durften viel - längst lieb gewonnene, aber zur lästigen Unsitte gewordene Dinge - auf Normalbetrieb hoch gepegelt werden. So auch die unzähligen Musik - Veranstaltungen. Für die wegen der staatlichen Restriktionen davor darbenden Branche half dieses jedoch nur bedingt. Viele Kleinkünstler, deren Existenz auf Kante genäht war, mussten die Segel streichen; anderen indes geht es dank der Massenbespassung wieder besser. Zu den normierten und jährlichen getakteten Großveranstaltungen strömten nämlich Hunderttausende und ließen die Umsätze in den neunstelligen hoch schnellen. Dass aufgrund der selbst herbei geführten Klima - und Energiekrise auch oder gerade durch diese Massenveranstaltungen gigantische Mengen an Energie und Zehntausende Tonnen Plastikmüll produziert werden, scheint offensichtlich keinen der dort hin pilgernden Zahlenden zu interessieren.
Mit dem Ende des Sommers werden aber auch Erinnerungen wach, wie dieser und andere zuvor verliefen. So manches Grillfest, eine Reihe von Kampftrinktreffen oder die ein oder andere Geburtstagsfeier könnte es nämlich im kommenden Jahr nicht mehr gebe, weil die Preise, die Kosten dafür in exorbitante Höhen geschossen sind. Vielleicht wird statt der eingekauften Fleischberge eben vegane Burger mit Grillgemüse geben; statt Kisten weise Bier wird Leitungsheimer kredenzt und statt der Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen, lädt der Mann seine Frau und sich selbst ein?
JASON DONOVAN - Sealed With A Kiss - 1989
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