Deep Purple - Made In Japan - Das Doppel - Live - Album ist 50 geworden.
Die Musik kennt bekanntlich bestimmte Trends. Ob dieses auf sämtliche Richtungen zutrifft, lasse ich jetzt mal offen. Für die populäre Musik aber haben Trends in jedem Fall eine große Bedeutung. Sie geben einen Hinweis darauf, inwieweit der Hörer und Konsument manipulierbar bleibt. Denn nichts anderes veranstaltet die Industrie seit vielen Jahrzehnten mit dem Konsumenten auch auf anderen Gebieten.
Weil der immer breiter und damit vielfältiger Musikmarkt für einen Anhänger der Rockmusik zunehmend unübersichtlicher wurde, zumal beinah jede Woche Hunderte neue Alben in Vinyl gepresst für 19 bis 22 DM auf den Markt geworfen wurden, ersonnen die vielen Plattenbosse, Manager und andere Beteiligte, die in dem nahezu exponential wachsenden Markt eine weitere Variante, um die Umsätze in die Höhe zu treiben. Sie ließen mittels - damals noch sehr aufwendiger - Technik die vielen Auftritte der unter Vertrag stehenden Bands und Musiker aufzeichnen. Dieses geschah zumeist unter Zuhilfenahme eines Mehrspurtonbandgeräts ( " REVOX " - Bandmaschine ).
Später wurden dann jene live gespielten Stücke aufgehübscht, zusammengeschnitten und als " Live " - Album verhökert. Nicht selten war die Qualität - nicht nur an den heutigen Standards gemessen - hundsmiserabel. Eine noch saumäßigere Tonqualität am von den nicht wenigen " Bootleg " - Alben, die mit illegal eingebrachter Tontechnik zusammen gestümpert wurden.
All dieses gilt nicht für das " Live - Doppelalbum " der ab Ende der 1960er und mindestens ab ihrem bahnbrechenden Studioalbum " In Rock " hoch im Kurs stehenden englischen Gruppe " Deep Purple ". Je bekannter die Band wurde desto ausschweifiger gestalteten sich später deren Auftritte innerhalb der Tourneen. Um das heiße Eisen am Glühen zu halten, dass die Plattenfirma mit dem Namen EMI Records " ( später " Purple Records " und " Warner Records " ) in den Kommerz - Fingern hielt, ließen Manager und Plattenbosse die Band im fernen Japan aufspielen.
Das zur Verfügung stehende Repertoire der Mannen um Jon Lord und Co. konnte sich durchaus sehen, vor allem aber hören lassen. Denn die Truppe hatte sich von einer, zum Teil mit Adaptionen eine Reihe mehr oder minder bekannter Lieder sich zu frieden stellender Musiktruppe , wie sie unter anderem noch auf ihrem Debütalbum " Shades Of Deep Purple " zu vernehmen waren, zu einer Hardrock - Formation mit gewollt klassischen Grundelementen gemausert.
Das dem Quintett mittlerweile zur Verfügung stehende Repertoire konnte sich absolut hören lassen, denn nach den ersten drei Studioalben ( " Shades Of Deep Purple ", " Book Of Taliesyn", " Deep Purple " ) folgten vier weitere Platten ( " Concerto For Group And Orchestra " , " In Rock ", " Fireball ", " Machine Head " ). Mit dem letzten, kommerziell sehr erfolgreichen Studioalbum tingelten dann die Manne um dem leide schon verstorbenen Organisten und mehr Jon Lord durch das Land der aufgehen Sonne.
Die von der eigenen Musikszene nicht gerade verwöhnte japanische Jugend bot den hier grandios aufspielenden Engländern ein begeistertes Publikum. Weil die Auftritte dort nicht nur für " Deep Purple " absolutes Neuland darstellten, entschlossen sich die Beteiligten an diesem Musikabenteuer, die Konzerte in Osaka sowie Tokyo ( Nippon Budokan Arena ) in einem Doppelalbum für die Ewigkeit zusammenzuschneiden.
Heraus kam ein - wie sollte es anders sein - Verkaufserfolg. Für satte 29 Deutsche Mark ( West ) gab es diese Live - Stücke zu hören:
Platte 1, Seite 1
- Highway Star ( Machine Head )
- Child In Time ( " In Rock )
Platte 1, Seite 2
- Smoke On The Water ( Machine Head )
- The Mule ( Fireball )
Platte 2, Seite 1
- Strange Kind Of Woman ( Single , B - Seite " I´m Alone, 1971 )
- Lazy ( Machine Head )
Platte 2, Seite 2
- Space Truckin´ ( Machine Head, Single - Auskoppelung 1972 )
Nun, wer einst eine Stereoanlage mit einer veritablen Leistung ab 200 Watt besaß, konnte die Darbietung der Lord - Truppe n vollen Zügen genießen; schließlich galten " Purple ( Kurzform der Fans und mehr ) eine Zeit lang als lauteste und ( räusper, räusper, Kopf schüttel ) härteste Musik truppe der Welt.
Als ich mir die DLP irgendwann, so kurz vor dem Heiligen Geschenkfest selbst unter den virtuellen Tannenbaum, nämlich in den Plattenschuber einstellen durfte, war die Freude der Eltern noch Nachbarn nicht ungeteilt, denn Hardrock war nicht gerade ein Ohrenschmaus für jene Generationen, die mit dem Propagandaliedgut aus dem " Tausendjährigen Reich " sowie den militärischen Marschmusik groß geworden waren.
Nun, sind seit dem fast 5 Dekaden vergangen.
Von den auf den 50 Jahre alten LPs sind Ritchie Blackmore ( zarte 77 Jahre alt ), Ian Gillan ( dito ), Roger Glover ( 76 ), und Ian Paice ( 74 ) unter uns Lebenden. Der große spiritus rector Jon Lord verstarb 71jährig am 16. Juli 2012.
https://en.wikipedia.org/wiki/Made_in_Japan_(Deep_Purple_album)
Davor aber war er an eine Reihe weiterer " Deep Purple " - LPs, CDs, DVDs beteiligt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Purple
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